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0217 - Bleigeflüster als Finale

0217 - Bleigeflüster als Finale

Titel: 0217 - Bleigeflüster als Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bleigeflüster als Finale
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was ihr wollt, aber ich finde es sehr merkwürdig, daß ihr außer dem Magazin, der Pistolenschatulle und dem Kinobillett nichts Nennenswertes gefunden habt. Das sieht doch ganz so aus, als habe jemand schon vor euch die Wohnung auf- beziehungsweise ausgeräumt, und zwar recht gründlich. Vielleicht sind da die drei Banditen am Werk gewesen, trotz ihrer gegenteiligen Versicherung.«
    »Das halte ich für unwahrscheinlich«, widersprach Phil. »Die Gangster hätten doch in erster Linie das belastende Material weggeschafft!«
    »Ich es überhaupt schon erwiesen, daß das, was wir gefunden haben, die Ulster belastet?« fragte ich skeptisch. Der Chef sagte ernst:
    »Aber Jerry, wollen Sie etwa ein Magazin und ein Etui, die auf eine Mordwaffe passen, als Entlastungsmateria) bezeichnen?«
    »Um was es hier geht, das springt einem doch direkt in die Augen: Die Wohnung der Ulster war sehr gründlich eigens für uns präpariert. Mit anderen Worten: Wir mußten das belastende Zeug finden. Dagegen war die übrige Wohnung geradezu chemisch rein von jedem Anhaltspunkt über die persönlichen Verhältnisse der Vera Ulster. Das kann doch kein Zufall gewesen sein! Wenn ich es mir jetzt, also hinterher überlege, dann haben die drei Gangster nicht viel mehr als eine Statistenrolle gespielt. Sie hatten zwar weder Intelligenz noch Mut löffelweise geschluckt, aber selbst ihnen wäre es, wenn sie gewollt hätten, gelungen, uns zu erledigen. So zum Beispiel —«
    »Jerry«, redete der Chef dazwischen, »ich fürchte, Sie sind in der Beurteilung dieses Falles nicht mehr völlig unvoreingenommen. Sie sehen die ganze Geschichte nur noch durch Ihre eigene Brille.«
    »Damit ist noch lange nicht gesagt, daß ich durch die falsche Brille gucke!«
    »Ihr Denken kreist immer nur um die eine Lösung: Burt Shirk muß den Sergeanten erschossen haben. In dieses Schema pressen Sie alle Begleitumstände.«
    »Das stimmt nicht ganz, Chef! Wie dem auch sei, die Ulster muß doch außer diesem einfachen Schulzeugnis noch andere Papiere und Dokumente besessen haben! Ohne Urkunden und Personalpapiere existiert man doch heutzutage überhaupt nicht mehr. Da ich aber nicht ein einziges amtliches Papier gefunden habe, auch keine persönlichen Notizen, keine Briefe, nichts, muß das jemand beiseite geschafft haben. Warum nicht auch die verdächtigen Gegenstände? Ich wiederhole es nochmals: Weil wir gerade sie finden sollten! Und warum sollten wir sie finden?«
    »Die Vera Ulster war eine ungewöhnliche Frau«, erwiderte Mr. High nachdenklich. »Oder haben Sie schon mal erlebt, daß Ihnen jemand auf die Bude rückt, sich des Mordes bezichtigt und gleich die Beweise mitbringt?«
    »Es ist nicht richtig, dieses sogenannte Geständnis als einen Beweis zu werten!« entgegnete ich.
    »Eben«, versetzt der Chef ruhig. »Die Ulster hatte vermutlich neben dem Geständnis noch echte Beweise auf Lager. Deshalb auch das Attentat. — Zu Ihrer Information: Das Geständnis der Ulster habe ich mit einem entsprechenden Kommentar an die Jury weitergeleitet. Das Ergebnis Ihrer Haussuchung werde ich so bald wie möglich als Nachtrag hinterherschicken. Nun will ich mal sehen, ob die Fingerabdruckspezialisten schon zu einem Erfolg gekommen sind.«
    Mr. High rief das Labor an. Dessen Bescheid lautete nicht sonderlich günstig. Prints konnten zwar sichtbar gemacht werden, aber in solchen Mengen, daß die Auswertung auf erhebliche Schwierigkeiten stieß.
    Dafür hatten die Laboranten in einem versteckten Fach der Handtasche einen vielleicht wichtigen Fund gemacht: einen kleinen Rechnungsblock mit dem Kopf der Hell-Bar. Ich meinte:
    »Dieser Block gehört doch genauso wie die anderen Gegenstände, die man uns finden läßt, zu dem wohlvorbereiteten Bluff, uns glauben zu machen, daß die Ulster den Cop erschossen habe.«
    »Jerry, das ist eine Annahme von Ihnen, und was Sie annehmen, das ist in diesem Zusammenhang recht unerheblich. Auf jeden Fall werden Sie sich heute noch diskret in der Hell-Bar Umsehen; vielleicht stoßen Sie doch auf irgendeine Spur der Ulster. Nur Gespenster hinterlassen keine Fährten. Die Ulster war aber kein Gespenst!«
    In diese Unterredung klingelte aufdringlich das Telefon.
    Der Chef nahm den Hörer ab.
    Mr. High legte den Kopf schief und klemmte den Hörer zwischen Ohr und Schulter. Ganz unbeteiligt nannte er seinen Namen.
    Nach wenigen Sekunden jedoch nahm sein Gesicht einen gespannten Ausdruck an.
    »Was sagen Sie da?« fragte er. »Wiederholen Sie bitte

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