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0217 - Die Hexeninsel

0217 - Die Hexeninsel

Titel: 0217 - Die Hexeninsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihrem Willen gehorchte und sich von dem Feuer eines Baumes gelöst hatte. Wie eine Schlange war sie. Wo sie das Gras berührte, setzte sie es augenblicklich in Brand.
    Das war kein normales Feuer, obwohl es so reagierte und auch die unbarmherzige Hitze abstrahlte, die mich immer weiter zurücktrieb, so daß ich schon den Straßengraben erreichte und hinüberspringen mußte. Auf dem Asphaltband blieb ich stehen, starrte in die wabernde Wand und sah, daß sie sich an den Rändern weiter ausbreitete.
    Die Flammen konnten leicht den Ambulanzwagen erreichen und ihn in Brand setzen. Wenn das eintrat, gab es für den Arzt und auch für den Fahrer keine Rettung mehr. Die über den Boden laufenden Flammen waren nicht hoch. Sie reichten mir etwa bis zur Hüfte. Dahinter jedoch sah ich die gewaltigen brennenden Bäume, bizarre Fackeln mit lodernden Ästen und Zweigen, die hinter den Flammen wie schwarze Totenarme wirkten. Ein gespenstisches Bild bot sich meinen Augen, und ich sah auch meine Gegnerinnen. Sie waren von dem Feuer nicht erfaßt worden, befanden sich allerdings in dessen Nähe, was ich nicht hätte aushalten können, doch ihnen schienen die abgestrahlte Hitze nicht zuzusetzen.
    Ganz links sah ich Jane. Sie hielt noch immer das Messer fest. Der heiße, die Flammen umwabernde Kranz ließ ihre Gestalt zittrig erscheinen.
    Den anderen erging es ebenso. Auch sie hielten sich außerhalb der Flammen auf und sahen aus wie fremde Wesen aus dem All, die nur für einen begrenzten Zeitraum menschliche Körperformen angenommen hatten.
    Krachend flogen die ersten Äste weg. Es gab regelrechte Explosionen, und sie sprühten wie Raketen in den dunklen Himmel über dem gewaltigen Feuer.
    Ich mußte meine Augen mit der Hand abschirmen, da die Blendung zu stark wurde. Dann fuhr ein Windstoß in die Flammen, bog sie nach vorn, daß ich das Gefühl hatte, sie würden sich vor mir verneigen. Das taten sie allerdings nicht, dafür brachten sie die Hitze, die mir vorkam wie die Höllenglut. Ich mußte mich an den gegenüberliegenden Straßenrand zurückziehen, während vor mir auf dem Belag die Schatten vom Widerschein des Feuers tanzten. Wieder schaute ich auf den Wagen.
    Er war noch nicht erreicht worden, aber das Feuer erhellte die unmittelbare Umgebung des Fahrzeugs, so daß ich auf die offene Heckklappe sehen konnte. Und dort bewegte sich etwas.
    Es war Dr. Alwin Brenner. Auf Händen und Füßen kroch er dem Ausstieg entgegen. Hören konnte ich nichts, nur sehen. Sein Gesicht wirkte, als würden Schreie aus seinem offenen Mund dringen, doch sie gingen im Fauchen der Flammen unter. Der Arzt winkte verzweifelt. Er traute sich nicht, den Wagen zu verlassen. Im Gegenteil, jetzt zog er sich sogar wieder zurück. Auch die Hexen hatten ihn gesehen. Es war nicht Jane Collins, die sich löste und auf den Wagen zulief, sondern eine andere. Ihre roten Haare flatterten dabei, sie fuchtelte mit den Armen, denn sie hatte das Opfer für sich entdeckt.
    Mein Herz klopfte plötzlich schneller. Alwin Brenner konnte nicht ahnen, was ihn erwartete, er würde völlig durchdrehen und auch wehrlos sein. Zudem war er noch durch seine Verletzung gehandikapt, so daß die Hexe leichtes Spiel hatte. Das durfte ich nicht zulassen.
    Auf meine eigene Sicherheit pfiff ich. Erreichen konnte ich den Wagen vor der Hexe nicht mehr, so blieb mir nur die Chance, sie mit einer Kugel zu stoppen.
    Geweihte Silberkugeln halfen gegen Hexen, das war mir bekannt. Rasch griff ich zur Beretta - und fand das Holster leer. Verdammt, ich hatte vergessen, daß die Waffe noch immer im Gras lag.
    Jetzt wurde es für Alwin Brenner kritisch. Blieb der geweihte Silberdolch, den ich noch schleudern konnte, aber dazu mußte ich näher an den Wagen heran und damit auch näher an das Feuer.
    Den direkten Weg konnte ich nicht nehmen, ich wäre sonst in die Flammen hineingelaufen. Ich mußte einen großen Bogen schlagen, um den Wagen zu erreichen.
    Das kostete natürlich Zeit. Und die konnte von meinen Gegnerinnen ausgenutzt werden.
    Mit gewaltigen Schritten jagte ich über die Straße. Das Feuer mußte längst entdeckt worden sein, wahrscheinlich befanden sich schon die Löschtrupps unterwegs, und wenn Menschen eintrafen, wurde es noch gefährlicher, denn die Hexen konnten sich dann auf die wehrlosen Opfer stürzen.
    Weiter vor mir sah ich zwei helle Lichter. Dort fuhr ein Wagen heran. Der Fahrer würde die Flammen sehen und wahrscheinlich stoppen. Damit lief er in sein Verderben.
    Ich rannte

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