0218 - Der Monster-Club
dies auch von den Fahrgästen bemerkt worden. Fast alle sprangen von ihren Sitzen hoch und konnten sehen, wie der Jeep weiterrutschte, seine Fahrerin in die Luft geschleudert wurde und von den gewaltigen Kräften wie eine leblose Gliederpuppe auf einen Baum zuflog.
Der fallende Regen deckte gnädig den weiteren Vorgang ab, aber er konnte nicht verbergen, daß hier etwas Schreckliches geschehen war. Ein Unfall, bei dem man helfen mußte. So sah es Clay Danton.
Stotternd bremste er. Der Unfall des anderen hatte ihn gewarnt. Sicher brachte Danton den Bus zum Stehen.
»Bleibt ihr drin!« schrie er den Fahrgästen zu, als er sah, daß einige Anstalten machten, sich zu erheben. Das war nur etwas für ihn. Schließlich wiederholte er jedes Jahr seine Kurse in Erster Hilfe.
Normalerweise hätten seine Worte nicht viel genutzt. Die Neugier der Menschen war unbezwingbar, aber da sich draußen das Unwetter abspielte, zogen es die Fahrgäste vor, im Bus sitzenzubleiben. Nur Linda Langster nicht. Sie wollte ebenfalls helfen und kümmerte sich nicht um das Unwetter. Als Danton die Bustür aufstieß, bekam er einen ersten Vorgeschmack von dem, was ihn erwartete. Der Regen peitschte in das Fahrzeug und damit auch in sein Gesicht. Noch nicht richtig draußen, war er schon bis auf die Haut durchnäßt, beugte sich vor, stemmte sich gegen Wind und Regen an, und lief auf die Unfallstelle zu. Er hatte schwer zu kämpfen. Wasser und Wind hämmerten gegen ihn und stoppten seinen Lauf. Nur mühsam kam er von der Stelle. Wenn er den Mund öffnete, lief Wasser hinein, und über sein Gesicht rannen regelrechte Bäche aus den naß anliegenden Haaren.
Es war wirklich kein Vergnügen, sich da voran zu kämpfen, doch es ging um Menschenleben, da mußte man alles andere vergessen.
Der Wagen war kaum zu erkennen. Er hatte sich tief in die weiche Erde gebohrt, lag halb auf der linken Seite, und sein Heck stand noch in die Höhe.
Aber wo steckten die beiden Mitfahrer?
Clay Danton sah sie nicht. Auch dann nicht, als er am Rand der Straße stehenblieb. Da war wirklich nichts zu erkennen, nur das Wrack und ein wenig dahinter, wo der Baum stand, sah er die Fahrerin. Ein lebloses Bündel auf dem Boden, mehr nicht. Sie mußte mit voller Gewalt gegen den Baum geprallt sein.
Aus…
Clay Danton rief nach den beiden. Er rutschte in den Graben hinein, um besser nachschauen zu können, vielleicht waren sie von dem umkippenden Wagen begraben worden.
Bis zu den Schienbeinen versank er im Wasser, das durch den Straßengraben gurgelte, aber er konnte die beiden Passagiere nicht entdecken. Sie blieben verschwunden.
Was sollte er tun?
Vielleicht hätte er das Unheil bemerkt, wenn der Regen nicht so dicht gefallen wäre. Eine Klaue schob sich neben ihm durch das nasse Gras. Das Fell war ebenfalls naß und klebte wie eine Schicht auf den Knochen. Blitzschnell griff die Klaue zu.
Und sie umklammerte den linken Knöchel des Busfahrers, der gellend aufschrie, doch sein Ruf wurde nicht gehört. Er ging unter im Krachen eines gewaltigen Donners…
»Bleiben Sie doch hier, Mädchen!« So hatten die übrigen Fahrgäste gerufen, doch Linda Langster ließ sich nicht aufhalten. Sie mußte einfach etwas tun, sonst hätte sie kein reines Gewissen gehabt.
Auch sie wurde vom Sturm und Regen getroffen. An der nassen Buswand stützte sie sich ab, damit das Unwetter sie nicht von den Füßen riß. Blitz auf Blitz jagte über den Himmel, gelbfahle, gezackte Linien, die unregelmäßig die Wolken aufrissen und spalteten, als wollten sie diese auseinanderfetzen. Angst hatte Linda vor einem Gewitter noch nie gehabt, und so kämpfte sie sich weiter vor. Eine schlanke, zerbrechlich wirkende Gestalt, von den Kräften der Natur gebeutelt und geschüttelt.
Den Fahrer, der sie als kleines Kind auf den Knien geschaukelt hatte, konnte sie nicht mehr sehen. Der Regen hatte ihn verschluckt.
Sie taumelte weiter. Die Fahrbahn war glatt. Wassermassen umspülten ihre Füße und gurgelten schmatzend weiter. Nur allmählich erschienen die Umrisse des in den Graben gestürzten Wagens.
Auch den Busfahrer entdeckte sie. Er stand neben dem Wagen, und sie wollte ihm schon etwas zuschreien, als er plötzlich seine Arme hochriß und im nächsten Augenblick verschwunden war.
Jemand mußte ihn von den Beinen gerissen haben. Angst ergriff Linda…
Sie überlegte, ob sie weitergehen sollte, gab sich einen innerlichen Ruck und lief die nächsten Schritte. Sie führten ins Verderben…
***
Der
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