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0220 - Der Tod von den Sternen

Titel: 0220 - Der Tod von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gesteins, ohne jede Atmosphäre und zum Leben völlig ungeeignet. Mit Mühe und Not waren sie den elektromagnetischen Kraftfeldern der Sonne wieder entronnen, um erneut im leeren Raum zu schweben und zu warten.
    Der Funkverkehr versagte. Die Geräte reichten gerade aus, daß sie sich verständigen konnten, aber in den Empfängern blieb es sonst stumm. Oft machten kosmische Stürme und energetische Spiralwirbel jede Verständigung untereinander unmöglich, und sie mußten sich durch Zeichen unterhalten. Dann wieder war alles völlig ruhig, und sie schwebten fast bewegungslos im Raum.
    Tako schaute besorgt zu Gucky. Hinter dem dicken Glas konnte er das Gesicht des Mausbibers deutlich erkennen. Gucky schlief.
    Die totale Erschöpfung zeichnete sich auf seinen Zügen ab. Die kleine Gestalt hing zusammengekrümmt in dem Raumpanzer, der wie ein winziges Schiff mit atomarer Sauerstoffregenerierungsanlage und Vorratskammern für Wasser und Lebensmittel wirkte. Sogar eine kleine Luftschleuse zum Absondern der Abfälle war vorhanden. In einem Innenfach lagerten Waffen und ein paar Ausrüstungsgegenstände.
    Es war gut, wenn Gucky schlief, denn dann benötigte er weniger Sauerstoff. Auch die Regenerierung hatte ihre Grenzen. Morgen war nichts mehr da, was regeneriert werden konnte.
    Auch Ras schlief. Das Gesicht des Afrikaners wirkte grau und eingefallen. Die vergeblichen Teleportersprünge über große Entfernungen, die Enttäuschung bei Erreichen des Feuerplaneten und die kräftezehrende Begegnung mit den plötzlich auftretenden Gravitationsstürmen hatten ihn erschöpft. Hinzu kam, daß er die Hoffnung verloren hatte, jemals gerettet zu werden.
    Sie hatten eigentlich alle keine Hoffnung mehr, und das war am schlimmsten. Solange sie hofften, kämpften sie auch. Wenn sie aufhörten zu kämpfen, waren sie verloren.
    Durch einen kurzen Druck auf die Steuerkontrolle seines Anzuges kontrollierte Tako die Drehung. Die Rotation verlangsamte sich und hörte auf. Er sah jetzt in Richtung des eigentlichen Milchstraßenzentrums.
    Die Sonnen standen dort so dicht, daß kein Zwischenraum mehr vorhanden zu sein schien. Das war natürlich eine optische Täuschung, denn man wußte, daß selbst an besonders dichten Ballungen immer noch viele Lichtmonate Entfernung zwischen den einzelnen Sternen lagen. Vom jetzigen Standort aus waren es aber bis zur eigentlichen Zentrumsballung noch fünfzig oder hundert Lichtjahre. Für die drei Teleporter eine Strecke, die sie unmöglich überwinden konnten, selbst dann nicht, wenn es keine störenden Kraftfelder und physischen Ermüdungserscheinungen gäbe.
    In den Orterschirm wanderte ein dunkler Fleck herein.
    Sekundenlang schaute Tako darauf, ohne recht zu begreifen, was geschah, aber dann, als in seinem Helmradio der alarmierende Pfeifton war, schrak er zusammen.
    Ein Objekt! Materie!
    Er handelte plötzlich ruhig und überlegt, fast automatisch, aber er weckte die anderen beiden Teleporter nicht. Zuerst wollte er wissen, was die Orterstrahlen gefunden hatten. Aber was immer es auch war, es bedeutete eine winzige Hoffnung. Ein Schiff vielleicht...?
    Die Entfernung betrug zweihunderttausend Kilometer. Der Gegenstand konnte kein Schiff sein, dazu war er zu groß. Ein Planet vielleicht? Ein Dunkelplanet, der ohne Sonne durch das Universum wanderte? Dann würde er kaum eine Atmosphäre besitzen, wenigstens keine gasförmige. Aber schon gefrorener Sauerstoff konnte die Rettung bedeuten.
    Ras bewegte sich in seinem Anzug. Er schlug die Augen auf.
    Sein Radio war eingeschaltet. Auch sein Orterschirm. Er sah in der gleichen Sekunde, was Tako schon längst entdeckt hatte.
    „Was ist das, Tako?. Warum hast du mich nicht geweckt?"
    „Ich wollte zuerst feststellen, was es ist. Warum sollte ich dich wegen einer betrogenen Hoffnung aufwecken, Ras?"
    „Du hast recht. Und... was ist es nun?"
    „Ein Dunkelplanet. Ich weiß nicht, ob wir hoffen sollen. Wir müssen Gucky wecken."
    Ras sah in Richtung des schlafenden Mausbibers. Er schwebte in zehn Metern Entfernung, mit ihnen nur durch die dünne Leine verbunden.
    „Er ist vollkommen erschöpft. Wir sollten ihn schonen. Vielleicht merkt er nichts, wenn wir auf die Teleportation verzichten und versuchen, den Planeten mit dem Steuerantrieb der Anzüge zu erreichen. Hast du schon Daten errechnen können?"
    „Bin dabei. Der Durchmesser betragt auf keinen Fall mehr als zweitausend Kilometer."
    „Ziemlicher Brocken. Hätte eher auf einen kleineren Asteroiden getippt.

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