0216 - Der Ripper kehrt zurück
dass wir dort noch Überraschungen erleben, die nur den normalen Gästen vorbehalten bleiben.«
Das war Suko recht. Starten konnte ich noch nicht, denn mein Telefon meldete sich.
Da ich nicht fuhr, hob ich selbst ab und meldete mich. Es war Superintendent Sir James Powell, der mich zu sprechen wünschte. Auch er wusste Bescheid, dass der unheimliche Ripper wieder unterwegs war. Vor unserer Abfahrt ins HORRORLAND hatten wir ihm einen genauen Bericht erstattet.
Und auch danach, als wir das Haar fanden.
»Wir haben die Leiche«, sagte er.
»Die des Mädchens?«
»Genau.«
Suko, der mithörte, weil ich den Hörer weit genug vom Ohr weghielt, spannte sich und vernahm auch die nächsten Worte unseres Chefs. »Der Ripper hat sie so getötet wie früher. Er schnitt ihr die Kehle durch und löste das Haar vom Kopf.«
»Wo fand man die Tote?« fragte ich.
»Man fand sie überhaupt nicht, wenn Sie es so sehen. Sie wurde gebracht. Der Ripper persönlich erschien und legte sie in ein vollbesetztes Luxusrestaurant. Und wissen Sie, wer dort zu Gast weilte?«
Einer Intuition folgend sagte ich: »Jane Collins.«
»Sehr richtig.«
»Ist ihr was passiert?«
»Nein.«
»Dann kann ich mit ihr reden.«
»Auch nicht. Wie mir der verantwortliche Leiter der Mordkommission berichtete, ist sie weggefahren. Aus den Gesprächen mit ihr ging hervor, dass sie sich wohl an Sie wenden wollte.«
»Wir waren unterwegs.«
»Dann wartet sie vielleicht bei Ihnen.«
»Das wäre natürlich gut.«
Unser Chef wechselte das Thema. »Noch etwas, John. Was haben Sie jetzt vor?«
»Wir werden uns um Janes Schicksal kümmern und anschließend noch einmal in diesen Gruselpark fahren. Suko und ich sind der Meinung, dass wir, wenn überhaupt, den Ripper nur dort finden können.«
»Ja, die Idee ist gut. Halten Sie mich auf dem laufenden. Ich bleibe die Nacht über im Büro. Zudem müssen wir den Fall schnell lösen, denn die Presse hat bereits Wind bekommen, und morgen früh können Sie die ersten bissigen Kommentare lesen.«
»Geht klar, Sir.«
Sir James hatte dem nichts mehr hinzuzufügen und legte auf. Ich war ein wenig beruhigter, denn nun wusste ich, dass Jane Collins tatsächlich nicht entführt worden war.
»Ruf bei Shao an. Jane wird sich bestimmt mit ihr in Verbindung gesetzt haben«, sagte Suko.
Das tat ich sofort. Die Chinesin schien neben dem Apparat gelauert zu haben, und da sie Sukos Freundin war, reichte ich ihm den Hörer. Er sprach mit ihr.
»Nicht da, sagst du?«
»Nein, noch nicht.« Ähnlich wie ich hielt auch Suko den Hörer weiter ab.
»Wann hat sie denn angerufen?«
»Das ist bereits eine Weile her. Normalerweise hätte sie schon hier sein müssen.«
Suko schwieg, auch ich konnte nichts sagen, spürte jedoch, dass meine Handflächen feucht wurden.
»Suko! Bist du noch dran?«
»Natürlich.«
»Was ist denn nun mit Jane?« wollte Shao wissen.
»Ich kann es dir nicht sagen. Aber du kannst mir einen Gefallen tun und halte Jane fest, falls sie doch noch bei dir eintrifft.«
»Ja, gern. Und seid vorsichtig, bitte!«
»Darauf kannst du dich verlassen.« Suko hängte ein.
Mein Optimismus war verflogen. Auch der Chinese schaute ziemlich deprimiert aus der Wäsche. Wir machten uns große Sorgen um Jane Collins. Einmal war sie dem Ripper auf diesem alten Schrottplatz nur haarscharf entkommen, ein zweites Mal würde diese Bestie es nicht zulassen. Dafür sah ich sie an.
»Bleibt es bei unserem Plan?« sprach mich Suko an.
»Nein.«
»Sondern.«
»Was interessiert uns der Besitzer des Horrorparks? Jetzt geht es um andere Dinge, und wir werden sofort dem HORRORLAND auf den Grund steigen.«
»Das wollte ich meinen«, erklärte Suko.
***
Jane Collins saß in der Falle!
Sie wusste es, und sie sah keine Möglichkeit, aus dieser Falle wieder herauszukommen. Höchstens als Tote…
Was sie tat, das machte sie automatisch. Sie fuhr, ohne zu merken, in welche Richtung, kuppelte, gab Gas, lenkte, bremste, alles Tätigkeiten, die ihr in Fleisch und Blut übergegangen waren. Sie sah kaum den Gegenverkehr, und die Rücklichter der vor ihr fahrenden Autos verschwammen zu dicken Blutstropfen.
Jane dachte nur noch an die Gefahr in ihrem Rücken. Und die war existent. Dort lauerte ein Todfeind.
Er hatte ein Messer und würde keine Sekunde zögern, es auch einzusetzen. So gut kannte sie den Ripper. Er war kein Mensch, sondern ein Dämon.
Kalt war die Messerklinge. Aber warm das Blut, das ihren Nacken entlang rann und auch in
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