0212 - Der Satan probt den großen Trick
bahnt sich was an!«
»Oder auch nicht«, meinte Phil und startete den Jaguar. Nachdem er sich in den-Verkehr eingefädelt hatte, sprach er weiter: »Mich interessiert brennend, ob der ›Stier‹ noch in der Lage ist, wie gewohnt in seiner Stammkneipe aufzutauchen.«
Kaum im Headquarter angekommen, rief ich zuerst Mr. High an, um ihm mitzuteilen, dass wir wieder wohlbehalten im Hause seien.
Dann suchten wir Neville auf. Unser ›Mädchen für alles‹ machte ein betrübtes Gesicht, als er uns in sein Office kommen sah und erklärte.
»Jungs, diesmal kann ich euch nicht dienen, leider. Fehlanzeige auf der ganzen Linie, vielmehr im ganzen Archiv. Den von euch geschilderten Mann führen wir nicht. Die eine Möglichkeit, dass der Bursche noch nie mit dem Gesetz in Konflikt gekommen ist, scheide ich von vornherein aus. Nur ein Gangster großen Stils, der nichts mehr zu verlieren hat, wagt es, mit G-men anzubinden. Bleibt also die Möglichkeit, dass er erst vor nicht allzu langer Zeit seine Tätigkeit nach New York verlegt hat.«
»Das hat etwas für sich«, warf ich ein.
»Ich nehme sogar stark an, dass ihn die hiesige Mord-Gang eigens von auswärts angeheuert hat, vielleicht weil er besondere Fähigkeiten aufzuweisen hat, vielleicht weil er uns noch nicht bekannt ist. Wie dem auch sei, jedenfalls habe ich bereits ein Telegramm mit seiner Beschreibung an die Zentrale in Washington losgejagt.«
»Wann hören wir von denen?«, fragte Phil.
»Vor morgen früh können wir jedoch kaum mit einer Antwort rechnen, da wir weder ein Bild noch Fingerabdrücke zur Verfügung haben, und die Identifizierung nur auf Grund der recht vagen Beschreibung ziemlich Zeit raubend sein dürfte.«
»Ich hoffe, dass wir den Gangster schon heute Abend zu Gesicht bekommen, vorausgesetzt, dass er sich überhaupt noch zeigen kann«, eiwiderte ich und berichtete Neville von unserem Gespräch mit dem Reporter.
Neville hörte sehr aufmerksam zu, machte sich sogar hie und da Notizen in einer Schrift, die außer ihm kein Mensch entziffern kann, und meinte, nachdem ich geendet hatte: »Der ›Schwarze Uhu‹ in der Mott Street ist mir bekannt. Auf den ersten Blick sieht das Lokal sehr vornehm aus, aber man weiß nicht genau, was sich dahinter verbirgt. Früher war die Kneipe für uns wenig interessant, jedenfalls nicht mehr als tausend andere auch. Seit einigen Wochen jedoch scheint der ›Uhu‹ zu einem Treffpunkt sämtlicher wichtiger Gangster der Downtown geworden zu sein. Allerdings mit einer Einschränkung: Dem Vernehmen nach achtet der Wirt des ›Uhu‹ streng darauf, dass bei ihm keine vorbelasteten und polizeibekannten Ganoven verkehren. Auch solche, denen wir dicht auf den Fersen sind, duldet er nicht im Lokal. Was sich in den Nebenzimmern abspielt, entzieht sich meiner Kenntnis. Auf jeden Fall wendet ihr zunächst keine bekannten Gesichter dort zu sehen bekommen, was für eure Absicht aber nur von Vorteil sein kann, denn das Erkennen ist meist gegenseitig.«
Wieder einmal mehr wunderte ich mich, wie gut Neville über alles Bescheid wusste. Nachdem ich seine Schilderung der Zustände im ›Uhu‹ überdacht hatte, fragte ich: »Hältst du es für zweckmäßig, den Bau von unseren Leuten umstellen zu lassen?«
Neville zog die Augenbrauen hoch und meinte: »Das kommt darauf an, Jerry. Wenn ihr es euch zutraut, zu zweit mit dem Gangster fertig zu werden, würde ich raten, auf massierte Polizeiunterstützung zu verzichten. Erfahrungsgemäß wittern die eine Polizeisperre, und sei sie noch so gut getarnt. Wenn aber ruchbar würde, dass der ›Uhu‹ von G-men eingekreist wäre, würde der gesuchte Gangster bestimmt nicht auftauchen. Ich halte es für besser, einen bestimmten Zeitpunkt auszumachen. Wenn ihr euch bis dahin nicht wieder gemeldet habt, rücken wir mit unserer Streitmacht an.«
»Ich bin ganz deiner Meinung«, antwortete ich. »Wenn nichts ganz Unvorhergesehenes dazwischenkommt, werden Phil und ich gut mit dem Gangster fertig. Wie der Reporter behauptet, soll der Kerl gegen einundzwanzig Uhr im ›Schwarzen Uhu‹ erscheinen. Wir müssen natürlich damit rechnen, dass er sich etwas verspätet. Auch wollen wir eine Weile beobachten, mit wem er sich besonders angeregt unterhält. Sagen wir also, wenn ich mich bis um zweiundzwanzig Uhr nicht auf irgendeine Weise beim Headquarter gemeldet habe, dann könnt ihr eingreif en.«
Neville wiegte voller Bedenken den Kopf. Er wandte ein: »Zweiundzwanzig Uhr erscheint mir ein bisschen
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