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0219 - Das Grab im Korallenriff

0219 - Das Grab im Korallenriff

Titel: 0219 - Das Grab im Korallenriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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selbst hinaus. Obwohl er jedesmal vor Angst gezittert und gebebt hatte, wenn die Fischer von Haien und ihrem scharfen Gebiß erzählt hatten, mit denen sie auch Arme abreißen, die ins Wasser gehalten werden, griff er doch über die Bordwand.
    Ein Mensch war in Lebensgefahr! Er sollte nicht sterben.
    Seine braunen Hände griffen zu. Mit aller Kraft versuchte er, den schweren Körper des Amerikaners ins Boot zu hieven.
    Aber Fred Pounders Körper mit dem Tauchgerät war zu schwer. Und die Haie wurden lebhafter. Sollte ihnen das sichere Opfer nun doch entrissen werden?
    »Fuera ! - Vorwärts!« kommandierte Manuelito. »Packt mit zu.«
    »Señor. Die Haie…« Wurde überall gemurmelt.
    »Macht schon. Presto. - Schnell!« befahl der Puertoricaner. »Wer nicht gehorcht, kann gerne an seine Stelle treten!« Aus den Augen Manuelitos blitzte es auf. Nicht daß ihm etwas am Leben des Tauchers gelegen hätte. Aber jetzt, wo das Gewässer haiverseucht war, konnte so schnell kein Taucher mehr nach unten gehen. Und nur dieser Mann war in der Lage, ihm zu erzählen, was sich unter dem Wasser befand.
    Mehrere braune Arme griffen zu. Mit vereinten Kräften wurde der Amerikaner an Bord gezogen. Keine Sekunde zu früh. Das häßliche Klacken von Gebissen war ein untrügerisches Zeichen, das das Spiel der Haie nun blutiger Ernst geworden wäre.
    Denn Grommhel, der Alte, hatte seine befehlende Stimme verstummen lassen. Sein Wille war aus den Haien gewichen. Und er hatte dem einzigen, an was Haie zu denken vermögen, wieder freien Lauf gelassen.
    Töten und Fressen - das ist das einzige, an das der Hai denkt.
    »Que mara villa - Welch ein Wunder!« riefen mehrere Stimmen, während geschickte Hände darangingen, Fred Pounder von seinem schweren Atemgerät zu befreien und ihn aus dem beengenden Gummianzug zu schälen.
    Auf Befehl Manuelitos wurde ihm Rum eingeflößt. Hustend kam der Amerikaner wieder zu sich.
    »Ich … O Gott… Ich bin am Leben… Das ist… Nein… Das Grauen… Da… Da unten…«, stammelte er unzusammenhängend. Der völlig erschöpfte Körper wurde durch mehrere Hustenkrämpfe geschüttelt.
    »Rede, Mann!« fuhr ihn Manuelito auf Englisch an, denn er hatte an der Sprache den Amerikaner erkannt. »Was ist da unten?«
    »Das Grauen… Gräber … Es lebt … Die Haie… Sie wollen mich… Sie kommen mich holen… Auf seinen Befehl…«, krächzte Pounder.
    »Valgame Dios - Gott stehe mir bei!« murmelte eine Stimme aus dem Hintergrund. »Er ist verrückt.«
    »Er hat etwas gesehen!« pflichtete ein Mestize bei. »Und das muß schrecklich gewesen sein!«
    »So gräßlich, daß es seinen Verstand verwirrte!« schaltete sich ein anderer ein.
    »Schnauze, ihr Memmen. Ich rede hier!« Wie ein Peitschenhieb zerschnitt Manuelitos Stimme die Diskussion. »Was immer er gesehen hat -es wird ein Tiefenkoller gewesen sein und…«
    »Er will mich holen lassen… Von den Haien… Ah… Ah… Er… Die Schlangenarme… Dieses entsetzliche Gesicht… Die Goldkrone… Der schimmernde, rote Stein… God bless my soul… Er will mich… Der Teufel…!« stammelte Fred Pounder wie im Fieberwahn.
    Goldkrone!? Schimmernder roter Stein!?
    Diese Worte ließen Manuelito aufhorchen!
    ***
    »Wie ist es? Kriegt ihr den Mähdrescher in Gang?« Michael Ullichs Stimme drang bis in den entferntesten Winkel des Maschinenraums.
    »Wir kriegen was in Gang?« Professor Zamorras Hände waren über und über mit einer schwarzglänzenden ölschicht überzogen. Uber sein Gesicht perlte der Schweiß, als er, durch Ullichs Ruf angelockt, an Deck kam.
    »Na, wenn ich den Mähdrescher meine, dann bedeutet das mit Sicherheit nicht einen Schäfer, der seine Schafe verdrischt!« fauchte der Blondhaarige, der wie Hans Albers in besten Tagen hinter dem Steuer stand. »Aber wir brauchen den Motor bald. Der Wind flaut ab, und wir müssen sonst mehr Leinwand setzen. Eine Flaute aber ist in diesen Breiten immer die sicherste Vorstufe zu einem Sturm, der sehr schnell zum Orkan werden kann. Also, wie ist es?«
    Die verdreckte, mit ölspuren überzogene Gestalt hatte keine Ähnlichkeit mehr mit einem Erben eines Millionenvermögens, als sie sich aus der Luke zum Maschinenraum schälte.
    »Vergiß es, Micha!« sagte Carsten mutlos. »Hier kann nur ein Spezialist was machen. Das Ding ist komplizierter als der Motor meiner Ente, und selbst der stellt mich vor schier unlösbare Probleme, wenn er mal streikt. Den Motorantrieb kannst du erst mal getrost abhaken.«
    Michael

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