Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0214 - Die Leichenkutsche von London

0214 - Die Leichenkutsche von London

Titel: 0214 - Die Leichenkutsche von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Rampe, sah die wallenden Nebelschleier und entdeckte auch in der quirlenden Suppe einen unheimlichen Gegenstand.
    Die Leichenkutsche!
    Düster, drohend und gespenstisch wirkte sie mit den beiden davor gespannten Pferden, die ihre Köpfe gesenkt hielten, sie allerdings jetzt anhoben, als Jay nach draußen taumelte.
    Qualston sah das Ende der Rampe nicht. Er trat ins Leere und hatte dabei Glück, daß er auf die Motorhaube des Mercedes fiel. Ein dumpfer Laut entstand, als er kippte, sich überrollte und neben dem rechten Reifen am Boden liegenblieb.
    Jay Qualston wußte, daß die Gefahr noch nicht gebannt war. Er kam wieder auf die Füße. Abgehackte Schreie drangen aus seinem Mund, und er wußte, daß er jetzt rennen mußte. Laufen wie noch nie in seinem Leben, sonst war er verloren.
    Den Wagen konnte er vergessen. Erstens hatte Ray den Schlüssel, und bis er ein Fenster eingeschlagen hatte und im Innern hockte, verging viel zu viel Zeit.
    Er raffte sich auf. Seine Beine kamen ihm doppelt so schwer wie sonst vor. Es fiel ihm wahrlich nicht leicht, sich auf den Füßen zu halten und über den Pier zu laufen.
    Einen Vorteil besaß er. Qualston kannte sich im Hafen aus. Er war praktisch zu seinem zweiten Zuhause geworden, doch als er losrannte, da mußte er mit Entsetzen feststellen, daß die andere Seite noch längst nicht aufgegeben hatte.
    Nicht die beiden Eindringlinge machten sich an eine Verfolgung des Mannes, nein, sie hielten noch einen Trumpf in der Hinterhand. Es waren die zwei vor die Kutsche gespannten Pferde, die schrill aufwiehernd ihre Köpfe zurückschleuderten, mit ihren pechschwarzen Mähnen um sich schlugen und die Verfolgung des flüchtenden Killers aufnahmen.
    Zuerst hörte Jay Qualston das Rollen der Räder, dann das harte Tacken der Hufe, und als er einen Blick über die Schulter zurückwarf, da bemerkte er, wie die Kutsche herumschwang und die beiden schwarzen Gäule feurigen Dampf ausstießen, der in den grauen Nebel drang und ihn mit einem blutigen Schein anreicherte.
    Jay Qualston rannte.
    Die normalen Geräusche des Hafens nahm er überhaupt nicht in sich auf. Er wollte nur weg. Diese verdammten Bestien durften ihn nicht in die Finger bekommen, er mußte ihnen die Zähne zeigen und davonlaufen.
    Das Grauen peitschte ihn voran.
    Angst beherrschte ihn von den Zehen bis in die Haarspitzen, der tödliche Druck lastete wie ein Alp in seinem Nacken und trieb ihn weiter. Er schaute nicht, wohin er rannte, diese Zeit blieb ihm einfach nicht, deshalb bemerkte er auch den Riß im Pflaster erst, als er schon stolperte und das Gleichgewicht verlor.
    Qualston fiel hart hin, konnte sich jedoch abrollen und kam wieder auf die Beine. Diese Unterbrechung hatte ihn Zeit gekostet. Trotz seiner Panik wußte er mit fast tödlicher Sicherheit, daß ihm diese Sekunden das Leben kosten konnten.
    Hart war er. Sich selbst hatte er immer als einen eiskalten Gangster bezeichnet, doch gegen die ins Spiel gekommenen schrecklichen Kräfte kam auch er nicht an.
    Die anderen waren stärker.
    In seiner Hilflosigkeit drangen Schreie aus seinem Mund. Doch ihm fehlte die Kraft, sie auch so laut auszustoßen, daß sie von jemandem gehört wurden.
    Und die unheimliche, führerlose Kutsche holte auf. Für Jay Qualston gab es kaum noch Hoffnung, auch wenn er versuchte, Haken zu schlagen wie ein Hase.
    Er starrte mit weit aufgerissenen Augen in den Nebel, dessen Schleier an seinem Gesicht vorbeihuschten, so daß es ihm vorkam, als würde er von klammen Händen gestreichelt.
    Lichter, wo waren Lichter?
    In der Ferne leuchtete eine Lampe. Dort wurde gearbeitet, und da versuchte das Licht verzweifelt, den grauen Dunst zu durchbrechen.
    Licht?
    Er sah Licht.
    Sogar Licht, das sich bewegte. Zwei hellere Augen tanzten durch den Nebel. Qualston besaß noch soviel Wahrnehmungsvermögen, daß er richtig kombinierte. Die tanzenden, verwaschen wirkenden Augen konnten nur zu einem heranfahrenden Wagen gehören. Er bedeutete unter Umständen Hilfe und Rettung.
    Jay Qualston taumelte wie ein Betrunkener dem Wagen entgegen, hob in einer letzten Anstrengung beide Arme und versuchte sich durch verzweifeltes Winken bemerkbar zu machen, während die Kutsche immer mehr aufholte und das Rasseln der großen Räder für ihn zu einer wahren Höllenmusik wurde…
    ***
    Im Hafen bekamen wir Nebel.
    Hatte noch über der City eine klare Nacht gelegen, so wurde es nahe der Themse schwierig.
    Da half kein Ärgern und Schimpfen, wie es Bill Conolly machte, wir

Weitere Kostenlose Bücher