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0219 - Lupinas Sohn

0219 - Lupinas Sohn

Titel: 0219 - Lupinas Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich auch um ein Mißverständnis handeln, deshalb hoffte ich, daß es sich irgendwann aufklären würde. Ich bewegte mich vorsichtig an der Außenmauer der Ruine entlang und suchte den Eingang, in dem der Förster verschwunden war, als er vor dem Unwetter Schutz gesucht hatte. Über Geröll mußte ich steigen, dann konnte ich das nahezu menschengroße Loch sehen. Dahinter war es dunkel. Lauerte dort eine Gefahr?
    Mein Magen zog sich schon zusammen, als ich die Beretta aus der Halfter holte, denn ich stand vor dem Eingang wie auf dem Präsentierteller für einen im Hinterhalt lauernden Schützen.
    Mein Mißtrauen war unbegründet. Unangefochten konnte ich den Eingang passieren und mich dort hinstellen, wo auch der Förster gestanden hatte und das seltsame Geschehen um Lupina beobachtet hatte.
    Man hatte in der Tat einen guten Ausblick. Ich sah Suko am Bentley. Von ihm konnte ich allerdings nur die Beine erkennen, die aus dem Wagen schauten, der Oberkörper war im Wageninnern verschwunden, als Suko sich um den Verletzten kümmerte.
    Dahinter lag der Hügel. Auch von meinem Standort aus gut zu sehen. Nur was half mir das alles, wenn ich von Lupina oder Orapul nichts fand?
    Wieder wurde ich an die unbekannte Person erinnert, die auf mich mit Silberkugeln geschossen hatte. Ob sie tatsächlich ein Freund war und sich ebenfalls auf der Jagd nach Lupina befand? Auszuschließen war das nicht, denn sonst hätte der Unbekannte nicht gefeuert.
    Daran mußte ich denken, als ich auf das zweite Loch in der Eingangswand starrte. Es lag dem ersten schräg gegenüber, und mein Entschluß stand fest, die Deckung durch das zweite Loch zu verlassen.
    Geduckt bewegte ich mich weiter, schob meinen Oberkörper hindurch, war dabei sehr vorsichtig und hatte diese Trümmerruine praktisch wieder verlassen. Es gab keinen Innenhof des Hauses, sondern mit Gras und Unkraut überwucherte Steine.
    Sie lagen kreuz und quer, in einem wirren Durcheinander, die Natur hatte sie zum größten Teil überwuchert. Farne, Gras, Pflanzen und Buschwerk, hin und wieder mal ein Mauerrest, der sich noch gehalten hatte und wie ein abgebrochener Finger aus dem Grün lugte.
    Von dem unbekannten Schützen entdeckte ich keine Spur. Auch keine Mündung, die hinter irgendeiner Deckung hervorschaute, einfach nichts. Mein Mißtrauen blieb trotzdem. Ich suchte nach Spuren im nassen Gras. An einigen Stellen war es niedergetrampelt.
    Als ich meinen Blick nach links wandte, da wurden meine Augen plötzlich groß.
    Über einen Steinberg konnte ich hinwegsehen und entdeckte einen Wagen. Es war ein dunkelgrüner Rover. Mit der Kühlerschnauze stand er entgegengesetzt zur alten Ruine. Ich schaute auf das Heck und die grünlich getönte Scheibe. Etwas lief kribbelnd über meinen Rücken. Die Gefahr war vorhanden, ich spürte sie sehr deutlich, nahm sie mit jeder Faser meines Körpers auf und bewegte mich vorsichtig näher auf den Wagen zu.
    Still war es nicht. Irgendwo fielen von den Sträuchern Tropfen zu Boden, wenn die Gewächse vom Wind bewegt wurden. Ich wollte mir den Wagen näher anschauen und gelangte unangefochten bis zu ihm. Dicht daneben blieb ich stehen, bückte mich und brachte mein Gesicht bis dicht an die Scheibe, damit ich hindurchschauen konnte. Das Innere war leer. Ich entdeckte keinerlei Spuren, die auf die Fahrer oder Besitzer hinwiesen, aber ich sah etwas anderes. In der Scheibe spiegelte sich eine Bewegung in meinem Rücken. Das stellte ich trotz der schlechten Lichtverhältnisse fest.
    Da kam jemand.
    Genau konnte ich die Gestalt nicht erkennen. Auf jeden Fall kreiselte ich mit schußbereiter Beretta herum und starrte genau in die Mündung einer Maschinenpistole… Wer war schneller?
    Er oder ich, das war die Frage. Sollte es wie im Western ausgehen? Für einen Moment war ich wirklich versucht, es auszuprobieren, hielt mich dann jedoch zurück und starrte den Mann, der die Maschinenpistole hielt, ins Gesicht.
    Er also hatte mit Silberkugeln geschossen. Irgendwie war ich ein wenig enttäuscht. Es gibt Menschen, die sind einem auf Anhieb sympathisch, andere unsympathisch.
    Bei ihm war es so. Der Kerl war mir unsympathisch. Er hatte eine blasse Haut, die fahlblonden Haare zu Locken gedreht. Er war mit einem Jeansanzug bekleidet, der nasse Flecken zeigte, ein Zeichen, daß der Mann auch im Gras gelegen hatte.
    Da er nichts sagte und seine Überraschung sicherlich so groß war wie die meine, beschloß ich die Unterhaltung zu beginnen.
    »Sie haben also auf mich

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