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0216a - Fahrgast im Höllen-Express

0216a - Fahrgast im Höllen-Express

Titel: 0216a - Fahrgast im Höllen-Express Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fahrgast im Höllen-Express
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der Wagen einen Satz nach vorn, als Eagle die Kupplung zu schnell kommen ließ.
    Georgie Holl zog mit hastigen Händen den Reißverschluss der Reisetasche auf. Er griff hinein und brachte eine kleine Kassette zum Vorschein. Sie war aus Blech und gehörte zum Billigsten, was in dieser Art zu haben war. Es bereitete keine Mühe, sie mit seinem Messer aufzusprengen.
    Münzen und Geldscheine fielen Holl in den Schoß. Mit seinen Händen wühlte er darin, als habe er das große Los gewonnen. Tibby Eagle, kaum noch Herr seines Verstandes, raste durch die Straßen und wusste nur, dass er Gas geben musste, Gas, Gas, Gas - schneller, schneller, schneller.
    ***
    Sechs Minuten vor Mitternacht betrat Rack Stone, der Boss der fünf Gangster, den Wartesaal im Bahnhof von Jersey City. Der untersetzte kräftige Mann wirkte mit seinem plumpen Gang ein bisschen schwerfällig. Er trug einen Trenchcoat, an dem die beiden obersten Knöpfe fehlten.
    Er sah sich suchend um und ging zu McFair, den er an einem Tisch unweit des zweiten Eingangs, der von der Straße in den Warteraum führte, entdeckte. McFair sah den Boss zu spät kommen, und hatte keine Gelegenheit mehr, den Gin auszutrinken, der vor ihm stand. Ärgerlich presste er die Lippen zusammen. Natürlich würde Stone jetzt Theater machen.
    Es war das Erste, was Stone bemerkte. Während er sich setzte, sagte er leise: »Wenn du heute Nacht die kleinste Kleinigkeit verpatzt, weil zu zuviel getrunken hast, schieße ich dir eine Kugel in den Kopf.«
    Er sagte es so leise, dass es niemand außer McFair hören konnte, aber er sagte es zugleich so drohend, dass Bill McFair ängstlich ein Stück von ihm abrückte.
    »Alles klar?«, fragte Stone nach kurzem, betretenem Schweigen.
    »Alles. Vorhin war einer von der Transportpolizei da. Aber er wollte nur schnell einen Kaffee trinken.«
    Jäh und unvermittelt heulte draußen auf dem Vorplatz eine Polizeisirene auf. Man hörte das Kreischen von Profilen, die über den Asphalt scheuerten, das schrille Konzert zu stark gebrauchter Bremsen und das Aufheulen eines Motors. Stone wurde weiß um die Nasenspitze. Er stand auf.
    »Ich gehe raus in die Halle«, sagte er schnell. »Wenn Cops reinkommen, brauchen sie uns nicht zusammen zu sehen.«
    »Und ich?«
    »Du bleibst hier, bis ich wiederkomme. Aber trink ja keinen Alkohol mehr! Ich rate es dir zum letzten Mal.«
    Stone drehte sich um und schlenderte hinaus. Am großen Zeitungsstand in der Halle lehnte Pierre Lafoire. Neben ihm stand ein hellbrauner eleganter Lederkoffer. Stone ging an ihm vorbei, aber sie würdigten sich gegenseitig keines Blickes. Noch konnte niemand merken, was sich zusammenbraute.
    ***
    »Fahrten-Louis hat den Kopf auf den Tisch gelegt und schläft«, sagte man mir, als ich von meinem Office aus in der Kantine anrief.
    »Lasst ihn schlafen«, riet ich. »Aber sorgt dafür, dass' er nicht verschwindet, bevor wir wieder zurück sind. Unter Umständen hat er ja Anspruch auf die Belohnung, die für die Ergreifung von Snucky Barnes aüsgesetzt ist.«
    »Wie viel ist es denn?«
    »Zwölftausend. Bis nachher dann.«
    »Wir halten euch die Daumen, Jerry.«
    »Danke. Es wird schon schiefgehen.«
    Ich lehne mich zurück, streckte alle Glieder von mir und gönnte mir eine Minute Entspannung. Es war kurz vor Mitternacht, und ich musste zum Bahnhof. Phil wartete sicher schon auf mich.
    In Jersey City hatte es keine Anzeigen gegeben, die auf die Anwesenheit von Snucky Barnes schließen ließen. Einige kleinere Überfälle zeigten nicht Barnes’ Handschrift. Diebereien und andere Delikte dieser Art waren ohnedies nicht Barnes’ Spezialität. Bei einem schweren Einbruch in eine Warenhausfiliale, bei der ein Nachtwächter bewusstlos geschlagen worden war, musste eine ganze Bande tätig gewesen sein. Barnes konnte kaum bei diesen Vorfällen beteiligt gewesen sein, denn er befand sich ja erst seit einem Tag in Jersey City. In vierundzwanzig Stunden kann man vielleicht Kontakt mit einer Bande herstellen, aber man kann in dieser kurzen Zeit nicht mehr bei einer dicken Sache einsteigen. Der Captain der City Police von Jersey City hatte schnell gearbeitet. Aber meine Vermutung hatte uns in dem Fall nicht weitergebracht.
    »Liegt noch etwas für mich vor?«, fragte ich die Zentrale.
    »Nein, nichts.«
    »Okay. Ich verlasse in zwei Minuten das Office und begebe mich zum Einsatz in den Hudson Terminal. Für dringende Meldungen in der Fahndung gegen Barnes sind wir dort über den Aufsichtsbeamten zu

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