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0212 - Der Satan probt den großen Trick

0212 - Der Satan probt den großen Trick

Titel: 0212 - Der Satan probt den großen Trick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Satan probt den großen Trick
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zweimal ›White Label‹ nachbestellt, das Lokal füllte sich mehr und mehr mit Stammgästen, was ich daran erkannte, dass Hursty kaum mehr in Aktion trat - aber der V-Mann des Reporters zeigte sich nicht.
    Halb zehn Uhr. Allmählich wurden wir ungeduldig.
    »Ich fürchte«, meinte Phil, »deine Elektrobehandlung ist dem ›Stier‹ doch nicht gut bekommen.«
    »Kann sein, kann aber auch nicht sein«, antwortete ich mit geradezu weltbewegender Weisheit. »Bis zehn Uhr warten wir noch. Wenn sich bis dahin nichts ereignet hat, treten wir den Rückzug an.«
    Auch Master begann, nervös in seinem Sessel hin und her zu rutschen. Er winkte einen Kellner zu sich und tuschelte ihm etwas ins Ohr. Der Kellner wurde ganz Ablehnung.
    Er hob die Schultern, schüttelte erst bedauernd, dann energisch verneinend den Kopf, während Master nun herrisch fordernd auf den Tisch klopfte. Die beiden wurden sich nicht einig.
    Schließlich verschwand der Kellner. Kurze Zeit später tauchte ein Mann neben Master auf, vermutlich der Geschäftsführer oder sonst eine leitende Persönlichkeit des ›Schwarzen Uhu‹.
    Die Bezeichnung ›Persönlichkeit‹ ist allerdings recht geschmeichelt. Der Mann war klein und gedrungen, fast dick. Die Pomade glänzenden, schütteren Haare glatt zurückgekämmt, eine dunkel getönte randlose Brille vor den Augen, fleischige Nase, aufgeworfene Lippen zwischen Hängebacken, brutales Kinn - und das gleich doppelt -, große abstehende Ohren und ein kurzer Hals.
    Die übertriebene Eleganz der Kleidung - an seinen Wurstfingern funkelten hochkarätige Ringe - und das schmeichlerisch ölige Benehmen vervollständigte das Bild: die erste Figur in diesem vornehmen Laden, der man den Ganoven selbst bei starker Kurzsichtigkeit schon von weitem ansehen konnte.
    Master stritt sich auch mit diesem Mann herum. Anscheinend bekam er nun doch Recht. Der Ganove breitete die Hände aus, als wolle er sagen: Na, wenn’s unbedingt sein muss, watschelte hinter die Theke und verschwand durch eine kaum sichtbare Tür in der Wandtäfelung.
    Master erhob sich, blickte einen kurzen Moment zu uns, wobei er auffordernd zu nicken schien, und entfernte sich durch die Tür, hinter der laut Aufschrift die Toiletten lagen.
    Wir warteten etwa eine Minute und begaben uns auch zu dem Ort.
    Master erwartete uns schon.
    »Es ist niemand hier, der uns hören kann«, flüsterte er hastig. »Wir haben Pech. Mein Gewährsmann kann heute Abend nicht kommen. Wie Mr. Nox, das ist der Geschäftsführer, sagte, ist der Mann krank. Anscheinend asiatische Grippe oder sonst was Ähnliches. Ich habe nun Mr. Nox gebeten, mir die Adresse zu verraten, damit ich meinen Freund besuchen kann. Mr. Nox wollte zuerst nicht, hat sich dann aber doch bereit erklärt, meinem V-Mann zu telefonieren, um ihn zu fragen, ob er mit meinem Besuch einverstanden sei. Wenn ja, dann denke ich mir das Weitere so: Ich gehe jetzt wieder an meinen Platz zurück. Nach einigen Minuten kommen Sie nach, gehen dicht an meinem Platz vorbei, und wir tun dann so, als ob wir uns erst jetzt erkennen würden. Natürlich sind Sie in diesem Fäll keine FBI-Beamte, sondern Kollegen von der Zeitung. In der Zwischenzeit werde ich wohl von Mr. Nox Bescheid bekommen haben, und wir können zu dritt meinen kranken V-Mann auf suchen.«
    Ohne eine Erwiderung abzuwarten, huschte Master durch die Tür ins Lokal zurück.
    Ich schnaubte: »Das stinkt ja meilenweit nach einer neuen Falle!«
    »Nicht unbedingt«, meinte Phil. »Es ist doch durchaus möglich, dass sich der Gangster von dem Elektroschock noch nicht ganz erholt hat und deshalb das Bett hüten muss. Außerdem kann er ja noch gar nicht wissen, wie dicht wir hinter ihm her sind.«
    »Phil, da lacht sogar ein Pferd! Die Gangster wissen doch, dass Master für uns Erkundigungen eingezogen hat. Sie müssen also damit rechnen, dass, wenn er auftaucht, wir nicht weit weg sind. Demnach müssen sie eine Falle stellen. Kommt der Reporter allein, lassen sie ihn vielleicht ungeschoren; sind wir mit von der Partie, dann geht’s rund. Es fragt sich also nur, ob wir das Spiel mitspielen.«
    »Ich bin dafür!«, entschied Phil. »Eine Falle ist kaum noch gefährlich, wenn man sie erwartet und sich entsprechend vorsieht. Außerdem bietet sich jetzt die einmalige Möglichkeit, an die Gangster ’ranzukommen, selbst wenn die Krankheit des ›Stier‹ nur vorgetäuscht ist.«
    Ich runzelte die Stirn.
    »Die Sache will mir nicht recht gefallen. Die Sache wäre einfach, wenn

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