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022 - Die wandelnde Tote

022 - Die wandelnde Tote

Titel: 022 - Die wandelnde Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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fand als erste die Sprache wieder.
    »Sie haben natürlich Recht, Prime Hersh«, bestätigte sie dem Oberhaupt ihrer Community.
    »Wir haben uns von unserer Neugier überwältigen lassen. Wir werden sofort mit der Befragung beginnen.«
    Die Augen der Anwesenden richteten sich auf die Barbarin im Schutzanzug, während Helen fortfuhr: »Bei Sichtung der Neurohelmbilder ist uns die intakte Energieversorgung des Labors aufgefallen, die im krassen Gegensatz zu dem Zustand des restlichen Bunkers steht.«
    Ein leises Piepsen unterbrach die Aus- führungen der Wissenschaftlerin.
    Captain Blair sah auf ein breites Me- tallarmband an seinem linken Handgelenk, das mit einem Display versehen war. Eine kurze Berührung des sensitiven Bildschirms beendete das Geräusch. Seufzend sah er auf.
    »Die Haupteingangsschleuse zeigt den unbefugten Einsatz eines Individualcodes an«, meldete er dem Prime. »Vermutlich eine Fehlfunktion.«
    »Gehen Sie dem sofort nach, Captain«, befahl Hersh. »Wir dürfen derzeit kein Risiko eingehen.«
    Der Tätowierte zögerte. »Was ist mit der Wilden?« Der Seitenblick, mit dem er Aruula bedachte, gab seinem Misstrauen sichtbaren Ausdruck.
    »Ich glaube nicht, das Aruula ein Si- cherheitsrisiko darstellt«, beschwichtigte der Prime mit einem milden Lächeln. »Im Gegenteil.«
    Der Offizier gab sich geschlagen. Mit einem kurzen Nicken signalisierte er Lieutenant Cooper, dass dieser ihn begleiten sollte. Gemeinsam verschwanden sie durch das Schott des Konferenzzimmers.
    ***
    »Wir haben die Aufzeichnung von den Geschehnissen im Bunker inzwischen ausgewertet«, fuhr Helen Askin fort. »Die Taratze, die Sie angegriffen hat, besaß den Geist von Mark Stroud. Er war der wichtigste Mitarbeiter von Susan Pendragon, die das Projekt Lebenszeichen als leitende Wissenschaftlerin betreute. Stroud wurde zum ersten Mensch-Taratzen-Hybriden erkoren, der durch eine Geistestransformation erzeugt werden sollte. Bei der Verschmelzung ging jedoch etwas schief und er wurde verrückt. Er kam in Sicherheitsverwahrung, doch er muss ausgebrochen sein. Er hat die Bewohner der Community getötet, indem er das Belüftungssy- stem mit Viren verseuchte. Offenbar blieb nur Susan Pendragon verschont. Wir konnten anhand der Logbücher feststellen, dass sie noch nach der Katastrophe an dem Rechner gearbeitet hat. Sie muss einen Schutzanzug getragen haben, als der Bunker kontaminiert wurde.«
    Helen machte eine Pause und nickte zu einer schlanken Kollegin hinüber, über deren Ohr ebenfalls ein Implantat aus dem Kopf ragte.
    »Jennifer Loomis arbeitet die Zugriffsdaten gerade in der chronologisch umgekehrten Reihenfolge durch, um uns weitere Informationen zu verschaffen.«
    Die Lippen der angesprochenen Frau kräuselten sich zu einem verlegenen Lächeln, während sie kurz von ihrem Terminal aufsah, das sie durch reine Gedankenkraft bediente.
    »Der letzte Zugriff auf den Helix-Rechner von Subplymouth II liegt erst zehn Stunden zurück. Susan arbeitet offenbar an einer Methode zur Trennung und Rückübertragung des menschlichen Verstandes«, nahm Loomis den Faden auf.
    »Vermutlich hält der Stroud-Hybride sie gefangen.« Helen sah Aruula eindringlich an.
    »Wir wissen, das Sie eine Telepathin sind. Haben Sie während Ihres Aufenthaltes in Subplymouth II einen Gedanken oder die Präsenz von Susan Pendragon aufgefangen?«
    Die Barbarin schüttelte ihre unter dem Kugelhelm eingezwängte Lockenpracht.
    »Ich kann nur lauschen, wenn ich meinen Kopf für mich selbst habe«, sagte sie mit einem vorwurfsvollen Seitenblick auf Solan.
    Die Haut des jungen Wissenschaftlers rötete sich leicht, während sie fortfuhr: »Ich hatte aber nicht den Eindruck, dass diese Mensch-Taratze unzufrieden mit ihrem Leben war. Sie wollte das, was alle Taratzen wollen: Genug zu fressen. Und ihr Vorratsraum war prall gefüllt.« Die Wissenschaftler sahen sie betreten an.
    »Sie glauben, dass ihre Intelligenz nicht ausreicht, um die eigene Situation zu erkennen?«, interpretierte Helen Aruulas Worte.
    »Das deckt sich aber nicht mit unserer bisherigen Analyse. Wer sonst sollte Professor Pendragon zwingen, in Subplymouth II zu bleiben?«
    »Vielleicht habe ich die Antwort«, mischte sich Jennifer Loomis ein, die gerade mit entsetzter Miene die neuesten Daten auf ihrem Monitor überflog.
    »Ich bin auf die Daten vom Tag der Kontaminierung gestoßen. Und wenn ich sie richtig interpretiere… hat Susan ihren Geist ebenfalls in eine Taratze transferiert! Die Übertragung

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