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0214 - Todeswind

0214 - Todeswind

Titel: 0214 - Todeswind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zamorra und Nicole von der Kreuzung her gekommen waren!
    Zamorra fuhr herum.
    Seine Augen weiteten sich.
    An der Kreuzung stand ein weiteres Gerippe. Und es bewegte sich.
    Es hob einen Arm, wie dieses hier. Aber die Hand war nicht leer.
    Die bleichen Fingerknochen umschlossen den Griff einer Pistole, und der Zeigefinger berührte den Abzug.
    In diesem Moment brüllte eine Explosion auf. Und dort, wo die Wagen standen, zuckte eine Flammenwolke über den Ruinendächern auf…
    ***
    Pluton hatte sich zurückgezogen. Der Dämon hatte sich in einem Hinterhof ausgestreckt und tankte Sonnenlicht.
    Vielen anderen seiner Art hätte das helle Licht geschadet. Viele der Schwarzblütigen scheuten das Licht, ihnen gaben die Schatten Kraft und die mondhelle Nacht. Aber Pluton vermochte auch andere Energien zu verwerten, um seine Kräfte zu erneuern.
    Denn auch wenn er durch Zamorras Einwirkung einen großen Teil seiner Macht verloren hatte, besaß er immer noch die Anlagen zur stärksten Macht. Und so nutzte er jetzt jede Möglichkeit, »nachzutanken«.
    Und er wartete. Wann würde der Brennglas-Effekt des schwach verformten Spiegels den Zerstörungsprozeß in Gang gesetzt haben?
    Jetzt!
    Jetzt zuckte die Flamme empor, gelb und schmutzigrot, und fetter schwarzer Rauch quoll in die Höhe. Pluton sah die bösartige Wolke über die Dächer steigen, und er hörte das Aufbrüllen der Explosion.
    Das Feuer!
    Das Feuer würde ihm Kraft geben! Blitzartig sprang er empor und raste der Explosionsstelle entgegen. Leichter konnte er es nicht mehr haben…
    Und schrill und triumphierend gellte sein Lachen durch die Ruinen, als er breitbeinig da stand, die Arme hochgereckt, und die Macht der lodernden Flammen in sich hineinsog…
    Die Flammen eines brennenden Autos!
    ***
    Zamorras Augen weiteten sich. Er sah die Flammen und den Rauch, und er wußte genau, wo die Explosion stattgefunden hatte.
    »Die Wagen!« stieß er hervor.
    »Bill! Der Lord! Callaghan«, flüsterte Nicole auf der anderen Straßenseite verstört.
    Das Skelett drüben an der Kreuzung fuhr herum. Sekundenlang irrte die Pistolenmündung ab. Zamorra überlegte erst gar nicht. Er riß sich auf dem Absatz herum und schnellte sich auf »seinen« Knochenmann zu, der sich immer noch nicht von der Stelle rührte. Aber in dem Moment, als Zamorra nach ihm greifen wollte, fuhr der ausgestreckte Arm herum, und eine knöcherne Handkante schleuderte den Professor zu Boden.
    Da war Nicole heran.
    Sie flog förmlich durch die Luft und bewies, daß sie von ihrem Karatetraining nichts verlernt hatte, das sie ebenso wie Zamorra regelmäßig abhielt. Der Knochenmann wurde von dem Angriff überrascht. Nicole und das Skelett stürzten und rollten über den Boden. Nicole packte blitzartig zu und hatte das Skelett plötzlich im Griff.
    Es fiel nicht auseinander. Auf geheimnisvolle Weise waren die Knochen miteinander verbunden und ließen das Gerippe wie einen normalen Menschen reagieren.
    Wie ein normaler Mensch reagierte auch der andere drüben an der Kreuzung, den die Explosion offenbar überrascht hatte. Jetzt war er aber wieder da, hielt die Pistole im Combat-Anschlag und schoß ohne Warnung wie ein eiskalter Profi-Killer aus Chicago.
    Die Pistole trug weit genug. Die Kugel stanzte dicht neben Nicole in den Boden.
    Der Unterkiefer des von ihr bezwungenen Knöchernen bewegte sich.
    »Los-las-sen«, knarrte eine seltsam hohle Stimme.
    Nicole zögerte. Sie sah zu Zamorra, der sich wieder aufraffte und sich den schmerzenden Hals rieb. Der jähe Handkantenschlag des Knochenmannes hatte ihn überrascht.
    Wieder bellte ein Schuß. Die zweite Kugel hackte auf Nicoles anderer Seite in den Sand, nur eine Handbreite von ihr entfernt. Da wußte sie, daß der Knöcherne drüben, selbst auf diese Distanz, ein ausgezeichneter Schütze war.
    Zamorra nickte. Er hatte ebenfalls begriffen, was die Stunde schlug. Auf dieser breiten Straße kamen sie nicht schnell genug zwischen den Häusern in Deckung. Die Kugeln würden sie vorher niederstrecken.
    Aber andererseits bewies das Verhalten des Schützen, daß er sie nicht unbedingt töten wollte. Er wollte sie lebend - vorläufig wenigstens.
    Zamorra fühlte die Wärme, die von dem Amulett ausging. Sie hatte sich nicht verändert, obgleich er dem Skelett so nahe gekommen war.
    Also kein dämonisches Wesen?
    Was aber dann?
    »Laß ihn«, sagte er leise.
    Nicole ließ den Knochenmann los und sprang sofort zwei Meter zurück. Elastisch federte das Skelett empor, fuhr herum

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