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0214 - Die Leichenkutsche von London

0214 - Die Leichenkutsche von London

Titel: 0214 - Die Leichenkutsche von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mußten uns einfach damit abfinden. Und die Suppe wurde dichter, je mehr wir uns unserem Ziel näherten.
    Ich wurde dabei an einen Fall erinnert, der mich auf die Spur des Vampirgrafen Fariac gestoßen hatte. Unter dem Deckmantel eines Konzernchefs trieb er sein Unwesen, und eine Filiale seiner Firma hatte sich ebenfalls in der Hafengegend befunden.
    Fariac war zwar Vergangenheit, aber nicht vergessen. Nun mußten wir uns auf die nächstliegenden Ereignisse konzentrieren. Und die waren schlimm genug, denn jemand stand im Mittelpunkt, der eine unbeschreibliche Gefahr darstellte.
    Xorron!
    Wir hofften alle drei, daß er noch nicht gewütet hatte, denn wo er auftrat, hinterließ er Tote.
    Xorron war schlimmer als ein wildes Tier.
    Ich fuhr. Es tat gut, wieder hinter dem Lenkrad des Bentley zu sitzen, und der Wagen schaukelte über die Straßen mit dem schlechten, stellenweise aufgerissenen Belag.
    Auch Gegner des Hafens konnten diesem Gebiet einen gewissen Reiz nicht absprechen. Die Gegend und Umgebung war auf eine gewisse Art und Weise faszinierend. Da gab es zahlreiche Pierstraßen ohne Namen, Schlupfwinkel, Gebäude, Verladerampen, Hafenbecken, Kanäle, Rohrleitungen, dann die hellen, kalten Halogenlampen und die gewaltigen Umrisse der Überseeschiffe, die be-oder entladen wurden.
    Zur Ruhe kam der Hafen nie. Selbst bei einem Streik nicht, denn da hatten die zahlreichen Kneipen und Bars in der Umgebung Hochbetrieb, wenn sich die Stauer und Arbeiter ihren Ärger von der Seele spülten.
    Wie geisterhafte Gebilde aus einer voll technisierten Zukunftswelt tauchten Gleise auf, blinkten Warnanlagen und klappten Signale um, ferngesteuert von irgendwelchen Zentralen, in denen nur wenige Menschen saßen, die den Verkehr regelten.
    Einmal mußten wir stoppen, weil ein Güterzug über die Schienen rollte.
    Ein gewaltiger Wurm, der sich ratternd über die Schienen schob und rechts von uns verschwand.
    Wir hatten uns bei der Hafenbehörde zwar angeschaut, wo wir Jason Froggs Hauptquartier am Hafen finden konnten, doch bei dem Nebel gestaltete sich die Suche ziemlich schwierig.
    Zweimal schon hatten wir uns verfahren, und die Zeit rann unter unseren Fingern dahin. Zudem wußten wir nicht, wie ein Mann wie Jason Frogg reagieren würde, wenn er das Wort Polizei hörte. Er war uns als ein unbeherrschter gewalttätiger Mensch geschildert worden, der sich kaum im Zaum halten konnte.
    Wir überquerten die Bahnschwellen, der Wagen wurde abermals durchgeschaukelt. Ich leistete den Stoßdämpfern innerlich Abbitte, als ich nach links in einen Wirrwarr von Lagerschuppen, Hallen und kleinen Straßen einbog.
    »Hier verfahren wir uns«, meldete sich Bill vom Beifahrersitz, »du mußt weiter rechts.«
    »Da komme ich zum Fluß.«
    »Das ist gut so, denn Qualstons Hauptquartier liegt nicht weit von der Themse entfernt.«
    Ich hörte auf meinen Freund und nahm die nächste Gasse rechts. Vor den Scheinwerfern wogte und quirlte es. Die Nebelleuchte am Heck des Bentley wirkte wie ein übergroßes glühendes Auge.
    Manchmal riß der Schleier auch für einen Moment. Das war in Ecken, wo sich der Wind verfing. Dann fielen unsere Blicke auf das rissige, feuchte, Pflaster, über das die Reifen des Wagens schmatzten.
    Wir erreichten einen breiteren Pier.
    »Jetzt nach links«, meldete sich Bill.
    »Alles klar.« Ich drehte das Lenkrad, und die Straße wurde etwas besser, da sie voll durchgepflastert war. Ich fuhr so ziemlich auf der Mitte.
    Rechts von uns, wo es zum Wasser ging, standen keine Gebäude. An der linken Seite jedoch huschten sie vorbei. Düstere Schatten, vom Grau der Nebelschwaden umweht und irgendwie unheimlich wirkend.
    Je näher wir unserem Ziel kamen, um so gespannter wirkten wir. Bill Conolly saß vorgebeugt neben mir und starrte durch die breite Scheibe.
    Er suchte nach irgendwelchen Gegnern, denn jedem von uns war klar, daß Xorron und seine unheimliche Leichenkutsche überall lauern konnte.
    Der Motor des Wagens lief seidenweich. Geräusche von draußen empfingen wir kaum, deshalb hörten wir auch nichts, sahen allerdings einen etwa menschengroßen Schatten, der sich inmitten der Nebelschleier auf uns zu bewegte.
    »Verdammt, da ist jemand«, knirschte Bill.
    Der Schatten taumelte heran. Ich ging mit der Geschwindigkeit herunter, drückte die Bremse und erkannte, daß sich hinter dem ersten Schatten ein zweiter, unheimlich wirkender aufgebaut hatte.
    Die Kutsche!
    Ich stoppte.
    Im gleichen Augenblick hob der Mann beide Arme,

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