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0217 - Bleigeflüster als Finale

0217 - Bleigeflüster als Finale

Titel: 0217 - Bleigeflüster als Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bleigeflüster als Finale
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Bürgersteige rund um die Explosionsstelle, fixierten die Lage jedes einzelnen Splitters, sowie eines jeden Einschlags und jeder Beschädigung an den betroffenen Gebäuden.
    Dann übertrugen sie das Muster maßstabgerecht auf einen karierten Zeichenbogen.
    Durch dieses etwas umständliche Verfahren konnten sie genau feststellen, wo die Bombe zündete (der Ford war ja noch eine kurze Strecke weitergerast) und wo ihr Zentrum zu suchen war.
    Wir waren jedoch nicht gekommen, um unseren Leuten bei der Arbeit zuzusehen.
    Wichtig für uns waren die beiden Leichen, die unter einer Decke auf dem Bürgersteig lagen.
    Auf meinen Wunsch hin lüftete ein Polizist die Decke.
    Wir sahen sofort, daß es aussichtlos war, die Leichen identifizieren zu wollen. Und doch fanden wir einen kleinen Anhaltspunkt:
    An der Kleidung, die an wenigen Stellen nicht vollständig verzundert war, erkannte ich doch, daß es sich keinesfalls um die Gangster, mit denen wir uns so angeregt unterhalten hatten, handelte.
    Zur Sicherheit befragte ich Phil. Er war ganz meiner Ansicht.
    Achselzuckend winkte ich ab. Der Polizist ließ die Decke zurückfallen.
    Ich stapfte zu Bill Bury, der das Autowrack inspizierte.
    »Hast du dir schon ein Bild über die Art der Bombe machen können?«
    Bury hob die Schultern.
    »Kaum. Bis jetzt steht nur so viel fest, daß die Sprengladung vorne links am Wagen angebracht war. Wir werden das aber noch auf den Zoll genau herausfinden. Über die Zündmethode vermag ich noch nichts zu sagen. Scheint wieder Funk im Spiel zu sein. Zeitzünder kommt nicht in Frage, da der Attentäter nicht wußte, wann der Wagen abfährt. Auch einer der für solche Fälle beliebten Erschütterungszünder scheidet aus, da die Bombe dann spätestens beim Anfahren explodiert wäre. Eines ist sicher: Der Mann, der die Ladung einbaute, muß ein Fachmann mit beachtlichem Können sein. Bis heute abend kann ich dir einen sehr genauen Bericht vorlegen. Gedulde dich bis dahin.«
    Ich tippte dankend an den Hut.
    »Hier haben wir nichts mehr verloren«, meinte Phil. »Wozu sollen wir uns hier das Grauen ansehen, wenn wir doch heute abend die exaktesten Gutachten auf den Schreibtisch gelegt bekommen.«
    »Ganz meine Meinung. Und was nun?«
    »Schau auf die Uhr, dann weißt du Bescheid: Essen.«
    Da wir gegenwärtig keinen Wagen zur Verfügung hatten, um ins Headquarters zum Essen zu fahren, besuchten wir das nächste Restaurant um die Ecke.
    Es nannte sich »Moonlight«. Ich bin aber heute noch davon überzeugt, daß niemals der Mondschein seine Mauern auch nur gestreift hatte. Aber Neonröhren liefern alles.
    ***
    Mr. George und Bill, die beiden Herren mit den großen Sonnenbrillen, waren in die Canal Street zurückgekehrt, jetzt allerdings zu Fuß.
    Aber nicht etwa, weil — wie bei Verbrechern es angeblich der Fall sein soll — eine geheimnisvolle, unwiderstehliche Macht sie an den Tatort zurückgetrieben hätte, sondern ganz einfach deshalb, weil die beiden Attentäter die Reaktion und die Maßnahmen der Polizei beobachten wollten.
    George war immer noch hellauf begeistert.
    »Bill, du bist wirklich großartig. Die berühmtesten und gefährlichsten Männer, hervorragende Schützen und Messerwerfer, alle haben sich die Zähne an den beiden G.-men ausgebissen. Ausgerechnet du, ein Milchbart noch, der aus zwei Yard Entfernung mit der Pistole nicht mal ein Scheunentor trifft, du hast sie erledigt. Hahaha, das FBI wird schäumen v'or Wut!«
    Bill zuckte zusammen.
    Die Aussicht, von wutschnaubenden G.-men gejagt zu werden, war denn auch alles andere als beruhigend.
    Aber er zwang sich zu einem gequälten Grinsen.
    Nun stießen die beiden Gangster an den undurchdringlich scheinenden Wall der Schaulustigen, die, von sensationslüsternen Reportern dazu erzogen, sich an dem makabren Anblick von Zerstörung, Blut und Tränen nicht störten.
    Dicke Leute, mehr breit als lang und ständig vom Herzinfarkt bedroht, stiegen nervös trippelnd auf die Zehenspitzen wie eine Primaballerina, um über die Köpfe der anderen hinweg auch jede Einzelheit der grausigen Explosion zu erhaschen.
    Nur Mr. George sah nichts, außer gereckten Hälsen. Er war absolut zu klein. Seinem »Mitarbeiter« ging es nicht viel besser.
    In diesem Augenblick rückte ein besonders eifriges Reporterteam an.
    Rücksichtslos drängten sich die mit Kameras bewaffneten Männer durch die Menge bis in die vorderste Reihe. Sie brachten es wahrhaftig fertig, eine Lücke in den Wall der Neugierigen zu

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