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0212 - Der Satan probt den großen Trick

0212 - Der Satan probt den großen Trick

Titel: 0212 - Der Satan probt den großen Trick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Satan probt den großen Trick
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wenn eine unbekannte Person das Lokal betreten will, drückt der Portier draußen auf einen Knopf in der Wand, wodurch Hursty irgendein Signal erhält. Daraufhin steht er auf und rempelt den Ankömmling an. Aber er hat es nicht auf Brieftaschen abgesehen.«
    »Aber das ist doch ausgemachter Blödsinn. Bei einem Taschendieb würde ich eine derartige Methode noch verstehen.«
    »Das ist gar nicht dumm. Denk mal scharf nach, dann kommst du dahinter!«
    Ich brauchte nicht lange zu überlegen.
    »Bei dem Zusammenrempeln will Hursty wohl feststellen, ob sein Gegenüber eine Pistole in der Schulterhalfter trägt.«
    »Das nehme ich auch an. Beobachte den Kerl mal eine Zeit lang, und du wirst sehen, dass er niemals eine Dame anrempelt. Die Herren, die er verschont, sind vermutlich Stammgäste. Ich bin nur gespannt, ob der Reporter auch auf diese Weise geprüft wird. Er müsste ja bald kommen.«
    Es glich einem amüsanten Gesellschaftsspiel, den Burschen zu beobachten. Gleichwohl steckte hinter seiner Methode bitterer Emst. Auf diese Weise sollte wohl festgestellt haben, wann ein Polizeibeamter in Zivil das Lokal betreten würde.
    Im Allgemeinen schleppen nur Gangster und G-men ihre Pistolen in Schulterhalftern hemm, da deren Waffen zu groß und zu schwer sind, um sie unauffällig in der Hosen- oder Rocktasche verschwinden zu lassen, und weil sie aus der Schulterhalfter auch viel schneller gezogen werden können.
    Bei Phil und mir hatte die Testmethode Hurstys jedoch keinen Erfolg gehabt. Dessen war ich mir sicher, nachdem ich mir die Szene an der Tür genau vergegenwärtigt hatte.
    Aber ebenso sicher war ich, dass wir schon mitten in der Höhle des Löwen hockten.
    Hursty spritzte wieder einmal hoch, hastete durch das Lokal und prallte mit - John Master zusammen!
    Darüber wunderte ich mich. Seinen großspurigen Erzählungen nach hatte der Reporter seinen Gewährsmann nur im ›Schwarzen Uhu‹ getroffen, und zwar des Öfteren. Demnach hätte er hier eigentlich bekannt sein müssen.
    Hursty entschuldigte sich wie üblich mit gekünstelten Beteuerungen. Master achtete nicht darauf, sondern schob ihn mit einer weiten Armbewegung zur Seite und sah sich um.
    Wahrscheinlich suchte er sowohl uns als auch seinen stiernackigen Gewährsmann. Ich muss sagen, er spielte seine Rolle vortrefflich. Nicht das Geringste ließ er sich anmerken, dass er uns entdeckt hatte oder gar mit uns bekannt war.
    Gemächlich schlenderte er durch den Saal und ging an einem freien Tisch neben der Tanzfläche vor Anker, von wo aus er den Eingang, ohne sich den Hals zu verrenken, beobachten konnte.
    Nachdem er sich niedergelassen hatte, winkte er einem Kellner, der ihm gleich darauf eine Flasche Champagner servierte. Der Korken knallte, und Phil sagte: »Der Reporter scheint ganz gut bei Kasse zu sein. Champagner ist das teuerste Getränk in dem Laden hier.«
    »Das geht auf Spesen«, korrigierte ich. »Wie man sieht, sind die Daily News nicht kleinlich. Wenn, ich nochmals auf die Welt komme, werde ich es mir überlegen, ob ich nicht auch Reporter werden soll. Diese Burschen kutschieren auf Kosten ihrer Zeitung in der ganzen Welt herum, haben ihre Nase überall vorne, werden von Monarchen, Staatsmännern und Filmdiven empfangen, bekommen…«
    Phil unterbrach meine berufssoziologischen Betrachtungen, indem er flüsterte: »Eigentlich hätte der Reporter ruhig zu Hause bleiben können. Dass der ominöse Gangster noch nicht im Lokal ist, haben wir ohne seine Hilfe bereits festgestellt. Sollte er je noch hereinstampfen, so brauchen wir den Schreiber wohl kaum dazu, den auffälligen Riesenkerl zu identifizieren. Es ist wenig wahrscheinlich, dass in dem feudalen Klub noch eine zweite Ausgabe des ›Stier‹ verkehrt.«
    »Wenig wahrscheinlich, aber doch nicht ausgeschlossen«, gab ich zu bedenken. »Es könnte sich doch mäl ein Catcher in den ›Schwärzen Uhu‹ verirren. Es wäre eine schöne Blamage, wenn wir einen solchen Mann verhaften und ins Headquarter schleppen würden.«
    »Na, na, so dumm sind wir nun auch wieder nicht!«, protestierte Phil. »Immerhin hast du den Gangster doch aus nächster Nähe gesehen, wenn auch praktisch nur von hinten. Ich weiß leider nur, dass er ziemlich schwer ist und nach Knoblauch riecht. Allein an diesem Geruch könnte ich ihn notfalls erkennen.«
    Die Zeit verstrich förmlich im Rückwärtsgang. Der Kellner Nr. 3 hatte schon zweimal unseren Aschenbecher leeren müssen, wir hatten allein Sparmaßnahmen zum Trotz noch

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