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0212 - Der Satan probt den großen Trick

0212 - Der Satan probt den großen Trick

Titel: 0212 - Der Satan probt den großen Trick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Satan probt den großen Trick
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gehaust haben.«
    Phil pfiff überrascht durch die Zähne: »Ich muss deinen Scharfsinn bewundern.« Er sagte dies ohne jede Ironie. »Es wäre wirklich eine elegante Methode, uns mit vergifteten Konserven um die Ecke zu bringen. Gut, dann essen wir eben auswärts.«
    Ich will an dieser Stelle gleich das Ergebnis der chemischen Untersuchung meiner Lebensmittel einschieben: Tatsächlich war eine völlig neu aussehende Büchse Kondensmilch und eine mit Gänseleber mit einer solchen Menge Zyankali durchsetzt, dass man damit die Bewohner eines ganzen Häuserblocks hätte vergiften können. Die Arbeit der Fingerabdruckspezialisten blieb jedoch erfolglos. Wie nicht anders zu erwarten, hatte der Einbrecher Handschuhe getragen. Dass der Whisky nicht verdorben war, löste übrigens bei Phil wie auch bei mir ein zufriedenes Lächeln aus.
    Nachdem wir in dem Drugstore, er liegt meiner Wohnung schräg gegenüber, gefrühstückt hatten, zuckelten wir gemächlich zum Hauptquartier.
    Phil fuhr aber nicht wegen des turbulenten Verkehrs so langsam, sondern weil das, was wir dem Chef zu berichten hatten, nicht gerade rühmlich war.
    Wir hatten keinen der Gangster so zu Gesicht bekommen, dass wir ihn auch nur einigermaßen beschreiben konnten, außer dem riesigen Kerl, und den nur von hinten.
    Zudem hatten die Banditen unsere Brieftaschen mit den FBI-Ausweisen erbeutet, mit denen sie wer weiß welchen Unfug anstellen konnten. Dann war, während wir schliefen, ein Einbrecher uns vor der Nase herumgetanzt, ohne dass wir - zwei G-men! - es bemerkt hatten.
    So betraten wir nicht gerade fröhlich das Office des Chefs. Mr. High sah übernächtigt aus und erteilte uns gleich nach der Begrüßung einen gehörigen Rüffel.
    »Jerry«, sagte er, »ich muss mit Ihnen ein Hühnchen rupfen.«
    Das fängt ja gut an, dachte ich.
    »Mit mir? Aber ich habe mich doch weisungsgemäß abgemeldet, bevor ich mit Phil zur Doyer Street aufbrach.«
    Mr. High sah mich ernst an: »Ja, das haben Sie getan. Als Sie sich nach drei Stunden nicht wieder gemeldet hatten, schickte ich Baker zu der von Ihnen angegebenen Adresse. Knapp fünfzehn Minuten später rief Baker mich an und berichtete aufgeregt, dass er Sie beide nicht habe finden können. Der Zustand dieser Wohnung - er sagte etwas von einer zusammengebrochenen Stiege, von Ihrem verbeulten Hut und Ihrer Taschenlampe und anderen Spuren - würde darauf hinweisen, dass ein Kampf stattgefunden habe und Sie höchstwahrscheinlich entführt worden seien. Daraufhin habe ich natürlich das ganze New Yorker FBI auf Hochtouren gebracht und alle verfügbaren Männer losgejagt, um nach Ihnen zu fahnden.«
    »Aber Chef«, wandte ich ein, »die Gangster hatten uns doch bewusstlos geschlagen. In diesem Zustand kann man schlecht mit dem Headquarter telefonieren. Und nachher…«
    Mr. High unterbrach mich mit einer Handbewegung: »So weit ist ja auch alles in Ordnung. Die Einzelheiten können Sie anschließend erzählen. Nicht mehr in Ordnung ist aber, dass meine Leute immer noch fieberhaft nach Ihnen suchen mussten, als Sie schon längst friedlich in den Betten schlummerten.«
    Ich fühlte mich schuldbewusst.
    »Erst gegen sechs Uhr, also sechs Stunden nach dem glücklichen Ausgang Ihres Abenteuers in der Konservenfabrik, erhielt ich durch Zufall eine Meldung der City Police der Uptown und konnte die Aktion abblasen!«
    Er klopfte mit dem Bleistift heftig auf den Schreibtisch.
    »Cotton, Sie hätten mich sofort, als Sie aus der Fabrik ’raus waren, über den Sprechfunk der Streifenwagen davon unterrichten müssen, dass Decker und Ihnen nichts Ernstliches zugestoßen ist!«
    Wenn der Chef uns mit dem Nachnamen anredete, dann war jede Menge Heu vom Wagen. Aber, wie sein letzter Satz verraten hatte, keineswegs deshalb, weil vielleicht hunderte von FBI-Beamten stundenlang herumgesaust waren, sondern weil wir ihn länger als unvermeidlich im Ungewissen über unser Schicksal gelassen hatten.
    So ist er nämlich, unser Chef!
    Es blieb mir nichts anderes übrig, als kleinlaut zu bekennen, dass wir diese Rückmeldung glatt vergessen hatten. Dann berichtete ich, ohne zu beschönigen, die Erlebnisse der vergangenen Nacht.
    Mr. High war aber weit davon entfernt, uns wegen der Misserfolge zu tadeln. Er wusste selbst gut genug, dass wir beide uns am meisten darüber ärgerten. Außerdem war er heilfroh, uns einigermaßen unbeschädigt und unternehmungslustig vor sich zu sehen.
    »Jerry, was macht Ihre Verletzung?«, fragte er besorgt,

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