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022 - Ich der Vampir

022 - Ich der Vampir

Titel: 022 - Ich der Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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„Bevor die Erinnerungen schwinden.“ Seine Stimme kam krächzend.
    Vandermann wich bleich zurück, die Arme nach hinten gestreckt. Er ließ kein Auge von Vick, bis seine Hände die Tür erreichten und wie einen Rettungsanker fassten.
    Sie war noch immer verschlossen.
    Er hob abwehrend die Arme, als Vick einen Schritt auf ihn zu tat. „Danner, was haben Sie vor? Danner!“ Es klang beschwörend, als wollte er Vick aufrütteln, aufwecken aus diesem Alptraum.
    Aber sie waren beide wach – jeder auf seine Art.
    Der Hunger drängte alles andere aus Vicks Bewusstsein. Es war der Hunger seiner Art. seit Jahrtausenden der gleiche – Blutgier. Ein heiserer Laut kam aus seiner Kehle, als er mit halb ausgebreiteten Armen auf Vandermann zuglitt, der vergeblich an der Tür rüttelte.
    „Danner!“ schrie er verzweifelt. „Kommen Sie zu sich!“
    Aber Danner war bei sich, ganz bei sich in diesem Augenblick, und nur von einem Gedanken beseelt, von einem Instinkt beflügelt.
    Vandermann versuchte ihn abzuwehren, doch Vick fegte ihn mit einem Schlag von der Tür durch den halben Raum. Er nahm gar nicht wahr, wie gewaltig seine neuen Kräfte waren. Als Vandermann aufzuspringen versuchte, war Vick bereits über ihm. Er hielt ihn in einem erbarmungslosen Griff und öffnete den Hals seitlich mit einem raschen Biss.
    Vandermann schrie, aber Vick kümmerte sich nicht darum. Sein Mund füllte sich mit warmem Blut. Es war, als ob Vandermanns wie rasend schlagendes Herz es hineinpumpte.
    Seine Schreie verstummten allmählich und sein Widerstand erlahmte. Als Vick trunken von ihm abließ, hatte er das Bewusstsein verloren. Blut tropfte nur spärlich aus seiner Halswunde. Seine Hände und sein Gesicht waren weiß.
    Vick hob ihn hoch und legte ihn auf das Bett. Sein Hunger war gestillt. Seine Erinnerungen an das Leben fluteten zurück, und Mitleid für seinen ehemaligen Agenten kam in ihm auf. Ekel vor sich selbst, Reue und Schuldbewusstsein. Und schließlich Verzweiflung. Er fragte sich: Was nun?
    Er musste Klarheit haben. Und es gab nur eine Person, die ihm Klarheit verschaffen konnte.
    „Katalin!“ rief er.
    Im nächsten Augenblick stand sie in der Tür – lächelnd. Ihr Blick glitt über das Bett und Vandermanns reglose Gestalt, aber sie sagte nichts. Endlich fragte sie: „Mein Liebster, du bist jetzt gesund. Wie fühlst du dich?“
    „Gesund?“ erwiderte er. „Weißt du, dass mein Herz nicht mehr schlägt?“
    Sie nickte. „Ja, das weiß ich, Viktor.“
    „Und dass ich nicht mehr atme?“
    „Auch das.“
    „Und du nennst es gesund? Dann hast du mich wohl geheilt?“
    Sie nickte.
    „Es kommt dir nicht in den Sinn, dass du mich getötet haben könntest?“
    „Der Tod ist nur eine andere Art von Leben für uns, Viktor.“ Sie ging auf ihn zu und nahm seine Hände. „Als du an jenem Abend in dieses Haus kamst, da warst du ein Opfer für mich wie jedes andere, wie all die Hunderte, die dieses Haus betreten, aber nicht mehr verlassen haben. Ich war auf dem besten Wege, dich zu töten, als etwas Einmaliges geschah – ich verliebte mich in dich.“ Sie winkte ab, als er etwas sagen wollte, und fuhr rasch fort: „Später wirst du erkennen, warum das so einmalig ist. Aber von diesem Augenblick an beseelte mich nur ein Gedanke: dich zu retten, dich mir zu erhalten. Nicht ein erbärmlich kurzes, menschliches Leben lang, sondern für die Ewigkeit. Und das ist mir gelungen.“
    „Was bin ich, Katalin?“
    „Ein Untoter, wie ich.“
    „Ein Vampir?“
    „So nennen ihn die Lebenden“, sagte sie bestätigend.
    „Und ich werde für alle Zeiten morden und Dinge tun, die ich verabscheue?“ fragte Vick.
    „Auch das sind Worte der Lebenden. Du wirst vergessen, was Abscheu ist. Du wirst diese menschlichen Empfindungen abschütteln. Du wirst es genießen, zu töten.“
    „Wie ist es mit der Liebe, Katalin? Muss sie nicht auch verloren gehen mit allem Lebenden?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein, mein Liebster. Ich spüre sie.“
    „In mir ist alles kalt“, unterbrach er sie. „Als ich dich zum ersten Mal sah, da schlug mein Herz schneller. Das kann es jetzt nicht mehr.“
    „Das ist nun nicht mehr nötig. Die Toten lieben anders, Viktor. Komm!“
     

     

Vick lernte wie sie war, die Liebe der Toten – eine kalte Leidenschaft, ein eisiges Feuer! Die menschlichen Erinnerungen zogen sich panisch davor zurück.
    Es war nicht das einzige, das er lernte. Eine andere Tatsache wurde ihm bewusst: Er war Katalins Geschöpf!
    Sie

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