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0212 - Die Mikro-Festung

Titel: 0212 - Die Mikro-Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sanchon hätte gern gewußt, worum es ging. Er verstand nur, daß in Aybrons Silberrücken eine kleine Maschine eingelas- sen war, die nicht nur Leben erhalten, sondern auch als Bombe benutzt werden konnte.
    „Zum Teufel mit Ihrem Brightor!" rief Losar erregt. Zum erstenmal schien der mürrische Mann seine Fassung verloren zu haben. „Ich glaube nicht, daß Sie ihn für einen doppelten Zweck konstruieren ließen. Warum sollten Sie eine Bombe mit sich herumschleppen?"
    „Ich bin ein todkranker Mann", erwiderte Aybron mit einer Gelas- senheit, als erkläre er eine mathematische Formel. „Ich müßte frü- her oder später unter fürchterlichen Schmerzen sterben. Die Schmerzen würden mich in ein hilfloses, wimmerndes Geschöpf verwandeln. Soweit will ich es nicht kommen lassen. Deshalb wird der Brightor explodieren, bevor dieser Zeitpunkt gekommen ist."
    Sanchon schluckte krampfhaft.
    Was war das für ein Mann, der eine Bombe mit sich herum- schleppte, um sich irgendwann einmal in die Luft zu sprengen?
    „Wie lange könnten Sie ohne den Brightor leben?" fragte Losar.
    „Das weiß ich nicht", gab Aybron zurück. „Vielleicht könnte ich es schaffen, die CREST noch zu erreichen."
    „Nein!" Losar schrie das Wort heraus. „Das werde ich nicht tun, Zantos Aybron. Ich werde Ihr Leben nicht opfern, um uns zu befrei- en."
    Aus der Dunkelheit kam ein spöttisches Lachen.
    „Haben Sie Angst, Waffenmeister?"
    Eine solche Frage an Lope Losar zu richten, war so absurd, daß Sanchon am klaren Verstand des Astronomen zu zweifeln begann.
    Sanchon kniff die Lippen fest zusammen. Oder war diese Frage gar nicht so absurd? Diente sie nur dazu, Losar zu provozieren?
    Sanchon hörte, daß Losar wieder an der Rückenplatte zu hantie- ren begann.
    „Ich verschließe die Platte", sagte Losar. „Hören Sie, Aybron, ich verschließe sie."
    „Diesmal werden Sie Ihren Dickschädel nicht durchsetzen", versi- cherte Aybron. „Wenn Sie den Brightor nicht herausnehmen, gehe ich zur Tür und zünde die Bombe. Ich glaube zwar nicht, daß die Sprengwirkung genügen wird, doch ich kann es immerhin versu- chen."
    Er würde es tun, dachte Sanchon benommen. Dieser Wahnsinni- ge würde sich vernichten, nur um ihnen einen Weg aus diesem Gefängnis zu öffnen.
    „Ich bin noch nie auf Drohungen hereingefallen", sagte Losar mit schwankender Stimme.
    Zantos Aybron stand auf. Sanchon glaubte die großen Augen in der Finsternis leuchten zu sehen.
    „Wirklich nicht?" fragte er ironisch.
    Dann ging er auf den Eingang zu. Sanchon hörte es deutlich an den unregelmäßigen Bewegungen, mit denen sich Aybron der Tür 37 näherte. Der Astronom hatte sich, bedingt durch sein Silberstahl- korsett, einen ruckartigen Gang zugelegt.
    „Machen Sie keinen Unsinn!" schnaubte Losar.
    „Ich bin jetzt am Eingang", verkündete Aybron. „Sobald ich den Zünder betätige, gibt es kein Zurück mehr. Entscheiden Sie sich."
    Sanchon begann zu schwitzen. Er hoffte, daß einer der beiden nachgeben würde. Fast gleichzeitig hörte er sich sagen: „Kommen Sie zurück, Aybron. Ich werde den Brightor entfernen."
    „Das können Sie nicht", stellte Aybron fest. „Losar muß es tun, wenn das Gerät nicht beschädigt werden soll."
    „Das ist nur ein Bluff!" schrie Losar.
    Von Aybron kam keine Antwort. Sanchon erwartete, jeden Au- genblick von einem Lichtblitz geblendet zu werden.
    Lope Losar atmete schwer.
    „Nun gut", brachte er hervor. „Kommen Sie zu mir, Aybron."
    „Sie sind ein trickreicher Mann, Waffenmeister", meinte Aybron sarkastisch. „Sie haben sich ausgedacht, wie Sie mich überlisten können."
    „Was wollen Sie noch?" erkundigte sich Losar erbost.
    „Ich will Ihnen sagen, daß ich den Finger am Drücker habe, so- lange ich in Ihrer Nähe bin. Wenn Sie versuchen, gegen meinen Willen den Retter zu spielen, werde ich nicht zögern, die entschei- dende Bewegung zu tun."
    Sanchon hätte nie geglaubt, daß der wortkarge Aybron jemals soviel sprechen würde. Er wagte nicht, sich zu bewegen, als der Astronom zu Losar zurückkehrte. Losars Gelenke knackten. Dann hörte Sanchon das Rascheln von Stoff.
    „Fangen Sie an", sagte Aybron ruhig.
    Losar begann schweigend zu arbeiten. Sanchon war froh, daß es vollkommen dunkel war, so daß er Aybron nicht sehen mußte.
    „So, die Platte ist ab", sagte Losar nach einer Weile. „Werden Sie nicht nervös, Aybron, wenn ich nach dem Brightor greife."
    „Keine Sorge", erwiderte Aybron. „Wenn Sie die Kabel herauszie- hen,

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