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0218 - Generalprobe für einen Mord

0218 - Generalprobe für einen Mord

Titel: 0218 - Generalprobe für einen Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Generalprobe für einen Mord
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sie mir anzusehen.
    »Hast du vor einer guten Stunde mit Tonelli telefoniert?«, bohrte ich weiter.
    Der Viscount antwortete nicht.
    »Und haben Sie gestern mit Lieutenant Calhoun gesprochen?«
    Bydman schob seinen Teller zurück, als schmecke es ihm nicht mehr. Toby Chedwyn hob rasch den Kopf. Er war im Begriff gewesen, ein mächtiges Stück Fleisch in seinen Mund zu schieben. Jetzt schwebte die Gabel mit dem Fleisch eine Handbreit vor seinem schon offenen Mund. Aus schrägem Winkel richteten sich seine Schweinsaugen auf mich.
    »Calhoun?«, sagte Bydman. »Nein, den Lieutenant haben wir längere Zeit nicht gesehen.«
    Chedwyns Blick löste sich von mir. Das Stück Fleisch verschwand zwischen seinen Lippen. Er begann zu kauen.
    »Sie auch nicht?«, stieß ich zu.
    Die Kaubewegungen hörten auf, als sei in dem Dicken ein Mechanismus angehalten worden.
    Die Stimme des Viscount säuselte. »Ich glaube, Toby kennt Lieutenant Calhoun nicht einmal.«
    Ein kurzes Kopfschütteln war die Antwort. Bydman sagte schnell, aber ruhig: »Sie suchen Ted Monnier, Agent Cotton. Ist eine Belohnung ausgesetzt?«
    »Für seinen Kopf nicht, aber die Versicherung hat eine Belohnung für die Wiederbeschaffung des geraubten Schmucks ausgesetzt. Da Monnier das Zeug noch bei sich trägt, kann der Mann, der uns hilft, mit rund zehntausend Dollar rechnen.«
    »Eine Versicherungsbelohnung ist eine fragliche Sache«, meinte Bydman. »Wenn es ans Zahlen geht, drücken sich die Brüder gern. Dennoch möchte ich Ihnen helfen, Agent Cotton, und ich glaube, ich kann es auch.«
    »Hoppla! Ist auf einmal nicht mehr von Gerüchten die Rede?«
    Bydman lächelte sauersüß.
    »Es handelt sich doch um Gerüchte«, erklärte er. »Ich habe etwas von einer gewissen Lil Haghert läuten gehört. Vielleicht fragen Sie bei dem Girl mal nach dem schönen Teddy.«
    »Ist das leeres Gerede?«
    Er zuckte die Achseln. »Sie können es leicht nachprüfen, G-man. Das Mädchen wohnt nicht weit von hier, Bleeker Street 38. Vielleicht glauben Sie mir leichter, wenn ich Ihnen sage, dass Lil Haghert eine Freundin von Hedy Lemon ist. Beide treten in Hicks Nightclub auf, und Hedy Lemon ist niemand anders als Anny Roadfield, wegen der Teddy vor Jahren Ärger mit dem Boss Berry hatte.«
    »Das weiß ich schon«, knurrte ich.
    Der Kellner brachte die Nachspeise, einen Pudding mit Himbeersoße. Ich habe für das wacklige Zeug nichts über und schob meine Schüssel Toby Chedwyn hinüber. Er war noch mit seiner Portion beschäftigt und achtete nicht darauf.
    Ich zahlte und stand auf. Auch Bydman erhob sich, wie es sich für einen gut erzogenen Mann gehört.
    »Und was ist mit Calhoun?«, fragte ich noch einmal.
    Er betrachtete gelangweilt seine Fingernägel.
    »Es tut mir leid, Agent Cotton. Ich habe ihn nicht gesehen.«
    Ich ging.
    ***
    Jedes Mal, wenn man einen Tipp erhalten hat, wo ein gesuchter Gangster angeblich zu finden sein soll, steht man vor der Frage, ob man allein hingeht oder sich einen Begleitschutz von einem halben Dutzend Cops zulegt.
    Ich für meinen Teil ziehe das größere persönliche Risiko vor und gehe in fragwürdigen Fällen allein.
    Zunächst einmal rief ich von der nächsten Telefonzelle das 24. Revier an. Sergeant Berrick war nicht mehr im Dienst.
    »Aber Sie werden ihn nicht zu Hause erreichen, Agent«, sagte der Beamte, den ich an die Strippe bekam. »Er sagte mir bei der Ablösung, er wolle sich nach Lieutenant Calhoun umsehen. Unser Lieutenant ist nämlich seit gestern verschwunden.«
    »Ja, ich weiß. Ich wollte Sergeant Berrick sagen, dass ich mit einer Reihe von Leuten gesprochen habe, die Lieutenant Calhoun gestern noch verhören wollte. Alle behaupten, sie hätten den Lieutenant gestern nicht gesehen und nicht mit ihm gesprochen. Richten Sie es dem Sergeant bitte aus.«
    »Wird besorgt, Sir!«
    Nach diesem Telefongespräch pilgerte ich zur Bleeker Street und suchte das Haus mit der Nummer 38.
    Einige unfreundlich aussehende Gentlemen standen im Eingang und machten nur widerwillig Platz. In dem halbdunklen Flur suchte ich die Türen ab, aber erst in der zweiten Etage fand ich ein Schild mit dem Namen Lil Haghert und dem Zusatz 2 x läuten.
    Läuten Sie mal, wenn die Klingel keinen Ton von sich gibt. Ich verlegte mich aufs Klopfen. Nach einer ganzen Weile wurde die Tür von einem Mann aufgerissen, der unrasiert und notdürftig angezogen war.
    »Was gibt’s?«, knurrte er.
    »Ich möchte Miss Haghert sprechen.«
    Er zeigte mit dem Daumen über die

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