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0219 - Das Grab im Korallenriff

0219 - Das Grab im Korallenriff

Titel: 0219 - Das Grab im Korallenriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Wanten gestiegen. Aber Zamorra tat ohne Pathos das, was er als seine Pflicht ansah.
    Eine halbe Stunde später hielt die ULYSSES mit voller Besegelung Kurs auf Barbados.
    ***
    »Aber sicher dürfen Sie an Bord kommen und die Funde betrachten«, vernahm Nicole Duval die Stimme. »Wir fühlen uns geehrt. Und vielleicht wissen Sie den Wert der Stücke zu schätzen!«
    »Und wenn das eine Falle ist?« wart Gabi Hofer ein. »Ich sehe nur Männer auf dem Schiff. Wer weiß, was die mit uns machen, wenn wir erst drüben sind?«
    »Wir haben es hier doch offensichtlich mit zivilisierten Menschen und nicht mit Wilden zu tun!« girrte Elke Dörr. »Das sind Forscher… Die kennen doch nur ihre Wissenschaft!«
    »Na, wir sehen mal nach!« bestimmte Nicole und steuerte das Motorboot auf die Jacht zu. Dann übergab sie Gabi das Steuer.
    »Wenn etwas faul an der Sache ist«, zischte sie Carstens Sekretärin zu, »dann sieh zu, daß du wegkommst und Hilfe holst!«
    Im selben Moment schlug das Motorboot leicht an die Planken der Jacht. Rauhe Männerfäuste halfen Nicole und Elke Dörr hinüber. Nur zaghaft kam Gabi Hofer zum Bug, während der Motor noch leise tuckerte. Die Bugleine war schon an der Reling der Jacht vertäut worden.
    »Und wo sind die Fundstücke?« fragte Nicole. Irgendwie war Mißtrauen in ihr aufgestiegen. Die Männer um sie herum sahen sie so seltsam an.
    »Vorsicht, Missis! Eine Falle!« kam es da vom Heck. Der Mulatte büßte seine Warnung mit einem Faustschlag, der ihm augenblicklich die Besinnung raubte.
    Für Nicole gab es keinen Zweifel. Sie sah in Manuelitos unbarmherzige Augen, nachdem dieser Domingo Sanchez niedergeschlagen hatte. So funkelten die Augen des Leoparden, wenn er springen will.
    »Zurück, Gabi!« schrillte Nicoles Stimme. »Hol Hilfe!«
    »Packt sie!« kommandierte Manuelito, und sofort fühlten sich die beiden Mädchen von zahlreichen Fäusten ergriffen. Elke Dörr kratzte, trat und biß wie eine Wildkatze. Aber es war vergeblich. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie, wie Nicole trotz des Einsatzes ihrer fernöstlichen Kampftaktiken überwältigt wurde. Dann spürte sie, wie ihr die Arme auf dem Rücken zusammengebunden wurden.
    Eine Hand griff nach ihrem knappsitzenden Tangahöschen.
    »Halt!« Die Stimme Manuelitos wirkte wie ein Revolverschuß.
    »Erst die Arbeit, dann das Vergnügen!« wiederholte der Puertoricaner noch einmal ölig. »Seht sie euch an, seht sie euch beide gut an. Sie gehören euch - nachher. Darum beeilt euch unten mit der Arbeit, damit ihr um so früher… Halt… Wo ist die Dritte?«
    Die Aufmerksamkeit aller wandte sich Gabi Hofer zu, die noch im Motorboot stand und mit fliegenden Fingern versuchte, die Bugleine zu lösen.
    »Jorgé! Hol die Kleine an Bord!« kommandierte Manuelito und wandte sich ab. Auch die anderen Männer bezeugten kein besonderes Interesse, wie der vierschrötige Mann, der Jorgé genannt wurde, das Mädchen an Bord brachte.
    In diesem Augenblick hatte Gabi Hofer den letzten Knoten gelöst. Klatschend fiel die Leine ins Wasser. So schnell sie konnte, hastete Gabi Hofer zum Heck. Das Steuer herumreißen und den Motor auf Hochtouren drehen war eins.
    Und dann wurden ihre Augen groß und immer größer. Vor ihr wuchs ein Gebirge aus Muskeln in die Höhe, gekrönt von einem häßlichen Schädel. Geistesgegenwärtig war es Jorgé noch gelungen, das Motorboot zu entern, bevor es mit Höchstbeschleunigung der Küste zustrebte.
    »Quedat sendato - Bleib sitzen!« hörte Gabi die Stimme. Seit ihres Sommerurlaubs in Spanien war sie der Landessprache einigermaßen mächtig. Und sie wußte, daß sie hier mit weiblicher List vorgehen mußte, um sich den Gangster vom Hals zu schaffen. Denn ihre Körperkräfte waren ziemlich gering, und genausogut hätte sie versuchen können mit einem Bären zu ringen.
    »Sois bribones! - Ihr seid Schurken!« rief sie Jorgé auf spanisch zu. Sie mußte ihn reizen, daß er sie unüberlegt ansprang. Das war in diesem schwankenden Boot ihre einzige Chance.
    »Ihr werdet euch doch nicht an wehrlosen Frauen vergreifen?« fragte Gabi und stellte sich ängstlich. Diese Verstellung fiel ihr nicht einmal besonders schwer.
    »Si, si, Señorita!« grinste Jorgé breit und kam langsam auf sie zu. Seine Hände glichen Schaufelbaggern.
    »Vaya, quita, soga! Que cobaria, que bajeza, que infamia! - Pfui, pfui, pfui! Welche Feigheit, welche Niederträchtigkeit, welche Ehrlosigkeit!«
    Diese Worte Gabi Hofers, in seiner Muttersprache gerufen,

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