Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0212 - Die Mikro-Festung

Titel: 0212 - Die Mikro-Festung
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
schwanden unter den dicken Lidern.
    „Nein", sagte er dann. „Wir folgen ihm nicht."
    Er drang mit vorgestreckten Armen in die Hecken ein. Den Kopf zwischen die Schultern gezogen, folgte ihm Sanchon. Bereits nach einem Meter war er vollkommen zerstochen. Losar schob sich wie ein Tank durch das dichte Buschwerk. Äste krachten unter seinem Gewicht. Sanchon hob beide Arme schützend vor das Gesicht. Vor ihm ließ sich Lope Losar zu Boden sinken, um zwischen den Wur- zeln weiterzukriechen. Das Geflecht der Äste wurde immer dichter.
    Sanchon begann Losars Einfall zu verwünschen. Ohne zu wissen, wie breit die Heckengruppe war, hatten sie den Vorstoß in diese natürliche Mauer gewagt. Die Dornen durchstachen mühelos die Uniformen der beiden Männer.
    Losar gab keinen Laut von sich. Verbissen stemmte er seine massigen Schultern zwischen den einzelnen Wurzeln hindurch.
    Seine Uniform bestand nur noch aus Fetzen. Sanchon wußte, daß er nicht viel besser aussah, obwohl er den Vorteil hatte, die Gasse benutzen zu können, die Losar schuf.
    Dann war Losar hindurch. Er zog Sanchon auf die Beine, als der Techniker hinter ihm ins Freie kam.
    Sanchon betrachtete den Waffenmeister und grinste. Losar fuhr sich mit den Handflächen über das Gesicht.
    „Wir sehen prächtig aus", sagte Sanchon. „Die Solare Flotte kann stolz auf uns sein."
    Losar schien jeden Humor verloren zu haben. Er hob eine Hand vor die Augen, um sie vor der Helligkeit der drei Sonnen zu schüt- zen.
    „Dort verlaufen die Rohrleitungen, zwischen denen wir in das Ge- bäude eingedrungen sind", sagte er zu Sanchon. „Jetzt wissen wir, wo wir uns befinden. Hoffentlich hält uns auf dem Weg zum Aus- gang kein Bunkerkopf auf."
    Sanchon sah ihn verblüfft an.
    „Sie wollen Llalag verlassen?" fragte er ungläubig.
    „Natürlich", sagte Losar. Er zog einige Dornenspitzen aus seinen Oberschenkeln und schnippte sie mit den Fingern davon.
    „Aber...", begann Sanchon. Er schluckte und fügte hinzu: „Was ist dann mit Redhorse und Aybron?"
    Der Waffenmeister spreizte die Hände. Der Blick, mit dem er Sanchon musterte, war alles andere als freundlich.
    „Wir besitzen keine Waffe", sagte er geduldig. „Was sollen wir tun? Mit bloßen Händen irgendwo eindringen und nach dem Cap- tain schreien?"
    Sanchon konnte sich nicht erinnern, jemals so müde gewesen zu sein. Er wußte, daß Losar recht hatte. Sie konnten für Redhorse und Aybron nichts tun. Im Augenblick war es noch nicht einmal si- cher, ob Losar und ihm die Flucht aus der Festung gelingen würde.
    Der Techniker schloß die Augen. Als er sie wieder öffnete, sah er etwas, was nur einem Traum entspringen konnte.
    Zwischen den Rohren, in deren unmittelbarer Nähe sie in das Gebäude eingedrungen waren, kroch eine Gestalt hervor.
    Sanchon öffnete den Mund, aber er brachte keinen Ton heraus. Er beobachtete, wie sich Zantos Aybron vor den Rohrleitungen mühe- voll aufrichtete. Über seiner verkrüppelten Schulter hingen zwei 41 Waffen der Bunkerköpfe.
    Sanchon hob den Arm und zeigte in Aybrons Richtung. Losar wandte sich um.
    „Zantos Aybron!" schrie der Waffenmeister.
    Da wußte Oleg Sanchon, daß er nicht träumte.
    Das große Tor öffnete sich. Zwei Elektrowagen, jeder von einem Bunkerkopf gesteuert, rollten in die Halle. Wachsam verfolgte Don Redhorse jede Bewegung der beiden Trägerkörper. Er spannte seine Muskeln, um im geeigneten Moment loszuspringen.
    Die Wagen verschwanden zwischen den Maschinen. Fast gleich- zeitig glitt das Tor wieder zu. Redhorse kam mit einem Satz aus seinem Versteck heraus und jagte auf den Eingang zu. Es war ein Wettlauf mit den Gleitrollen des Tores. Als er noch wenige Meter von seinem Ziel entfernt war, befürchtete er, daß er zu langsam sein könnte. Mit beängstigender Schnelligkeit wurde die Öffnung kleiner.
    Dann war Redhorse heran. Mit einem letzten Sprung warf er sich durch den verbliebenen Spalt. Die Wucht, mit der das Tor heran- kam und ihn an der Schulter traf, schleuderte ihn fast zu Boden.
    Hinter ihm donnerten die Fassungen ineinander. Redhorse fand das Gleichgewicht wieder und drückte sich sofort in den Schatten der Außenwand, um von eventuell in der Nähe weilenden Bunker- köpfen nicht entdeckt zu werden. Der Hof lag jedoch verlassen vor ihm.
    Redhorse glitt an der Wand entlang. Jetzt durfte er kein Risiko mehr eingehen. Da er Belchman tot gefunden hatte, glaubte er nicht, daß die anderen Männer noch am Leben waren. Redhorse hatte beschlossen, die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher