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022 - Die wandelnde Tote

022 - Die wandelnde Tote

Titel: 022 - Die wandelnde Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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klappte diesmal besser; sie hat ihre Intelligenz behalten. Ihr Persönlichkeit hat sich aber eindeutig geändert.«
    »Aber… das bedeutet ja…«, keuchte Helen, bevor sie abbrach.
    »Dass es zwei verrückte Hybriden gab«, vollendete Solan den Satz. »Und eine immer noch lebt.«
    Einen Moment lang herrschte entsetztes Schweigen, das erst durch einen lauten Sirenenton abgelöst wurde.
    Alle in dem Konferenzzimmer wussten, was das bedeutete.
    Kontaminationsalarm!
    ***
    Navok drückte sich tief in den Schatten der Auffahrt, die ins über ihm liegende Parkdeck führte. Der schwarze Stoff des Kapuzenmantels kaschierte seine Konturen, während er eine Aura der Abwesenheit um sich errichtete.
    Hier ist niemand zu sehen. Ich bin ganz alleine, sandte er aus.
    Die Taratze, die zwanzig Schritt von ihm entfernt die Ohren aufstellte, lauschte angestrengt in die Umgebung, nahm aber nichts wahr. Daraufhin reckte sie ihren Kopf in die Höhe und sog mit tiefen Atemzügen Luft durch ihre Nasenlöcher. Die zitternden Schnauzhaare signalisierten, dass sie etwas witterte - aber sosehr sie sich auch anstrengte, sie konnte Navoks Versteck nicht ausmachen.
    Der Nosfera bot seine letzten mentalen Reserven auf, um die Riesenratte daran zu hindern, seinem Versteck unter der Rampe mehr als nur einen flüchtigen Blick zu schenken.
    Navoks linke Gesichtshälfte brannte wie Feuer. Seine empfindliche Haut hatte großen Schaden genommen, als er gelähmt auf der Straße lag und den Sonnenstrahlen ausgesetzt war. Ein breiter Streifen offenen Fleisches zog sich von der Stirn über das geblendete Auge bis zum Hals hinab, nur durchbrochen von einige dicken Hitzeblasen.
    Navok hatte schon mit seinem Leben abgeschlossen gehabt, als die wandernde Sonne einen Schatten über sein Gesicht warf und die Lähmung endlich nachließ.
    Mühsam hatte er sich aufgerappelt, nur um festzustellen, dass er sich ganz alleine auf der Straße befand. Die Fischer waren mitsamt dem Toten geflohen.
    Der Nosfera hatte keineswegs vor zu kapitulieren. Ihm war nicht entgangen, dass Aruula nicht mehr Herrin ihrer Sinne war. Also nahm er ihre Gedankenspur auf und verfolgte sie so schnell, wie es sein malträtierter Körper zuließ.
    Zwischenzeitlich verlor er den Kontakt, doch als sie wieder aus der Erde gekrochen kam, spürte er sie umgehend auf. Da er nicht erneut mit ihrem gefährlichen Blitzwerfer Bekanntschaft machen wollte, verfolgte er sie lieber in sicherem Abstand. Er versuchte mehrmals geistigen Kontakt zu ihr aufzunehmen, doch die fremde Macht, die ihren Willen unterjochte, war stärker.
    Bald musste Navok seine mentalen Kräfte auch anderweitig einsetzen, denn er war nicht Aruulas einziger Verfolger. Wie aus dem Nichts tauchte eine Taratze auf, die sich an die Fersen der Barbarin heftete. Es hätte nicht des Laserbeamers in ihren Pranken bedurft, um zu beweisen, dass sie kein normaler Vertreter ihrer Art war. Navok konnte deutlich spüren, dass sie eine Aura verströmte, die etwas Krankes, Abstoßendes an sich hatte.
    Der Nosfera hielt größtmöglichen Abstand zu dem unheimlichen Vieh, doch wenn er Aruula nicht aus den Augen verlieren wollte, musste er nahe genug an ihr; dran bleiben. Im Erdgeschoss des Parkhauses war er deshalb fast über die Taratze gestolpert, die sich gerade an einer glatten Wand zu schaffen machte.
    Die Art und Weise, wie sich der behaarte Koloss bewegte, hatte etwas erschreckend Menschliches an sich. Dazu kam, dass er sehr gut auf Navoks Tarnversuche ansprach, obwohl sich ein tierischer Verstand normalerweise der telepathischen Beeinflussung entzog.
    Da Aruula spurlos verschwunden war, setzte Navok alles auf eine Karte. Er sammelte seinen Geist, suchte nach dem Bewusstsein der Taratze und stieß in sie hinein. Vorsichtig schlich er die Gehirn-Windungen entlang und suchte die Ge- danken des Wesens. Ihm schlugen Bildfetzen entgegen, die etwas Menschliches hatten, also griff er mental zu, um den fremden Verstand unter seine Kontrolle zu bringen.
    Navok fühlte, wie die Taratze bei dem Kontaktschluss den Kopf zurückwarf. Noch ehe sich ihre Gedanken berührten, spürte er, dass er einen Fehler gemacht hatte.
    Sicher, in dem Körper dieses Tieres steckte der Geist eines Menschen, seine Jagd- und Mordinstinkte waren mit logischem Denken gepaart - trotzdem überwog bei dieser Symbiose der animalische Teil!
    Die Verschmelzung ihrer Gedanken war schmerzhaft. Navok fühlte, wie eine brennende Woge des Ekels durch seinen Körper schoss.
    Bilder zuckten

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