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022 - Schreie aus dem Sarg

022 - Schreie aus dem Sarg

Titel: 022 - Schreie aus dem Sarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Trommeln dröhnte
durch den Urwald, den er verschwimmend wahrnahm. Rundum brannten kleine
Lagerfeuer, und dunkle, schweißüberströmte Gestalten tanzten in einem
ekstatischen Rhythmus. Er sah die schaurig maskierten Gestalten, die sich
seinem Sarg näherten und sich über ihn beugten. Sie sahen mehr als
furchterregend aus, sie hatten nichts Menschliches mehr an sich.
    Der wilde Rhythmus steigerte sich in einer Form, dass er das Gefühl hatte,
in das Wirbeln und Tanzen der sich drehenden und windenden Körper mit
einbezogen zu werden. Alles drehte sich auch vor ihm.
    Plötzlich starrte ihn eine furchterregende Maske an, beugte sich über ihn,
und Larry hörte eine Stimme. »Von der Stunde an, als Sie anfingen, sich um die Gnamous zu kümmern, war Ihr Todesurteil
besiegelt, Brent!« Die dumpfe Stimme sprach ein einwandfreies Französisch.
Larry hatte nicht das Gefühl, im finsteren Busch zu sein, sondern an einem
Erlebnis auf der Bühne teilzunehmen.
    Larry Brent merkte, wie sein bleischwerer Körper nach hinten kippte. Er
konnte nichts dagegen machen. Die Wirkung der Präparate, die mit den
Pfeilspitzen direkt auf bestimmte Zentren seiner Nervenbahnen übertragen wurde,
machte sich bemerkbar. Er glaubte, dass sein Gehirn in zwei Teile gespalten
wurde. Er war nicht mehr er selbst. Etwas trennte sich von ihm, obwohl er
verzweifelt versuchte, mit unbändiger Willenskraft gegen die unheimliche Macht
anzukämpfen, die von seinem Ich Besitz ergriff.
    Seinen Körper fühlte er schon nicht mehr. Er war leicht wie eine Feder und
glaubte zu schweben, während ihm Sekunden später wieder die ganze Schwere der
Glieder bewusst wurde.
    »... es wird kein Erwachen mehr für Sie geben, Brent«, fuhr die Stimme
hinter der scheußlichen Maske fort, und die Körper der Tänzer wirbelten wie
schemenhafte Schatten hinter dem Blickfeld dieser Maske herum, kreisten alles
ein und kamen dem Sarg, den sie für ihn vorbereitet hatten, immer näher. »...
und es wird stunden- und tagelang so weitergehen. Dies alles scheint nur ein
böser Traum zu sein. Aber es ist kein Traum, es gibt kein Erwachen aus ihm, und
deshalb endet er auch nicht! Es ist die Wirklichkeit, Brent! In zwei oder drei
Tagen wird man Sie beerdigen. Der Deckel Ihres Sarges sieht nur von außen aus
wie eine Holzplatte, aber das ist in Wirklichkeit eine Tarnung. Das obere
Drittel wird aus einem durchsichtigen Kunststoff bestehen, der von außen – mit
dem Lichteinfall – nicht durchsichtig ist, aber von innen – dem Licht entgegen
– klar wie Glas ist. Sie werden alles sehen und hören! Sie liegen stocksteif in
Ihrem Sarg und können sich nicht bemerkbar machen! Für meine Feinde denke ich
mir immer etwas Besonderes aus!« Die Stimme war die eines Besessenen. »Es muss
Ihnen merkwürdig vorkommen, wenn die erste Schaufel mit frischer Erde auf den
Sarg fällt, in dem Sie liegen ... Nur noch eine winzige Stunde, und all die
Vorbereitungen, die ich getroffen habe, sind abgeschlossen. Ich überlasse
nichts dem Zufall! Ich werde auch weiterhin meine Rache ausüben ...«
    Weiter kam er nicht.
    Ein Schuss mischte sich in das Tam-Tam der Trommeln, in den schrillen Singsang der Tanzenden.
    Grelle Schreie hallten über den Lagerplatz. Der Maskierte wirbelte herum.
Aus den Büschen brachen die Uniformierten hervor.
    Zwei, drei Schüsse fielen. Dann begann die große Rennerei.
    Larry merkte, dass drei Beamte sofort an seiner Seite waren und dass man
ihn abschirmte. Er nahm alles wie durch einen zähen, zerfließenden Nebel wahr.
Ein verhutzelter Alter näherte sich ihm. Langsam und mit Bedacht nahm er die
winzigen Pfeile aus seiner Haut und beobachtete dabei genau das Verhalten des
Agenten, während die zahlreichen Polizisten alle, die zu fliehen versuchten,
festnahmen und ihnen Handschellen anlegten.
    »Die Prozedur war erst am Anfang«, sagte der Alte. Sein Französisch klang
etwas holprig. »Ich glaube kaum, dass es zu ernsthaften Komplikationen kommt.«
    Larry versuchte, den Umschwung zu begreifen. Er hörte außer der Stimme des
Alten eine andere Stimme, die ihm bekannt vorkam.
    »Kommissar Camara?«, fragte er unsicher. Er glaubte aus dem Nebel vor sich
einen muskulösen Guinesen in beiger Uniform vortreten zu sehen. Mit Camara
hatte er in Conakry verhandelt und den Plan in allen Einzelheiten
durchexerziert. Nicht einmal Luison war davon unterrichtet worden.
    »Oui, Camara, Monsieur Brent!« Der Afrikaner zeigte lachend zwei Reihen
weißer Zähne, die im Dunkeln förmlich

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