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022 - Schreie aus dem Sarg

022 - Schreie aus dem Sarg

Titel: 022 - Schreie aus dem Sarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Aufmerksamkeit.
    Gerard Luison war sichtlich am Ende seiner Kraft. Er brauchte Ruhe und
Schlaf. Nachdem seine Tochter im Haus war, hatte sich ein Teil der Spannung
gelöst. Doch noch war nicht alles überstanden.
    Er nahm auf Larry Brents Ratschlag eine Schlaftablette.
    Gegen acht Uhr lag er bereits im Bett und schlief fest, während der
Amerikaner in Nanettes Zimmer saß. Er sah den Sarg vor sich. Das Zimmerfenster
war weit geöffnet, um die stickige, heiße Luft hinauszulassen. Den ganzen Tag
über hatte die Sonne auf den Bungalow gestrahlt.
    X-RAY-3 goss sich eine Tasse Kaffee ein und trank langsam. Er blätterte in
einem alten, zerfledderten Buch, das er sich in der Bibliothek ausgeliehen
hatte. Dieses Exemplar war normalerweise nicht zum Ausleihen bestimmt, doch
aufgrund einer besonderen behördlichen Anordnung war es ihm gestattet worden,
diesen kostbaren Band mitzunehmen.
    Als es so dunkel war, dass er nicht mehr lesen konnte, verzichtete er
darauf, Licht anzuknipsen.
    Er verhielt sich still und abwartend in der Ecke am Tisch. Einmal erhob er
sich und warf einen Blick in den Sarg.
    Er hatte schon vieles erlebt und gesehen, aber was er in diesem Augenblick
entdeckte, war dazu angetan, ihm eine Gänsehaut über den Rücken zu jagen.
    Die Augen der scheintoten Nanette Luison – waren weit geöffnet ...
    Eine halbe Stunde später ...
    X-RAY-3 zuckte plötzlich zusammen. Ein
Geräusch! Im Garten? Nein, es war unten vor der Wohnungstür.
    Lautlos erhob er sich und ging um den Tisch herum, wo die Kaffeekanne und
die noch halbgefüllte Tasse standen.
    Auf Zehenspitzen bewegte er sich durch das Haus.
    Von der Treppenbrüstung warf er einen Blick hinunter in die dämmrige Halle.
Er sah die Umrisse der Möbel und der großen Holzstatue, die ausgezeichnete
Arbeit eines Afrikaners. Vielleicht sogar eine Arbeit Bangouras.
    Da war das Kratz- und Schleifgeräusch wieder vor der Tür. Der Amerikaner
huschte über den mit dicken Perserteppichen ausgelegten Boden und näherte sich
dem Ausgang.
    Er war so sehr auf das Geräusch konzentriert, dass er nicht darauf achten
konnte, was sich in dieser Sekunde oben im Zimmer Nanette Luisons abspielte.
    Dort war ein Schatten am Fenster zu erkennen. Lautlos und gewandt wie eine
Raubkatze sprang ein dunkler Körper in das Zimmer und huschte geduckt neben dem
Sarg vorbei, direkt zu dem kleinen Tisch, wo Larry Brent noch vor wenigen
Augenblicken gesessen hatte.
    Ein genau abgekartetes und bis ins Detail vorbereitetes Unternehmen wurde
eingeleitet.
    Der Fremde, der barfuß ins Zimmer gestiegen war, nahm ein kleines
Fläschchen aus seiner Hosentasche, entfernte den Pfropfen und ließ einige
Tropfen einer glasklaren Flüssigkeit in die Kaffeekanne und in die Tasse
fallen.
    Das Unternehmen nahm keine dreißig Sekunden in Anspruch. Während Larry
Brent unten von einem zweiten Mann zum Narren gehalten und seine Aufmerksamkeit
abgelenkt wurde, erledigte hier ein zweiter Anhänger der Gnamous seinen Auftrag mit beinahe schlafwandlerischer Sicherheit.
    Der Eindringling verschwand ebenso schnell wieder, wie er gekommen war.
    Über den Balkon kletterte er nach unten und verbarg sich hinter den
dichtstehenden Büschen, die eine Seite des Gartens begrenzten.
    Zum Zeichen dafür, dass er sich seiner Mission entledigt hatte, griff er
nach dem trockenen Ast und warf ihn auf den sandigen Weg neben das Haus.
    Der geheimnisvolle Besucher wartete lauschend ab. Er hörte, wie vorn die
Tür geöffnet wurde, wie plötzlich energische Schritte auf dem Kiesboden vor dem
Haus knirschten und wie ein scheinbar erschreckter Schwarzer sich im gleichen
Augenblick von der breiten Fensterfront im Parterre löste, an der er sich
offensichtlich zu schaffen gemacht hatte.
    » Halt, stehenbleiben !«, schallte
eine Stimme durch die Nacht. Larry Brent tauchte in der Dämmerung vor dem Haus
auf. Deutlich war die Waffe in seiner Hand zu erkennen.
    Der Fliehende kümmerte sich nicht um den Zuruf. Da drückte der Amerikaner
ab. Der grelle Laserstrahl raste lautlos an dem Fliehenden vorüber und bohrte
sich direkt in den Stamm einer am Straßenrand stehenden Palme.
    Larry zielte nicht direkt auf den Mann. Es kam ihm nicht darauf an, ihn zu verletzen,
er wollte den anderen erschrecken und ihn zum Stehenbleiben zwingen. Sein
zweiter Schuss bohrte sich genau neben dem Farbigen in den Fußboden. Der
Schwarze machte einen erschreckten Satz zur Seite, blieb aber noch immer nicht
stehen. Mit der Schnelligkeit und Behändigkeit einer

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