0214 - Sie speisten uns mit Dynamit
was ich- aus dieser ganzen Serie von Vorkommnissen in meinem Bezirk machen soll. Wenn das so weitergeht, komme ich um meine Pensionierung oder Versetzung ein.«
»Sie haben also auch schon gemerkt, daß alles, was geschieht, immer wieder auf Richmond hinweist. Das Mädchen Nelly Tobias ist in Richmond Livingstone aus dem Auto geworfen worden, was einem Mordversuch gleichkommt. Der Eindruck, daß Ihr Bezirk den wurde in Richmond im Springville Park ermordet, und heute hat man wieder in Richmond versucht, dem Reporter der NEWS den Mund zu stopfen. Ner Eindruck, daß Ihr Bezirk den Sitz der New Yorker Filiale des Ku Klux Klan beherbergt, verstärkt sich bei mir immer mehr. Ich kann nicht begreifen, daß Sie bisher auch nicht das geringste ermitteln konnten.«
»Ich bin selbst unglücklich darüber. Meine Leute sind Tag und Nacht unterwegs. Wenn es hier so etwas wie das Hauptquartier des Geheimbundes gäbe, so müßte das schon lange aufgefallen sein. Ich bin der Ansicht, daß all diese Vorkommnisse absichtlich nach Richmond verlegt wurden, um uns zu düpieren. Wahrscheinlich sitzen die Burschen ganz woanders, in Bronx oder Queens, vielleicht sogar in einem vornehmen Palast rund um den Central Park oder Murry Hill. Ich würde mich sogar nicht wundern, wenn Sie sie in einem Herrenhaus in der Fifth Avenue aufstöbern.«
»Möglich ist alles. Vorläufig tappen wir noch im dunkeln, aber wir werden die Bande fassen. Das garantiere ich Ihnen. Ich glaube nicht, daß der Geheimbund mehr als ein paar Leute hierhergeschickt hat. Der Rest muß aus eingesessenen Gangstern bestehen, und an dieser Stelle werden wir einhaken. Wenn wir erst einen erwischt haben, so sind sie alle geliefert.«
»Ich weiß nicht, ob Sie nicht zu optimistisch sind, Mister Cotton. Verbrecher halten gewöhnlich den Mund, weil sie sich durch jede Aussage selbst belasten.«
»Haben Sie vergessen, daß es so etwas wie Kronzeugen gibt? Ich möchte den Gangster sehen, der nicht singt, wenn ich ihm verspreche, daß ihm nichts geschieht.«
»Dann muß er immer noch mit der Rache seiner Komplicen rechnen«, wandte der Captain ein. »Sie sind doch wohl selbst darüber klar, daß Sie nicht auf einen Schlag den ganzen Ku Klux Klan ausheben können, und wenn Ihnen das hier gelingen würde, so können am nächsten Tag schon neue Männer da sein. Nein, so einfach, wie Sie sich das denken, ist die Sache nicht.«
Gegen diese Argumente war schwer anzukommen. Ich konnte mich ihnen zwar nicht verschließen, aber in vielem war ich anderer Meinung.
Ich bot ihm an, ihm einige unsetcr Boys zu Hilfe zu schicken, aber darauf wollte er vorläufig noch verzichten.
»Wenn es gar nicht mehr anders geht, so werde ich mich melden.«
***
Gegen Mitternacht kamen wir im Office an, und ich führte einige Telefongespräche. Ich vergewisserte mich trotz der späten Stünde, daß Alinda und Cyntia zu Hause waren. Die respektablen Schlummermütter waren entrüstet, daß sie in ihrer Nachtruhe gestört wurden, versicherten uns aber, es ginge den beiden bis auf die »blauen Augen« gut, und sie würden ihnen nochmals einschärfen, nicht auszugehen, bevor wir das Signal auf freie Fahrt stellten.
Danach rief ich das St. Vincent Hospital an. Der Arzt vom Nachtdienst versicherte mir, es gehe Nelly Tobias bedeutend besser. In wenigen Tagen, so meinte er, wäre sie so weit, daß wir sie vernehmen könnten. Ich schärfte ihm ein, daß er keinen Menschen, abgesehen von dem Krankenhauspersonal, zu ihr lassen dürfe.
Dann schrieben wir in Stichworten einen kurzen Bericht für Mr. High, und es war einmal wieder zwei Uhr, bis wir nach Hause fahren konnten.
Der Morgen brachte eine erfreuliche Nachricht. Phils Cousine aus dem Personalbüro der Fordwerke in Detroit telefonierte, sie habe Moses Main gefunden und fragte, was sie tun solle. Sie hatte dem Mann noch nichts gesagt, und wir baten sie, den Mund zu halten. Wir würden am nächsten Morgen Mr. High veranlassen, einen unserer Boys nach Detroit zu schicken und ihn abzuholen. So konnten wir vermeiden, daß er sich drückte.
Dann setzten wir uns in meinen Jaguar und fuhren nach Greenwich Village zu Alinda und Cyntia. Wir nahmen beide mit, obwohl sie behaupteten, sie könnten mit ihren immer noch ramponierten Gesichtern nicht unter Menschen gehen. Aber als sie angezogen und bemalt waren, merkte man fast nichts mehr davon. Wir fuhren zur Stadtpolizei und direkt hinauf zum Erkennungsdienst.
Dort erkläi'ten wir, um was es sich handele.
»Es kommt
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