Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0212 - Der Satan probt den großen Trick

0212 - Der Satan probt den großen Trick

Titel: 0212 - Der Satan probt den großen Trick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Satan probt den großen Trick
Vom Netzwerk:
dabei, um den angekratzten linken Arm vor dem Stoß zu bewahren, die rechte Körperseite vor.
    »Tom Hursty«, stellte sich der sehr elegant gekleidete Unglücksrabe vor und entschuldigte sich in einer so höflichen Form, dass es nur noch ein Butler des englischen Königshofes hätte besser machen können.
    Während seine Entschuldigungsfloskeln kein Ende nehmen wollten, ging er zerstreut weiter und prallte denn auch prompt auf Phil, der sich hinter mir seitlich durch die Tür schob.
    Phil rettete sich vor dem zu erwartenden Wortschwall, indem er lässig abwinkte: »Nicht der Rede wert. Beeilen Sie sich nur, damit Sie Ihr Rendezvous nicht verpassen.«
    Sie werden sich wundern, dass ich diese harmlose Begebenheit so ausführlich schildere. Bald werden Sie sehen, warum.
    Mein erster Eindruck vom Schwarzen Uhuc Neville hatte durchaus Recht gehabt. Es war ein exklusiver Betrieb. Nicht nur, weil die Ausstattung ebenso modern wie geschmackvoll wirkte, auch die Besucher waren durchweg vornehm gekleidet.
    Vergebens hielt ich Ausschau nach Typen, denen man den Gangster hätte ansehen können. Die bekannten Orang-Utan-Gestalten verkehrten im ›Schwarzen Uhu‹ sicher nicht.
    Von der Decke strahlte indirektes, angenehm gedämpftes Licht, während die Nischen ringsum je nach Wunsch von bunt verkleideten Leuchtröhren erleuchtet werden konnten oder auch nicht.
    Wir fanden noch eine freie Nische, von der aus wir sowohl den Eingang als auch den gesamten Raum überblicken konnten, einige Nischen ausgenommen.
    »Machen wir Licht, oder bleiben wir im Dunkeln?«, fragte Phil.
    »Licht! Sonst fallen wir bloß unnötig auf.«
    Wir rückten die Sessel so, dass wir trotz der Beleuchtung möglichst im Schatten blieben.
    Kaum hatten wir uns gesetzt, als auch schon Kellner Nr. 3 - diese Nummer steckte am Rockaufschlag des hageren Mannes - anschwirrte, mit der Serviette dienstbeflissen über die schwarze Marmorplatte des kleinen Tisches wedelte und sich nach einer gekonnten Verbeugung nach unseren Wünschen erkundigte.
    Phil hatte sich schon in die Getränkekarte vertieft und sagte, ohne aufzusehen: »Zweimal White Label, mit.«
    Der Kellner Nr. 3 rauschte ab.
    »Whisky«, brummte ich geringschätzig.
    »Wenn bei dir der Wohlstand ausgebrochen ist, kannst du ja oben an der Getränkekarte beginnen«, sagte Phil und fuhr mit dem Finger die Preiskolonne entlang.
    Ich kann nur sagen: sündhaft teuer. Das Billigste war der Whisky, das Glas zu fünf Dollar. Ich wunderte mich nicht mehr über die vornehme Ausstattung des ›Schwarzen Uhu‹. Allerdings konnte ich mir den ›Stier‹ in dieser Umgebung immer weniger vorstellen.
    Der Kellner balancierte ein Tablett heran und stellte uns die Gläser und einen Sodasyphon auf den Tisch und verzog sich wieder.
    Wir steckten uns Zigaretten an, genossen den teuren Trank in kleinen Schlucken, musterten unauffällig die einzelnen Gäste und harrten im Übrigen der Dinge, die da bald kommen sollten.
    Plötzlich sagte Phil: »Unser eiliger Freund von vorhin hat sein Stelldichein nun doch verpasst.« Er deutete mit den Augen in eine bestimmte Richtung. »Dort hinten in der Ecke sitzt er und scheint seine Enttäuschung in Alkohol ersäufen zu wollen.«
    Phil hatte Recht. Aber nun stand Mr. Tom Hursty auf, ging in schnellen Schritten dem Ausgang zu und rempelte wiederum einen Herrn an der just in diesem Moment durch die Tür trat.
    »Der ist wohl nicht ganz normal!«, stellte ich fest und widmete, da ich doch keine bekannten Ganovengesichter entdeckt hatte, meine Aufmerksamkeit den Damen. Es waren recht verschiedene Typen darunter, möglichst nach Art irgendeiner Hollywoodschaüspielerin frisiert.
    Phil stieß mich an.
    »Der Bursche ist schon wieder da!«
    In der Tat, Hursty hockte erneut an seinem Platz und sinnierte über einem halb vollen Glas. Dabei hatte weder Phil noch ich ihn hereinkommen gesehen. Wenig später erhob sich Hursty abermals, und am Ausgang wiederholte sich die bekannte Szene zum dritten Male.
    »Der vornehme Schein der Bude trügt!«, zischte Phil. »Wir sind hier richtig!«
    »Wie kommst du denn darauf?«, fragte ich verständnislos.
    »Ich kann mir denken«, erklärte Phil leise, »welche Rolle der Berufsanrempler zu spielen hat. Es kann kein Zufall sein, dass er immer wieder mit hereinkommenden Gästen zusammenprallt, und zwar genau in der Tür, wo es kein Ausweichen gibt.«
    Ich tastete unwillkürlich alle meine Taschen ab. Nichts fehlte.
    »Ich stelle mir die Sache so vor: Jedes Mal,

Weitere Kostenlose Bücher