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0219 - Acht Kugeln für das dritte Opfer

0219 - Acht Kugeln für das dritte Opfer

Titel: 0219 - Acht Kugeln für das dritte Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Acht Kugeln für das dritte Opfer
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das verhältnismäßig schwere Ding aufs Kreuz schnalle, dachte er, kann ich mich kaum bewegen, wenn sie mich angreifen sollten. So aber brauche ich nur die Gurte loszulassen und bin sofort frei von jeder Last. Dann sollen sie nur kommen. Sie werden sich wundem. Notfalls kann ich sogar den Rucksack als Waffe verwenden und ihn dem ersten entgegenschleudern.
    »Da vorn«, sagte der Mann, als sie auf der Galerie standen, »nur ein paar Schritte von hier entfernt, führt der Steg hinüber zur Kranbrücke. Von da an kannst du dich nicht mehr verirren. Geradeswegs über die Kranbrücke bis zum Fahrstuhl. Damit hinab. Und unten wartet unser Freund mit deinem Paß. Viel Glück!«
    »Danke«, sagte Bastiano.
    Verdammt, dachte er. Das werde ich jetzt auch brauchen. Wenn die mich von hinten erschießen wollen, haben sie jetzt eine gute Gelegenheit. Aber das Risiko muß ich auf mich nehmen. Ich hoffe nur, daß sie es nicht tun werden. Einen Schuß würde man doch weithin hören. Das werden sie vielleicht nicht riskieren.
    Er ging langsam auf der Galerie entlang und lauschte angespannt nach hinten. Beim leisesten verdächtigen Geräusch würde er sich zu Boden werfen.
    Aber er erreichte den Steg, der hinüber zur Kranbrücke führte, ohne daß etwas geschehen wäre. Vorsichtig blieb er stehen und sah sich um. In der Finsternis glaubte er die Gestalt des Mannes noch immer an derselben Stelle stehen zu sehen, wo sie sich getrennt hatten.
    Möchte wissen, warum der Kerl den Rucksack nicht selber hinabbringt, dachte Bastiano. Irgendwas stimmt hier doch nicht. Irgendwas liegt schief. Sie wollen mich aufs Kreuz legen. Aber wie?
    Eine Ladung Sprengstoff kann in dem Rucksack eigentlich nicht sein. Sie würden ja den halben Kran damit in die Luft jagen. Damit wäre ihr Versteck unbrauchbar gemacht, und das werden sie bestimmt nicht wollen. Sie brauchen es doch ständig. (Leider hatte die römische Tageszeitung in ihrer Meldung vom Auffinden der beiden Toten nichts über die Rucksäcke gebracht, sonst hätte Bastiano Bescheid gewußt.)
    Er setzte den Rucksack sehr vorsichtig über das Geländer der Galerie hinweg auf den Steg. Nachdem er sich noch einmal umgesehen hatte, kletterte er selbst über das Geländer, nahm den Rucksack an der oberen Vereinigung der beiden Traggurte und tappte behutsam auf die Brücke des Krans zu. Als er sie erreicht hatte, atmete er erleichtert auf. Selbst wenn sie jetzt noch hätten schießen wollen, hatten sie kaum Aussichten, ihn zu treffen. Er war bereits zu weit von ihnen entfernt, als daß sie ihn in der Finsternis noch gut sehen konnten.
    Die Brücke des Krans maß ungefähr sechs mal vier Yard im Querschnitt. Und sie war eine reine Stahlkonstruktion, in der es von Kreuz- und Querverstrebungen nur so wimmelte. Hinter jedem Träger konnte einer stehen und auf Bastiano lauern. Der junge Italiener zog den Totschläger aus der Hosentasche und setzte nur ganz langsam einen Fuß vor den anderen, während er stets aufmerksam nach vorn und nach den Seiten lauschte. Auf diese Weise kam er zwar nur langsam voran, aber er fühlte sich sicherer, als wenn er mit normalem Tempo gegangen wäre.
    Als er ungefähr die Mitte der Brücke erreicht hatte, geschah es. Bastiano hatte gerade den linken Fuß vorgeschoben, als er spürte, wie der Boden unter diesem Fuß nachgab. Instinktiv stieß er einen gellenden Schrei aus und ließ den Rucksack los.
    ***
    Phils Lungen keuchten gierig nach' Luft. Er fühlte bereits ein starkes Stechen in den Seiten. Aber die Schritte des Mannes waren noch immer vor ihm. Sie hallten wie das rhythmische Geklapper von Kastagnetten auf dem Asphalt der Straßen. Phil schätzte, daß der Kerl ungefähr einen Vorsprung von fünfzig oder sechzig Yard hatte, aber es wollte ihm nicht gelingen, dieses Stück einzuholen, obgleich er schon ein paarmal zu einem gewaltigen Finish angesetzt hatte. Aber der Kerl vor ihm mußte ein ausgezeichneter Läufer sein. Er versuchte überhaupt nicht, Phil abzuhängen. Er lief so, daß Phil ihn nur nicht einholen konnte. Vermutlich war er sich seiner Kräfte so sicher, daß er damit rechnete, Phil würde früher oder später verausgabt sein.
    Phil schimpfte in Gedanken mörderisch über sämtliche New Yorker, besonders aber über die Stadtpolizei. Kreuzte denn nirgendwo vor ihm ein Cop auf Streife auf, dem der rennende Mann doch auffallen mußte? Aber er erhoffte vergebens dieses Ereignis, das ihm geholfen hätte.
    Ich halte es nicht mehr lange durch, schoß es durch

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