0218 - Generalprobe für einen Mord
brachte nur den einen Erfolg, dass einer der Cops in einer Wohnung einen Mann erkannte, der wegen seiner Beteiligung an einem Einbruch gesucht wurde. Ted Monnier fanden wir nicht. Er war rechtzeitig aus dem Sperrbezirk entwichen.
Hicks Nightclub musste auf das Auftreten von Lil Haghert verzichten. Ich verhaftete sie, und ich schickte einen Streifenwagen zur Downing Street, um auch Anny Roadfield festzunehmen. Die beiden Frauen würden sich wegen ihrer Unterstützung Monniers vor einem Richter verantworten müssen.
Noch einmal- stieg ich zum Dach von Nummer 38 hoch. Ich fand Teds Versteck in einer Bretterhütte. Er hatte sich dort oben verborgen gehalten, und Lil Haghert hatte ihn versorgt. Ich ertappte mich bei den Überlegungen, ob sie es getan hatte, weil Ted immer noch eine unüberwindliche Wirkung auf Frauen ausübte, oder weil er Ringe und Ketten von einer Qualität, wie sie sich eine kläglich bezahlte Nightclub-Tänzerin nie im Leben leisten konnte, zu verteilen hatte.
Ich fand nichts von dem geraubten Schmuck. Monnier musste ihn also bei sich tragen.
***
Im Hauptquartier gab es ein kurzes Verhör mit Lil Haghert und Anny Roadfield.
Beide Frauen leugneten nicht länger. Monnier war tatsächlich bei seiner ehemaligen Freundin aufgetaucht, aber er sah ein, dass er nicht in ihrer Wohnung bleiben konnte. Einmal wegen Hank McCrean, zum anderen, weil er richtig vermutete, dass man ihn zuerst bei seinen alten Bekannten suchen würde.
Anny Roadfield verschaffte ihm das Versteck bei ihrer Kollegin, und Lil Haghert konnte der Perlenkette, die Monnier ihr als Bezahlung anbot, nicht widerstehen. Sie brachte ihn in der Bude auf dem Dach unter.
Soweit war der Fall erledigt, - ausgenommen natürlich, dass der Gangster immer noch frei herumlief. Ich war nicht besonders stolz auf meine Heldentat, als ich nach dem Verhör nach Hause ging. -Ich hätte das Dutzend Polizisten, das ich mühsam herbeitelefonierte, als es zu spät war, vorher mitnehmen sollen.
Von meiner Wohnung aus rief ich noch einmal das 24. Revier an. Dieses Mal war Sergeant Berrick wieder am Apparat. Seine Stimme klang erschöpft.
»Nein, Agent«, sagte er. »Wir haben noch nichts von Lieutenant Calhoun gehört. Ich habe dem Präsidium Mitteilung gemacht, und sie haben einen Beamten zu seiner Wohnung geschickt, um seine Frau zu beruhigen. Alle City Cops sind angewiesen, nach ihm Ausschau zu halten. - Ich mache mir große Sorgen, Agent.«
Verdammt, das machte ich mir jetzt auch, aber man kann höllisch wenig tun, wenn in New York ein Mann plötzlich von der Straße verschwindet.
»Ich habe mit zwei Dutzend Leuten im Bezirk gesprochen«, fuhr Sergeant Berrick fort. »Außer einem Gemüsehändler und einem Friseur will niemand den Lieutenant gesehen haben, und mit den Aussagen der beiden lässt sich nichts anfangen. Sie haben ihn gesehen, als er an ihren Läden vorbeiging. Das war alles.«
»Sergeant, glauben Sie, dass ich Ihnen noch irgendwie behilflich sein kann?«
Er zögerte mit der Antwort, sagte dann aber: »Nein, Agent, ich danke Ihnen. Wir haben alles Menschenmögliche unternommen.«
»Lassen Sie mich wissen, wenn Sie etwas über den Lieutenant erfahren haben. Sie erreichen mich über das FBI.«
»Ich werde Sie sofort anrufen, Sir.«
»Ich hoffe, Sie werden dann eine gute Nachricht für mich haben.«
»Das hoffe ich auch, Sir.«
***
Der Anruf kam am anderen Morgen, etwa gegen fünf Uhr dreißig. Es war keine gute Nachricht. Sergeant Fred Berrick meldete mir mit tränenerstickter Stimme, dass sein Lieutenant gefunden worden sei.
Lieutenant Calhoun war tot.
Ich zwang mich zur Ruhe.
»Wo, Sergeant?«
»In der Nähe der Amsterdam Avenue.«
»Wo genau?«
Berrick, ein Polizist mit mehr als zwanzig Dienstjahren auf dem Rücken, weinte. Er konnte kaum sprechen.
»Ich weiß den genauen Platz nicht. Es ist nicht auf der Straße. Es ist darunter… in den Abwasserschächten.«
Ich trennte die Verbindung mit dem 24. Revier und rief die Mordkommission für den Bezirk Middletown an.
Der Beamte, der dort den Nachtdienst versah, bestätigte die Meldung.
»Ja, es stimmt. Ein Angestellter des Tiefbauamtes entdeckte den Toten bei einem Kontrollgang. Die Meldung erreichte uns vor einer halben Stunde. Inspektor Blair ist mit der Kommission zum Tatort unterwegs. - Berührt der Fall eine FBI-Angelegenheit?«
»Möglicherweise. Wie kann ich den Tatort erreichen?«
»Inspektor Blair hat sich mit dem Tiefbauamt in Verbindung gesetzt. Ein Direktor des
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