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0219 - Das Grab im Korallenriff

0219 - Das Grab im Korallenriff

Titel: 0219 - Das Grab im Korallenriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Tochterfirmen von größter Wichtigkeit sind.« Für einen Moment war Carsten Möbius in seiner Art zum Kronprinzen eines Wirtschaftsimperiums geworden. Jetzt wurde er wieder Mensch.
    »Eure Magnifizenz!« sagte er mit einer leichten Verbeugung in Richtung auf Professor Zamorra, »werden überrascht sein über die vielfältige wissenschaftliche Ausrüstung, die an Bord der ULYSSES zu finden ist!«
    ***
    Wen mochten sie bergen, diese Gräber unter den Wassern? Diese Frage schoß Fred Pounder durch den Kopf. In seinem Gehirn wirbelten plötzlich Begriffe wie »Bermuda-Dreieck, Mauern von Bimini, Erich von Dänicken und Atlantis.« War er hier einem der letzten, großen Geheimnisse, die diese Erde barg, auf die Spur gekommen?
    Öffnete sich ihm hier ein Einblick in die unerforschte Vergangenheit? Für einen Augenblick war der Manta vergessen, der versuchte, sich in den weißen Sand einzugraben, daß er von oben wie ein glatter, dunkler Fels erschien.
    Aber da war er wieder, der Jagdtrieb. Erst der Manta, erst die Beute. Das Tauchermesser gezückt, schwamm er nach unten.
    Und da war sie wieder, die Todesfurcht des Rochens, der keine Möglichkeit zur Flucht mehr sah.
    Und dieser Ruf rief das auf den Plan, was seit Äonen von Jahren der Vergessenheit anheimgefallen war. Das, was einst Grommhel, den Alten, ausmachte, das Wesen aus der Zeit nach der Herrschaft der Namenlosen Alten, das in den Zeiten seines Erdenwandels besonders den Tieren gut war, wurde aus den Sphären gerufen, in denen sein Geist träumte.
    Der Körper unter der mittleren Steinplatte, der trotz Tausenden von Jahren nie verwest war, begann, sich mit Leben zu füllen.
    Sand wirbelte auf an den Kanten der Steinplatte, um die sich die anderen Platten scharten. Fred Pounder bremste ab.
    Was war das? Es gab hier keine direkte Strömung. Und der Rochen lag zu weit ab. Was brachte den Sand zum wirbeln?
    Sollte etwa ein Erdbeben den Meeresboden heimgesucht haben?
    Fred Pounder beschloß abzuwarten. Mehr Blasen stiegen nach oben, denn sein Atem war heftiger geworden. Der Tiefenmesser zeigte ungefähr fünfundzwanzig Meter an.
    Langsam, ganz langsam, fast wie in Zeitlupe, hob sich die schwarze Steinplatte, deren Gewicht der Mann aus New Jersey auf mehrere Tonnen schätzte.
    Der Amerikaner hätte beim Anblick dieses Phänomens am liebsten laut aufgeschrien. Mit äußerster Selbstdisziplin zwang er sich, das Atemgerät im Mund zu behalten. Seine Rechte verkrampfte sich um das Tauchermesser.
    Welche Kräfte, welche unheimliche Macht waren hier am Werk? Von den Eingeborenen hatte Pounder genug Erzählungen über Meergeister gehört, sie aber als Voodoo-Mummenschanz abgetan. Und nun sollte etwas Wahres daran sein?
    Fred Pounders ganzer Körper schien zu Eis erstarrt. Er war unfähig, auch nur eines seiner Glieder zu rühren, obwohl ihn sein ganzes Inneres zur Flucht trieb.
    Und dann erschien es.
    Erst war es nur ein Hand, sofern man hier von einer Hand sprechen konnte. Denn das, was bei einem Menschen die Finger ausmachte, waren bei dieser Hand Krallen, die jedem Leoparden zur Ehre gereicht hätten. Aber zwischen diesen Krallen waren Häute. Der Arm, der kurz darauf nachgeschoben wurde, hätte einem Gorilla gehören können. Aber er war um vieles länger, und, Pounder blieb fast das Herz stehen, er schien keine Knochen zu besitzen. Wie der Körper einer Schlange glitt der Arm durch den Sand.
    Die Steinplatte klappte zur Seite und offenbarte den Anblick, den sie vorher gnädig verdeckt hatte. Und Fred Pounder sah einem der Wesen ins Gesicht, das schon war, bevor der Mensch zu denken begann.
    Der Wahnsinn aus der See zeigte sich ihm in all seiner Häßlichkeit.
    ***
    Die Spelunke lag im verrufensten Teil des Hafenviertels von Port of Spain auf der Insel Trinidad. Hier konnte man für amerikanische Dollars alles kaufen. Von den zwielichtigen Typen, welche den Schankraum bevölkerten, hatte nicht einer ein ehrliches Gesicht.
    Bestimmt waren mehrere Jahrhunderte Zuchthaus hier versammelt. Aus der babylonischen Sprachverwirrung klangen nur teilweise englische und spanische Laute. Amüsiermädchen in bunten, tiefausgeschnittenen Kostümen kümmerten sich um die Gaste, während in der Ecke des Schankraums eine fünfköpfige schwarze Limbo-Band ihre als Musikinstrumente umfunktionierten Teerfässer bearbeiteten. Der Rum floß in Strömen. Mehrmals gerieten Betrunkene aneinander.
    Kaum einer beachtete die beiden Männer im hinteren Winkel des Schankraums, die offensichtlich in ein

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