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022 - Die wandelnde Tote

022 - Die wandelnde Tote

Titel: 022 - Die wandelnde Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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hinweg rollen. Die negativen Emotionen, die von den Sicherheitskräften ausgestrahlt wurden, galten eindeutig Solan. Seine prahlerische Ader kam bei ihnen nicht besonders gut an.
    Der Barbarin brachten sie dagegen höfliches Interesse entgegen. Je länger sie auf ihren prallen Hintern starrten, der sich unter dem hautengen Schutzanzug abzeichnete, desto sympathischer fanden sie ihren Gast. Aruula blockte die Gedanken von Blair und Cooper ab.
    Von denen drohte ihr keine Gefahr.
    Entspannt trat sie durch das offene Schott, hinter dem sich eine weitläufige Hochlandwiese erstreckte, die von einem Bach durchzogen wurde. Zwitschernde Vögel zogen über den hellblauen Himmel, während eine Herde weiß bepelzter Tiere blökend über einer Anhöhe ver- schwand.
    »Schafe«, erklärte Solan eifrig. »Die gibt es heutzutage gar nicht mehr!«
    Die ganze Szenerie war viel zu perfekt, um real zu sein. Es handelte sich um eine Projektion, wie Aruula sie aus der Londoner Community kannte. Ohne die Landschaftsaufnahmen sah die Halle vermutlich genau so grau und trostlos aus wie die Promenade in Subplymouth II. Nur der Wasserlauf, der wenige Schritte entfernt plätscherte, war wirklich vorhanden. Knapp zwanzig Personen schlenderten durch die künstliche Umgebung oder entspannten auf einer der zahlreichen Sitzgelegenheiten.
    Aruula zog in ihrem Schutzanzug sofort alle Blicke auf sich. Wie ein Lauffeuer sprach es sich unter herum:
    »Eine OB! In der Internen Zone!«
    »Du bist der erste Trabant, der hier unten empfangen wird«, erklärte Solan mit vor Stolz geschwellter Brust. »Sonst werdet ihr in einer Zwischenetage beherbergt, im septischen Foyer. Aber du bist etwas Besonderes!«
    Sein Tonfall machte deutlich, dass er sie für seine persönliche Entdeckung hielt, aber Aruula konnte ihm langsam nicht mehr böse sein. Die aufgeregte Art, in der er pausenlos auf sie einredete, machte deutlich, dass er sehr viel Sympathie für sie hegte. Er war kein brutaler Sklaventreiber wie Emroc, sondern nur ein junger Bursche, dem es an Reife und Einfühlungsvermögen mangelte.
    Von der Promenade aus ging es durch zwei weitere Gänge in den Forschungstrakt. Sie wurden im Konferenzzimmer bereits von vier Männern und drei Frauen erwartet. Die Wissenschaftler starrten Aruula mit großen Augen an.
    »Was ist los?«, erkundigte sie sich gereizt.
    »Habt ihr noch nie eine Frau mit Haaren gesehen?« Ihre Stimme klang dunkel und verzerrt aus dem Helmlautsprecher.
    Die kahlköpfigen Technos machten betretene Gesichter. Nur eine Frau mit himmelblauen Augen, die eine Art Mantel über ihrem Arbeitsanzug trug, lächelte sie an.
    »Mein Name ist Helen Askin«, stellte sie sich vor. »Sie müssen unser Verhalten entschuldigen, Aruula, aber wir sind keinen Besuch von der Oberfläche gewohnt. Schon gar nicht, wenn er so prominent ist.«
    Ehe die Barbarin fragen konnte, was damit gemeint war, drehte sich Helen zu einem großen Wandmonitor um. Der graue Schirm flammte auf und projizierte ein Bild von Matt und Aruula. Es war aus der Vogelperspektive aufgenommen, vermutlich von einem der Kolkraben, die von der Community London als Späher eingesetzt wurden. Aruula erkannte die Umgebung auf Anhieb wieder: Sie standen in der Nähe des Doms von Coellen.
    »Dieses Bild erreichte uns vor einigen Wochen mit dem Hinweis, dass die Community Salisbury große Hoffnungen in sie setzt. Als wir in Solans Neuroprotokollen mehrere Hinweise auf einen Piloten aus der Vergangenheit fanden, wollten wir nicht glauben, dass Sie es wirklich sind. Doch jetzt, da Sie vor uns stehen, gibt es keinen Zweifel an Ihrer Identität. Sie sind die Gefährtin des Mannes der Maddrax genannt wird.«
    »Leider haben wir wegen erhöhter CF- Strahlung keine weiteren Infos aus den östlichen Communities erhalten«, mischte sich Franco Baccia ein. »Wir sind ganz begierig darauf zu erfahren, welche Nachrichten Sie für uns haben.«
    Ehe Aruula antworten konnte, trat ein älterer Mann vor, der als Einziger im Raum ganz in Weiß gekleidet war. Seine linke Schulter hing etwas nach unten, als wären seine Knochen nach einem Bruch nicht richtig zusammen gewachsen - trotzdem strahlte er eine würdevolle Ruhe aus.
    »Wir sollten uns erst einmal um die Auswertung der Dateien aus Subplymouth II kümmern«, verlangte er. Seine Stimme klang sanft aber auch nachdrücklich. Ein wenig so, als wenn er keinen Widerspruch gewöhnt wäre.
    Die Wissenschaftler in den blauen Overalls machten betretene Gesichter. Helen Askin

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