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022 - Schreie aus dem Sarg

022 - Schreie aus dem Sarg

Titel: 022 - Schreie aus dem Sarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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leuchteten. »Ihre Idee war richtig!«
    Larry Brent nickte mechanisch. Irgendetwas in seinem Unterbewusstsein sagte
ihm, dass er Camara gegenüber erwähnt hatte, dass es unsinnig war, den
verdächtigen Dr. Solifou Keita zu überwachen. Keita war schlau wie ein Fuchs.
Er hatte zu viele Helfershelfer. Man musste ihn überlisten.
    Und diesmal schien es gelungen zu sein.
    »Wir kamen später als erwartet«, fuhr Camara fort. »Fast wäre es
schiefgegangen.«
    Zwei Uniformierte schleppten den Maskierten, der Larry Brent bedroht hatte,
vor den Agenten hin, der langsam anfing, die Dinge mit klaren Augen zu sehen.
»Der Maskierte – ist Keita «, murmelte
Larry. »Er ist ein ausgezeichneter Kenner seltener Pflanzenauszüge und
Wurzelextrakte. Er gründete aus überspitztem Rassebewusstsein die Sekte der Gnamous , und seine fast unbegrenzten
Fähigkeiten machten ihn zum unbestrittenen Führer dieser Gruppe, die ihm
beinahe ehrfürchtig ergeben war. Die für ihn mordete, wenn es darauf ankam!«
    Camara riss Keita die scheußliche Maske vom Kopf. Der Afrikaner spie dem
Kommissar ins Gesicht.
    »Das dürfte Ihre letzte Schandtat gewesen sein, Keita«, erwiderte Camara
ungerührt.
    Er gab das Zeichen, den Gefangenen wegzuschaffen.
    Mit Hilfe seiner afrikanischen Freunde versuchte Larry Brent, sich
aufzurichten. Es fiel ihm noch reichlich schwer.
    »Es ist ausgeschlossen, dass Sie es bis zu den Wagen schaffen, die wir
vorsichtshalber schon am Rand des Dorfes stehenließen, um nicht auf uns
aufmerksam zu machen«, sagte Camara. »Wir werden Sie tragen ...«
    X-RAY-3 befand sich zehn Minuten später in einem jeepähnlichen Gefährt.
Camara wich nicht von seiner Seite. Er konnte sich auf seine Leute verlassen.
Von der Gruppe, die an diesem unheimlichen nächtlichen Ritual teilgenommen
hatte, um den Geist des amerikanischen Agenten zu verwirren, waren alle
festgenommen. Bei dem Zusammenstoß zwischen Polizei und Sektierern waren fünf
Sektierer getötet und mehrere verwundet worden. Von den Leuten Camaras war ein
Mann durch einen Messerstich in der Bauchgegend schwer verletzt worden.
    Der Konvoi setzte sich in Bewegung. Leblos wie eine Puppe hing X-RAY-3 im
Sitz. Man musste ihn von beiden Seiten stützen.
    Je mehr Zeit verging, desto klarer wurde ihm, auf welches Risiko er sich
eingelassen hatte.
    »Wie sieht es im Haus Luisons aus?«, wollte er wissen. Seine Zunge war noch
schwer, und er hatte das Gefühl zu lallen.
    »Bis jetzt habe ich noch keine weitere Nachricht erhalten. Vorhin
jedenfalls war alles noch ruhig.«
    »Das kann sich geändert haben.«
    Der alte Medizinmann, den Camara mitgeschleppt hatte, sah den Amerikaner
aus großen Augen an.
    »Ich werde sofort mein möglichstes tun. Es wird alles sehr umfangreich sein
müssen. Wenn es mir gelingt, Nanette Luison aus dem Todesschlaf zu wecken, dann
besteht die Gefahr, dass sie ernsthaft geisteskrank wird. Es muss gelingen, sie
zwei Tage ihres Lebens vergessen zu machen. Ihr Leben muss da wieder beginnen, wo
es in jener Nacht, ehe sie in die Hände der Gnamous geriet, aufhörte ...«
    Larry Brent nickte. Er fühlte zwischen sich und den Menschen, die ihn
umgaben, eine Art unsichtbare Wand. Es war, als ob er in einem Zuschauerraum
säße und das Geschehen auf einer Bühne verfolgte. Nur langsam wich dieses
unangenehme Gefühl des Nichtbeteiligtseins .
    Doch er spürte noch nicht wieder die alte Kraft und Frische in sich, als
der Wagen vor dem Haus Gerard Luison hielt. Ein Beamter in Uniform stand neben
der Tür.
    Als Larry – noch schwach und wackelig auf den Beinen und noch immer von
Schwächeanfällen geplagt – aus dem Wagen stieg, hörte er schon die
entsetzlichen Schreie, die das Haus erfüllten ...
    Im Zimmer von Nanette Luison kämpften vier Beamte, die der Gruppe um Camara
angehörten, gegen die tobsüchtige Französin.
    Sie lag in Fesseln, rollte sich dennoch über den Boden, schrie und
jammerte; und ihr hübsches Gesicht war eine einzige abstoßende Fratze.
    Larry Brent und Camara sahen sich an. Luison, den man mitten in der Nacht geweckt
hatte, als Camaras Leute anrückten, stand bleich und gedankenverloren neben dem
leeren Sarg und starrte vor sich hin.
    X-RAY-3 legte die Hände auf die Schultern des Franzosen. »Es wird alles
wieder gut werden. Monsieur. Mit mir wäre es auch fast schiefgegangen. Aber
sehen Sie mich jetzt an! Ich fange an, mich wieder wohl zu fühlen.«
    »Ich habe eine Menge Fragen, Monsieur Brent.« Der Franzose näherte sich dem
Amerikaner.

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