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022 - Ich der Vampir

022 - Ich der Vampir

Titel: 022 - Ich der Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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sein. Er brauchte einen Unterschlupf, einen Ort, an dem er ungestört den Tag verbringen konnte, ohne dass ihm jemand in seiner Hilflosigkeit etwas anzuhaben vermochte.
    Gab es einen besseren Ort als Katalins Haus?
    Er musste bis zur Pforzheimer Ausfahrt fahren, um die Fahrbahn zu wechseln und rollte zwanzig Minuten später auf den Parkplatz vor Max’ Restaurant. Es herrschte ziemlicher Betrieb.
    Vick Danner stieg aus. Er fragte sich, inwieweit wohl Max von den Vorgängen in Katalins Haus wusste. Sicher einiges, aber nicht die ganze Wahrheit. Dass er etwas wusste, dafür sprach seine Angst vor Katalin. Auf irgendeine Art hatte sie ihn ebenfalls in ihrer Gewalt. Vielleicht erfüllte er die Funktion, sie mit Opfern zu versorgen.
    Dann war es allerdings seltsam, dass er Marion Schneider gesagt hatte, dass kein Zimmer mehr frei sei. Hatte er den Versuch gemacht, sie zu retten?
    Vick erkannte plötzlich, dass es seine Schuld war, wenn Marion das gleiche Schicksal wie er selbst hatte. Katalin behauptete, Marion wäre in aller Frühe abgefahren. Je mehr er darüber nachdachte, desto unwahrscheinlicher erschien es ihm, dass ihr nichts geschehen sein sollte, nachdem das Dienstmädchen so bemüht gewesen war, sie in das Haus zu bringen.
    Vielleicht war sie tatsächlich weggefahren, aber sicher nicht am ersten Morgen – wenn überhaupt am Morgen. Vielleicht irrte sie wie er als blutgierige Bestie irgendwo durch die Straßen. Er beschloss, sich darüber Klarheit zu verschaffen, sobald er Katalin gegenüberstand.
    Er ertappte sich dabei, dass er sich auf die Sicherheit in Katalins Armen freute, und er fragte sich schaudernd, was von nun an sein größter Feind sein würde: dieser hypnotische Einfluss des Mädchens, oder die Menschen, unter denen er seine Opfer schlug?
    Vielleicht sollte er sehen, dass er zu irgendeiner Waffe kam.
    Er hielt überrascht inne. Der Gedanke an die Waffe hatte eine Erinnerung geweckt.
    Als er in München dieses Mädchen anfiel, da hatte der Polizist auf ihn geschossen, und ihn am Bein und an der Schulter getroffen!
    Oder bildete er sich das nur ein?
    Er tastete an die Schulter, an beide Schultern, und fand nicht die Spur einer Narbe oder einer Wunde. Er fühlte auch keinen Schmerz. Er befühlte seine Oberschenkel. Auch hier war alles in Ordnung.
    Er zitterte plötzlich vor Aufregung.
    Hatte er das alles nur geträumt – oder stimmte die Legende auch in jenem Punkt, der besagte, dass die Geschöpfe der Nacht nur mit silbernen Kugeln vernichtet werden könnten, oder mit Pfählen, die man in ihre Herzen trieb?
    Es war absurd. Er fing an, an Märchen zu glauben! Er biss die Zähne zusammen. Er war ein Ungeheuer – vor der Welt war er. es, gleich wie er sich vor sich selbst rechtfertigte; ein Ungeheuer in der besten Verkleidung, die es gab – in der Gestalt eines Menschen.
    Daran war nichts Übernatürliches, nur etwas Unnatürliches: sein Verlangen nach Blut! Aber soviel Blut floss jeden Tag sinnlos und nutzlos irgendwo in den Staub, warum sollte er nicht ein wenig davon trinken?
    Nach einem Augenblick ging er zum Wagen zurück und schloss ihn wieder auf. Er griff unter den Sitz und zog ein Kleiderbündel hervor, das Hemd und die Jacke, die er in München angehabt hatte. Er sah sich vorsichtig um, dann rollte er es auseinander – und fand sofort, was er suchte: ein kleines Einschussloch knapp neben dem Kragen der Jacke. Und an der gleichen Stelle im Hemd. Er sah auch, dass es unmöglich war, dass diese Kugel ihn verfehlt haben konnte.
    Er hatte nicht einmal einen Kratzer! Es war gespenstisch. Er fühlte eine kalte Angst aufsteigen, Angst vor sich selbst.
     

     
    Seine Zweifel schwanden in Katalins Armen. Er berichtete ihr von seinen Erlebnissen und fühlte, dass sie ihn verstand. Ihr liebevolles Verständnis, in dem kein Ekel, kein Abscheu zu finden war, ließ ihn sein Misstrauen vergessen. Er wollte nicht mehr daran denken, dass sie die Ursache für alles ein musste.
    „Deine Furcht und deine Zweifel werden bald ein Ende haben“, sagte sie tröstend.
    „Wird diese Krankheit aufhören?“ fragte er.
    „Ja, mein Liebster, sie wird aufhören!“
    Dann begann die Wirklichkeit wieder zu entschwinden. Es war ein langsamer Prozess, und es fiel ihm erst auf, als es bereits zu spät war. Es lag an ihrer perfekten Art der Liebe, an der vollkommenen Art und Weise, wie ihn jede ihrer Berührungen in einen Taumel von Empfindungen stürzte. Die Welt verschwamm, und es war ihm, als löste er sich auf unter

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