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0214 - Sie speisten uns mit Dynamit

0214 - Sie speisten uns mit Dynamit

Titel: 0214 - Sie speisten uns mit Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie speisten uns mit Dynamit
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spritzte Wasser, das sich schnell ausbreitete und höher und höher stieg. Unaufhörlich versuchte unser Reporter während vieler Stunden, die Redaktion zu erreichen, oder vielleicht einen zufällig in der Nähe patrouillierenden Streifenwagen der Stadtpolizei. Um halb acht Uhr abends, — das Wasser war bereits bis dahin gestiegen, wo die Funkanlage im Wagen eingebaut ist, vernahm er schwache Rufe, die aus dem Lautsprecher kamen. Sie kamen von dem Special Agent des FBI, G-man Jerry Cotton, der sich auf die Suche gemacht hatte. Bevor jedoch Mr. Thrillbroker genau erklären konnte, wo er sich befand, hatten die Wellen die Funkanlage über spült, so daß diese nicht mehr funktionierte. Mr. Thrillbroker war davon überzeugt, er werde diesen Keller nicht lebend verlassen und, nur um das unvermeidliche Ende hinauszuzögern, kletterte er auf das Dach seines Wagens. Er dachte in diesen furchtbaren Minuten an die Tausende von Kriminalfälle, die er bearbeitet und über die er Reportagen geschrieben hatte. Eine lange Reihe von Gangstergeschichten zogen an seinem geistigen Auge vorbei. Er kam zu der Erkenntnis, daß er doch nicht umsonst gelebt habe und hatte die Genugtuung, immer für Recht und Gerechtigkeit eingetreten zu sein, bis zu dem bitteren Ende, das jetzt unmittelbar bevorstand. Im stillen grüßte er seine Kollegen von den NEWS und den übrigen Blättern der Vereinigten Staaten. Er grüßte seine Freunde von der City Police und der Bundespolizei, und er muß gestehen, daß sein letzter Wunsch war, daß der feige Mord an ihm gerächt und die Verantwortlichen ihre Strafe erhalten würden. Diese Verantwortlichen sind ohne jeden Zweifel die Fanatiker des Ku Klux Klan, jener verbrecherischen Geheimgesellschaft, die neben vielen tausenden anderer Opfer den Präsidenten der vereinigten Staaten Lincoln ermordeten. Das Wasser stieg immer höher, und da geschah das Unwahrscheinliche. Das eiserne Tor flog, wie von Geisterhand, bewegt, auf. G-man Jerry Cotton hatte das schier Unmögliche vollbracht und den Weg zu dem Reporter gefunden. Mr. Louis Thrillbroker war gerettet und er ist es, der jetzt, zehn Minuten danach, von hilfreichen Marinesoldaten in einen Mantel gehüllt, im Wachlokal des Marine Yards seine Reportage durchgibt. Haben Sie's, Mr. Courtis?«
    Wir hörten das Quaken der erregten Stimme des Chefredakteurs, und dann antwortete Louis:
    »Schicken Sie mir vor allem ein paar Kleider und vergessen Sie nicht eine ordentliche Flasche Scotch. Ich habe einen Drink verdammt nötig. Dann können wir weiterreden.«
    Er legte auf und blickte sich triumphierend um.
    »Sie haben vielleicht einen Nerv, Louis«, meinte ich und schlürfte eine heiße Tasse Tee, die mir gebracht worden war.
    Dann rief ich meinerseits die Stadtpolizei an und erreichte Detektiv Leutnant Crosswing.
    »Hallo, Jerry! Wir hatten Sie schon abgeschrieben«, lachte dieser. »Übrigens ist Ihr Freund Phil Decker gerade bei mir. Was gibt es Neues?«
    Ich berichtete das Gleiche wie Louis, nur in weniger blumenreichen Ausdrücken, und dann bat auch ich mir auf dem schnellsten Weg trockene Kleider zu besorgen.
    Eine dreiviertel Stunde später kam ein Wagen des FBI, der mir die verlangten Sachen und Phil brachte. Gleich darauf traf auch ein Auto der MORNING NEWS ein, und das erste, was Louis tat, war, die Flasche White Label zu öffnen und ringsum einen einzuschenken. Ausnahmsweise war er einmal nicht geizig, und das zeigte, daß der Schock ihm immer noch in den Knochen saß.
    Inzwischen hatte eine der von dem Leutnant ausgeschickten Patrouillen festgestellt, daß die Entwässerungspumpe der Kellergarage nicht nur abgestellt, sondern unbrauchbar gemacht worden war und daß man außerdem die Flutventile geöffnet hatte. »Mr. Smith« hatte natürlich niemand gesehen, geschweige denn erwischt. Wahrscheinlich war er, als er glaubte, seinen Auftrag erledigt zu haben, schleunigst verschwunden.
    Louis hatte es plötzlich sehr eilig. Er stopfte die übrig gebliebene halbe Flasche Scotch in die Manteltasche und fuhr zur Redaktion, um sich dort feiern und, wovon ich überzeugt war, eine neue Reportage vom Stapel zu lassen. Phil und ich' dagegen beschlossen, Captain Corners heimzusuchen. Wir riefen bei der Polizeistation an und erfuhren, er sei noch im Dienst.
    Der Detectiv Captain war überrascht und bestürzt, als wir ihm von dem Streich berichteten, den man Thrillbroker gespielt hatte. Er kam aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr heraus.
    »Ich weiß wirklich nicht mehr,

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