0214 - Sie speisten uns mit Dynamit
Jerry, altes Haus!« Louis brachte es tatsächlich fertig, auch in dieser Situation zu grinsen.
»Eine halbe Stunde später wäre ich tot gewesen wie eine ersoffene Katze. Sie sind gerade noch zur rechten Zeit gekommen.«
Er strich die klatschnasse, schwarze Mähne aus dem Gesicht, und wir machten so schnell wie möglich, daß wir hinaus und aufs Trockene kamen.
***
Alle drei schnatterten wir vor Kälte. Wir kletterten in meinen Wagen, und während sich zu meinen Füßen ein kleiner See ansammelte, versuchte ich zu starten. Ich hatte gefürchtet, die Zündvorrichtung sei naß geworden, aber es klappte.
Fünf Minuten später stoppte ich vor der Wache, und dann latschten wir drei triefenden Gestalten nach innen.
»Habt ihr etwas zum Anziehen da?« war meine erste Frage, während ich meine bleischwere Jacke abstreifte und zu Boden fallen ließ.
»Mäntel und Decken. Das ist alles«, sagte der Leutnant. »Aber wie kommen Sie in eine solche Verfassung. Sind Sie ins Wasser gefallen?«
»Später!« Dabei ließ ich bereits die Hosen fallen.
Louis machte es mir nach, während der Corporal sich in einen Nebenraum verdrückte. Die Marinesoldaten fragten nicht lange. Sie drehten die Heizkörper auf und schleppten Handtücher, Mäntel und Decken herbei. Erst als ich trocken und wieder halbwegs warm war, bat ich, mich über den Fernsprecher mit den NEWS zu verbinden.
»Ist Mr. Courtis noch da?« fragte ich. »Ja, ich verbinde.«
Dann kam die Stimme des Chefredakteurs.
»Hallo, MORNING NEWS Redaktion, Courtis.«
»Hier spricht Jerry Cotton. Ich habe Thrillbroker gefunden. Er sitzt hier neben mir und abgesehen davon, daß er friert, geht es ihm gut.«
»Wo haben Sie ihn denn aufgegabelt?«
»In Richmond im Marine Repair Yard. Wir haben ihn gerade noch vor dem Ersaufen bewahrt.«
Weiter kam ich nicht. Louis Thrillbroker nahm mir den Hörer weg und schrie ins Telefon:
»Schalten Sie das Tonbandgerät ein und nehmen Sie meine Reportage auf ,… Sind Sie fertig?… Dann los!« Jetzt war- er wieder in seinem Element. Die Gefahr war vergessen.
»Schlagzeile: REPORTER LOUIS THRILLBROKER VON KU KLUX KLAN IN EINE FALLE GELOCKT ENTGING UM HAARESBREITE DEM TOD. Mr. Thrillbroker erhielt heute morgen einen Anruf von einem gewissen Mr. Smith — der Name war natürlich falsch. Der Mann forderte ihn auf, so schnell wie möglich zum Marine Repair Yard in Richmond, gegenüber der Mündung der Belmont Avenue zu fahren und die letzte Eingangspforte zu benutzen, die nicht bewacht werde. Er sagte, er wolle ihm sensationelle Eröffnungen über die Tätigkeit des Ku Klux Klan und ihre Verbrechen in New York machen. Er weigerte sich, am Fernsprecher auf Einzelheiten einzugehen und sagte, er könne sich aus seinem Schlupfwinkel nicht herauswagen, ohne Gefahr zu laufen, ermordet zu werden. Er beschrieb ihm eine zur Zeit unbenutzte, Unterirdische Garage, deren Tor geöffnet sein werde. Unser Reporter solle dann eine schräg nach unten führende Rampe hinunter und in den hinter einer zweiten, geöffneten Tür liegenden Kellerraum fahren. Dort werde er auf Mr. Thrillbroker warten. Mr. Thrillbroker traute dem Frieden nicht ganz, aber er hatte ja eine Schußwaffe in der Tasche und nahm einen Wagen, der ihn durch Sprechfunk mit der Redaktion in Verbindung halten würde. Er war der Ansicht, es könne ihm eigentlich nichts passieren. Er befolgte die Instruktionen, wurde auch nicht angehalten und fuhr die bezeichnete Rampe hinunter. Als er in dem Kellerraum angekommen war und sich suchend nach dem Mann, der ihn bestellt hatte, umblickte, vernahm er hinter sich ein Klirren und einen dumpfen Schlag. Die Tür war zugefallen und ließ sich nicht von innen öffnen. Diese Tür bestand aus Eisen, und so würde ein gewaltsamer Versuch nutzlos sein, ln diesem Augenblick begriff unser Reporter, daß er in eine Falle gelockt worden war. Er versuchte über Sprechfunk die Redaktion zu erreichen, aber auch das gelang ihm nicht. Es war wohl der Tatsache zuzuschreiben, daß er sich mindestens fünfzehn Fuß unter der Erdoberfläche befand, daß der Ruf nicht durchkam. Immerhin hatte er vor kurzem die ungefähre Position durchgegeben und war sicher, man werde ihn finden, auch wenn das vielleicht viele Stunden oder sogar Tage dauern könne. Da plötzlich machte er eine furchtbare Entdeckung. Bis jetzt hatte er ein rhythmisches Arbeiten wie von einem Motor oder einer Pumpe vernommen. Dieses Arbeiten hörte unvermittelt auf und aus verschiedenen Öffnungen im Fußboden
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