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0216 - Der Ripper kehrt zurück

0216 - Der Ripper kehrt zurück

Titel: 0216 - Der Ripper kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einige Leute zusammengetrommelt, die das Grab öffnen würden.
    Dieser Friedhof ist riesig. Es gibt mehrere Eingänge, und überschaubar ist er an sich nur von einem Hubschrauber aus.
    Das große Tor an der Westseite war verschlossen. Die kleine nebenan ebenfalls. Über ihr brannte jedoch eine Lampe und leuchtete den Klingelknopf im Mauerwerk an. Ich drückte ihn.
    Geweckt hatte ich bestimmt keinen, denn sofort meldete sich jemand. Ich sagte unsere Namen und man versprach uns, sofort zu kommen. Wenig später öffnete der Nachtwächter. Er hatte die beiden Totengräber gleich mitgebracht. Männer, die sich ihre blaue Arbeitskleidung übergestreift hatten und saure Gesichter machten, da es ihnen nicht passte, mitten in der Nacht noch arbeiten zu müssen.
    Ich hatte Verständnis dafür, aber unser Job war auch wichtig.
    »Wir können zum Grab gehen«, sagte der Wächter, der Ed Rafferty hieß.
    »Danke.«
    Dann betraten wir den Friedhof. Der typische Geruch wehte uns entgegen. Es roch nach frischem fauligen Laub. Die gewaltigen Baumkronen waren nur noch dunkle Schatten, die von Wind bewegt wurden, so dass die noch jungen Blätter raschelnd gegeneinander rieben.
    Der Wächter ging neben uns, die beiden Totengräber stiefelten hinter uns her.
    »Normalerweise heben wir die Gräber mit Maschinen aus, aber in der Nacht muss die Arbeit von Menschenhand gemacht werden«, erklärte uns Rafferty, wobei er durch seinen Vollbart strich.
    »Und wo liegt er?« fragte ich.
    Rafferty warf mir einen schiefen Blick zu. »Er liegt auf dem Teil des Friedhofs, auf den wir nicht gerade stolz sein können, wenn ich ehrlich bin.«
    »Wieso?«
    »Das ist schon ein halber Urwald. Niemand kümmert sich um die Gräber. Sie verrotten. Es dauert oft nicht einmal zwei Jahre, da ist alles zugewuchert. Unkraut, verstehen Sie?«
    »Natürlich.«
    Bisher waren wir über einen relativ breiten Weg gegangen. Den verließen wir nun und schritten nach links, wo wir einen Pfad erreichten, der von Buschwerk flankiert wurde. Zwei kleine Hasen huschten erschreckt davon, als sie unsere Schritte hörten.
    Ed Rafferty war anscheinend froh, mit jemandem reden zu können, denn er erklärte uns, wer alles auf dem Verbrecher-Friedhof begraben lag. Es waren Namen dabei, die ich kannte, allerdings auch unbekannte.
    Nach ungefähr fünf Minuten hatten wir ihn erreicht. Er war wirklich eine kleine Insel. Durch dicht zusammenstehende Bäume vom übrigen Teil des Friedhofs abgeschirmt, lag er so versteckt, dass sich ein Besucher kaum hinwagte.
    Die meisten Gräber waren unter dem kniehohen Unkraut kaum als solche zu erkennen. Wege gab es keine. Grabsteine fanden wir zwar, doch die meisten steckten, wenn überhaupt, schief in der Erde.
    Andere waren umgefallen.
    »Und wo ist das Grab des Rippers?« fragte ich.
    Rafferty blieb stehen und schaute sich um. »Da muss ich auch erst mal nachdenken, Sir.«
    »Da rechts.« Die Antwort gab einer der Totengräber und zeigte auch in die Richtung.
    Wir schritten quer über die Gräber und blieben vor dem Grab stehen. Einen Stein hatte es bekommen, nachsackende Erde hatte ihn jedoch einsinken lassen. Zudem war er gekippt, und man konnte ihn nur als ein schiefes Fragment bezeichnen.
    Die Totengräber verschwanden. Ich schaute ihnen nach und sah, wie sie auf eine Bruchbude zugingen. Dort befand sich ihr Werkzeug. Der kleine Schuppen stand unter den Zweigen einer Platane. Mit zwei Hacken und zwei Schaufeln kehrten sie zurück.
    Schweigend machten sie sich an die Arbeit. Es war nichts für mich, Arbeiterdenkmal zu spielen und andere schuften zu lassen. Suko erging es ebenso, deshalb packten wir mit an und lockerten die Erde, indem wir die Spitzhacken in den Boden hieben.
    Die Totengräber spielten ihre Routine aus. Was die auf die Schaufeln nahmen und wegschleuderten, war allerhand. In hohem Bogen flog die Erde hinter sie und stapelte sich zu einem Hügel. Ed Rafferty schaute zu.
    In der Nähe lief auch die Straße vorbei. Hin und wieder verirrte sich ein Scheinwerferstrahl durch die Büsche und traf unsere Gesichter oder brach sich blitzend auf der Rückseite des Schaufelblatts.
    Rafferty verschwand und kam mit einer Lampe zurück. Er leuchtete in das offene Grab, und wir hörten auf zu arbeiten, als der Strahl den Sargdeckel traf. Mit der Schaufelkante drückte einer der Totengräber gegen das Holz. Es war sehr brüchig und fiel fast zusammen. Als wir Erde vom Sargdeckel wegräumten, stellten wir fest, dass der Sarg an seinem Fußende

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