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022 - Die wandelnde Tote

022 - Die wandelnde Tote

Titel: 022 - Die wandelnde Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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aufgetaucht. Aruula nahm Kurs auf das hohe Gebäude.
    Je näher sie kam, desto besser konnte sie die Trampelpfade erkennen. Sie lief auf eine breite Maueröffnung zu, die wie ein dunkles Tiermaul vor ihr gähnte.
    Beherzt schritt sie durch die ehemalige Autoeinfahrt, deren rotweiß gestreifte Schranken schon vor Jahrhunderten zerfallen waren.
    Statt der Rampe in die Höhe zu folgen bog sie links ab und drang tiefer ins Erdgeschoss vor. Ein leisen Scharren erklang in ihrem Rücken, doch sie bemerkte es nicht einmal. Ihre wachen Sinne waren durch die Fremdbeeinflussung wie betäubt.
    Zwei Stein würfe später stand sie direkt vor einer nackten Betonwand. Und erhielt den Befehl, weiter zu gehen.
    Was soll das? fragte sie verärgert. Wenn sie noch einen Schritt machte, würde sie mit dem Kopf gegen die Mauer stoßen.
    Solan sparte sich eine Antwort, denn in der grauen Fläche vor ihr entstand bereits ein heller Spalt. Zischend ruckte ein rechteckiges Wandstück zurück und glitt zur Seite.
    Dahinter erschien eine erleuchtete Me- tallkabine. Aruula trat ein. Die Wand schloss sich hinter ihr und ein lautes Summen klang auf. Der zitternde Boden signalisierte der Barbarin, dass sie in die Tiefe fuhr. Sie kannte das Gefühl bereits aus Beelinn; damals war sie zusammen mit Maddrax in die Tiefen des Reichstags-Bunkers hinab gefahren. [2]
    Trotzdem stieg Angst in ihr auf. Was mochte sie erwarten, wenn sie am Ziel angelangt war?
    Nach einer halben Ewigkeit, die in Wahrheit nur zehn Sekunden dauerte, hielt die Kabine ruckend an.
    Die Türen glitten auseinander. Die Umgebung hatte sich vollkommen verändert.
    Aruula starrte in einen sauberen Gang mit ocker gefärbten Wänden, der durch eine Panzerglaskabine geteilt wurde.
    Dahinter erwarteten sie zwei Technos in grünen Overalls. Der Linke besaß leicht mandelförmige Augen und eine gelbstichige Gesichtsfarbe. Über seine beiden Ohren wölbten sich asiatische Fantasiedrachen, die in bunten Farben auf den Kopf tätowiert waren. Der Rechte war ein Albino, dessen kalkweißer Teint in krassen Kontrast zu seinen leuchtend roten Pupillen stand.
    Beide hielten LP-Gewehre in den Händen, - auch mit diesen Waffen war Aruula schon vertraut - die Mündungen auf den Boden gerichtet. Trotzdem war die Drohung, die von ihnen ausging, körperlich spürbar.
    Du musst deine Kleidung ausziehen, erklärte Solan. Aruula fühlte keine falsche Scham, als sie sich der Stiefel, des Silberanzugs und des Schwertes entledigte. Sie kannte schließlich die Prozedur, die gleich folgen würde, aus dem Bunker in Landän.
    Schon öffnete sich die vordere Panzerglastür mit einem fauchenden Geräusch. Aruula trat ein. Während das Schott hinter ihr wieder luftdicht schloss, lösten sich die Neurokontakte von ihren Schläfen. Schlagartig erhielt sie die volle Körperkontrolle zurück.
    Aruula packte den Helm mit beiden Händen und schleuderte ihn mit einem wilden Schrei gegen die vor ihr liegende Glaswand. Die Wut darüber, ihr Schwert zurücklassen zu müssen, schwang darin mit.
    Die Sicherheitskräfte zuckten nicht einmal mit der Wimper. Sie waren diese Reaktion anscheinend gewöhnt. Die Reize der splitternackten Barbarin interessierten sie dagegen umso mehr.
    Aruula überlegte einen Moment, ob sie ihre Blößen mit den Händen bedecken sollte, entschied dann aber, stattdessen die beiden Männer herausfordernd anzustarren. Schon nach kurzem Augenduell senkten sie verlegen die Blicke.
    Ohne Vorwarnung gingen die Strahler an, die in Decke und Boden eingelassen waren. Sie dienten dazu, sämtliche Erreger auf der Haut der Barbarin abzutöten. Aruula schloss die Augen und genoss die angenehme Wärme, die von dem Licht ausging.
    Nach zwei Minuten war die Bestrahlung beendet.
    Der Tätowierte deutete mit seinem Laserbeamer auf einen Schutzanzug, der zusammengefaltet neben Aruula zum Vorschein kam, als sich eine Bodenplatte zur Seite schob. Auch diese Prozedur war ihr aus der Community London bekannt. Widerspruchslos zog sie den diesmal goldenen Stoff über.
    Nachdem sie den dreifachen Verschluss bis zum Hals hochgezogen hatte, stülpte sie einen durchsichtigen Kugelhelm über den Kopf und verschloss ihn luftdicht mit dem Anzug. Sie wusste, dass sie ihn tragen musste, um die Technos vor Infektionen zu schützen. Ab jetzt wurde sie durch einen flachen Lufttank auf dem Rücken versorgt. Obwohl die Pressluftpatrone nicht größer als ein Mauerstein war, reichte der Vorrat für mehrere Tage.
    Erneut flammte violette Schein

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