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0214 - Die Leichenkutsche von London

0214 - Die Leichenkutsche von London

Titel: 0214 - Die Leichenkutsche von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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torkelte noch zwei Schritte vor und fiel gegen den Kühlergrill meines Bentley.
    Drei Wagenschläge schwangen auf, und wir sprangen aus dem Fahrzeug. Jedem von uns war klar, daß wir einer Begegnung mit unseren Gegnern nicht mehr ausweichen konnten…
    ***
    Kaum hatten wir den Wagen verlassen, als wir schon das Rattern der Räder vernahmen.
    Jetzt stand es endgültig fest. Wir hatten die Kutsche vor uns. Ohne daß wir uns großartig zu verständigen brauchten, wußte jeder, was er zu tun hatte.
    Suko und ich liefen von zwei Seiten auf die Pferde und damit auf die Kutsche zu, während sich Bill Conolly um den erschöpften Mann kümmerte und ihn vom Wagen wegzog.
    »Tot…«, vernahm Bill die röchelnde Stimme. »Sie…sie sind alle tot. Frogg…mein Bruder…verdammt…das sind Monster…«
    Dem Reporter lief eine Gänsehaut über den Rücken. Die wenigen Worte hatten ihm die Lage schon klargemacht, und er wußte, daß er zu spät gekommen war.
    »Weg…wir müssen weg..«
    »Okay, okay«, flüsterte Bill, hob den Kopf, sah Suko und mich im Nebel verschwinden und zog auch den erschöpften Jay Qualston zur Seite, damit er nicht mehr im Weg lag.
    Wir näherten uns den beiden Pferden mit langen Schritten. Trotzdem waren wir vorsichtig, denn wir hatten ihre Reaktionen auf dem Motorway erlebt. Wenn sie durchdrehten, dann spien sie feurigen Dampf aus ihren Nüstern. Mit ihm wollten wir auf keinen Fall Bekanntschaft machen, deshalb duckten wir uns und taten gut daran, denn die Tiere, falls man sie überhaupt als solche bezeichnen konnte, reagierten so, wie wir es angenommen hatten.
    Das Feuer drang aus ihren Mäulern. Suko und mir gelang es, seitlich wegzutauchen. Von den Pferden wollten wir vorerst nichts, uns interessierte die Ladung.
    Als sich die Pferde herumwarfen, rasselte das Geschirr.
    Ihre Reaktionen kamen zu spät. Suko und ich hatten die Kutsche schon erreicht. Ich mußte noch um sie herumlaufen, um durch die offene Glastür einsteigen zu können, wo der Chinese bereits mit schußbereiter Waffe lauerte.
    In der Eile hatte ich nicht an Desteros Schwert gedacht. Es lag wohlbehütet im Wagen, und jetzt ärgerte ich mich über die Vergeßlichkeit. Vielleicht paßte ich deshalb nicht auf, denn die Pferde galoppierten an. Dies geschah so ruckartig, daß ich das Gleichgewicht verlor und hinfiel, wobei ich fast in einem Sarg gelandet wäre, in dem bereits jemand lag.
    Ich drehte mich und erkannte eine Leiche.
    Sie sah schrecklich aus. Sofort dachte ich wieder an einen Ghoul, und von meinem Magen stieß es bitter hoch.
    Die Pferde bekamen Tempo. Sie rannten nun, allerdings schwebten sie nicht über dem Boden, sondern berührten den Untergrund. Ihre Hufe hämmerten auf den Bodenbelag. Feurige Funken stoben hoch und erinnerten an die glitzernden Schweife von abstürzenden Kometen.
    Die Kutsche schwankte von einer Seite zur anderen. Wir hatten Mühe, das Gleichgewicht zu halten. Verzweifelt klammerten wir uns an den Haltepfosten fest und konnten selbst nichts unternehmen.
    Der Nebel fegte in die Kutsche wie lange graue Schlieren, die unsere Gesichter umtanzten.
    »Schießen wir die Pferde ab?« schrie Suko mir zu. Er mußte schreien, damit er das Rasseln der Räder übertönte.
    Ich hob die Schultern.
    Bevor wir uns zu einer Entscheidung durchringen konnten, stoppten die Gäule.
    So ruckartig und plötzlich, daß Suko als auch ich davon überrascht wurden.
    Obwohl wir uns festgeklammert hatten, war die negative Beschleunigung so stark, daß unsere Hände abrutschten und wir nicht mehr nachgreifen konnten. Ich stolperte zudem noch über den zweiten leeren Sarg, tat einen Schritt, und das war genau einer zuviel. Mein Fuß befand sich außerhalb der Kutsche, der Körper folgte, im nächsten Moment sah ich den dunklen Boden auf mich zukommen und schlug auf. Mit den Ellbogen zuerst, und der Aufprall zuckte in meinem Schädel nach, so daß ich hart die Zähne zusammenbiß. Ich rollte mich herum und sah meinen Partner Suko, der nicht aus der Leichenkutsche gefallen war, sondern außen hing und sich an der Tür festklammerte.
    Allerdings nur mit einer Hand, denn in der anderen hielt er die Beretta.
    Die Pferde wieherten schrill. Es kam mir nicht ängstlich vor, sondern bösartig und gemein.
    Dann stießen sie hoch.
    Das Geschirr rasselte und klirrte. Der gesamte Wagen wurde durchgeschüttelt, er wankte und ächzte. Suko konnte sich nicht mehr halten. Er rutschte ab und landete nicht weit von mir entfernt, wobei er sich augenblicklich

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