0216 - Der Ripper kehrt zurück
den Ripper zulief…
Es war Jill!
***
Plötzlich erschien der Werwolf vor mir, und ich erschrak bis ins Mark. Mit Überraschungen mussten wir in diesem Schloss rechnen, doch als sie so plötzlich und unerwartet auftraten, waren wir geschockt. Bevor ich eingreifen konnte, war das Monstrum schon wieder verschwunden. Die Elektronik hatte dafür gesorgt.
Suko drängte sich an mir vorbei. Der Schock traf ihn, als ein Kopf aus der Wand fuhr. Widerlich anzusehen, täuschend echt, und so schnell, wie er gekommen war, verschwand er auch wieder.
»Meine Kinder würde ich hier nicht mit hinnehmen«, keuchte ich und lief weiter.
Dann hörten wir die Schreie.
Unwillkürlich blieben wir stehen, denn innerhalb dieser Burg verteilten sich die Echos so, dass es schwer für uns war, herauszufinden, wo sie überhaupt aufklangen.
»Das muss vorn gewesen sein!« sagte Suko und rannte weiter.
Dieser verdammte Gang war geschickt angelegt worden. Enge Kehren, vorspringende Kanten, die einen schnellen Lauf unterbrechen und stoppen konnten. Ein paar Mal schon hatten wir uns die Schultern gestoßen, aber so etwas hielt uns nicht auf, und wir waren froh, als wir sahen, dass sich der Gang verbreiterte.
Die Geräusche hatten wir bereits gehört. Jetzt sahen wir auch, wer sie produzierte. Da fuhren Särge, herum, kreischten Hexen, es zuckte Licht, aber von Jane Collins sahen wir im ersten Augenblick nichts.
Mit gezogenen Berettas waren wir stehen geblieben und drehten uns mehrmals um die eigene Achse.
Ich entdeckte auch den Gang und sah schattenhaft die Gestalten in seinm Innern.
Drei Sprünge nur, und ich war da!
***
Während Jane Collins auf den Ripper zurannte, konnte sie an seiner Schulter vorbeischauen. Irgendwie las sie sogar die Schrift, die besagte, dass dieser Gang dem Vampirgrafen Dracula gewidmet war.
Das spielte keine Rolle mehr. Jane hatte in der letzten halben Stunde einen so großen Horror erlebt, dass sie eigentlich nichts mehr erschüttern konnte.
Sie wollte einen zweiten Mord verhindern und dachte dabei über sich selbst kaum nach.
Mit einem Satz sprang sie über die am Boden liegende Tote, tauchte in den Gang hinein, sah den Rücken des Rippers und das angststarre blonde Mädchen, das sich gegen eine Seitenwand gepresst hatte und beide Hände gegen ihre Wangen drückte.
Der Ripper drehte sich. Er wandte Jane sein Profil zu und hob den rechten Arm, um zustechen zu können.
Die Detektivin war noch zu weit weg. Sie konnte nichts machen, aber die blonde Jill hatte Glück. Nicht Jane Collins rettete sie, sondern der nachgemachte Graf Dracula. Er kam in diesem Augenblick angefahren. Fahl leuchtete sein Gesicht mit dem aufgerissenen Mund und den beiden schrecklichen Vampirzähnen, die Arme hatte er vorgestreckt, um sein Opfer so an sich heranzuziehen, dass er es ohne große Mühe beißen und das Blut aussaugen konnte.
Der Ripper stand günstig. Dracula fiel gegen ihn, als die Bestie zustach.
Das Messer, hoch geschwungen, traf nicht Jill, wie beabsichtigt, sondern den Kopf des Vampirs. Jetzt sah Jane, wie scharf die Klinge war. Obwohl der Schädel nicht gerade aus Pappe bestand, drang das Messer durch und trat mit der Spitze an der anderen Seite und dicht über dem Ohr wieder hervor.
Innerhalb des Kopfes musste ebenfalls eine Elektronik sitzen, denn die Horrorfigur spielte plötzlich verrückt. Sie zappelte, als würde jemand an einem Band ziehen, dabei drehte sie sich, schlenkerte mit den Armen, und innerhalb der Gestalt sprühte etwas auf.
Auch das Licht verlöschte. Dunkel wurde es.
Jane konnte sekundenlang nichts sehen, sie hörte nur das Wimmern des Mädchens und die wütenden Laute des Rippers. Er hatte tatsächlich die Kontrolle über sich verloren, denn wie irre stach er auf den Grafen Dracula ein.
Seine Umrisse konnte Jane erkennen, sie bewegten sich hektisch und hastig, er wollte das Hindernis aus dem Weg haben, war vollauf damit beschäftigt, und Jane ergriff ihre hauchdünne Chance. Sie ließ sich zu Boden gleiten, robbte auf Jill zu und bekam sie zu fassen.
Jill schrie auf, als sie die Berührung spürte. Sie drehte hastig den Kopf, wusste überhaupt nichts und wurde von der Detektivin zur Seite gezogen.
»Komm, los!« keuchte Jane.
Irgendwie hatte Jill auch verstanden, was sie sollte, denn sie unterstützte Jane mit ihren Bemühungen und begann, auf den Ausgang zuzukriechen.
Die beiden Frauen gewannen ein wenig Sicherheit, die jedoch brutal zerstört wurde, als der Ripper herumschwang und
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