0220 - Kampf mit der Mumie
heißt der Mann in Wirklichkeit überhaupt nicht Radamar, aber der Geist des anderen hat das ehemalige Menschsein völlig überrumpelt, so daß er sich an nichts mehr erinnern kann und jetzt der zweite Geist des Magiers Radamar ist.«
»Dann sind die beiden Feinde.«
Kara lächelte und nickte Suko zu. »Ja, du hast es erfaßt. Hier auf diesem Schiff befinden sich zwei Todfeinde. Anubis hat Schicksal gespielt und die Fäden gezogen. Er hat dafür gesorgt, daß sie zusammenkamen, als Feinde wohlgemerkt. Die Jahrtausende sind vergangen, aber was ist das schon im Mahlstrom der Zeiten, frage ich dich? Für Dämonen und Götter spielt die Zeit keine Rolle.«
»Und woher weißt du das alles?«
»Das ist einfach. Nach dem Untergang von Atlantis haben die, die sich retten konnten, nicht nur im Vakuum gelebt. Wir haben beobachtet, kennen die alten Mythologien und Kulturen. So ist uns die altägyptische nicht fremd, ebenso wie die minoische Kultur. Wir waren immer in der Nähe, haben unser Wissen gespeichert, was sich nun bemerkbar macht, und zwar im positiven Sinne.«
»Das kann man wohl sagen«, erwiderte Suko und faßte noch einmal zusammen. »Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann haben wir es mit zwei Seiten zu tun. Und zwar mit zwei feindlichen Seiten. Wir müssen gegen die lebende Mumie kämpfen und auch gegen die Diener des Totengotts Anubis.«
»Richtig, Suko.«
»Eine Seite haben wir gefunden. Aber wo steckt die Mumie?«
»Da müßten wir Myxin fragen, denn er ist unterwegs, um die Mumie zu suchen.«
»Und was passiert, wenn sie auf den Kapitän trifft?« erkundigte sich der Chinese.
»Kannst du dir das nicht denken?«
»Ich glaube schon. Es kommt zu einem Kampf.«
»Genau. Obwohl einer dem anderen, unbewußt geholfen hat, sind sie doch Todfeinde. So mußt du es sehen. So und nicht anders, denn Anubis will seine Rache. Nicht umsonst hat er so lange Jahre gewartet. Jetzt ist der Zeitpunkt endlich günstig, und er wird alles daransetzen, um die Rache zu erfüllen.«
»Ja, das glaube ich mittlerweile auch«, meinte Suko. »Was machen wir?«
»Mit Myxin habe ich mir die Arbeit schon geteilt. Wir kümmern uns um Anubis' Diener, er beschäftigt sich mit der Mumie. Das ist alles.«
»Und das ohne John Sinclair«, sagte Suko. »So etwas habe ich auch noch nicht erlebt.«
Kara schüttelte den Kopf. »Es stimmt nicht ganz.«
»Wieso?«
»Myxin hat etwas gespürt. Eine gewisse Ausstrahlung, die auf das Vorhandensein des Kreuzes hindeutet.«
»Was?«
»Ja. John muß in der Nähe sein. Höchstwahrscheinlich befindet er sich sogar auf diesem Schiff.«
Der Chinese verzog die Mundwinkel. »Da werden wir mal unseren Freund hier fragen. Wo befindet sich John Sinclair?«
Der Schakalköpfige mit der menschlichen Stimme gab keine Antwort. Wenigstens keine, die zu verstehen war. Er preßte nur etwas zwischen seinen Zähnen hervor, das sich wie ein wütendes Knurren anhörte. Mehr geschah nicht.
Suko griff zur Peitsche. »Soll ich dich zwingen, du verfluchter Bastard?«
»Nein, nein.«
»Also, wo ist er?«
»Es war ein Mann hier. Von der Polizei. Und ich glaube, daß er Sinclair geheißen hat…«
»Weiter, weiter!« drängte der Chinese.
»Er ist in die Kabine des Kapitäns gegangen.«
»Und dann?«
»Ich war nicht dabei.«
»Er lügt!« stellte Kara sachlich fest.
»Ich war wirklich nicht dabei!« kreischte der Schakalmensch. »Ihr müßt mir glauben.«
»So habe ich es auch nicht gemeint«, sagte Kara. »Ich kann mir schon vorstellen, daß man dich nicht mitgenommen hat. Aber was ist hinterher passiert? Du kannst mir doch nicht weismachen, daß sie sich noch immer in der Kabine befinden.«
»Nein, sie haben sie verlassen.«
»Schon besser. Und wo sind sie hingegangen?«
»Auf Deck. Dort hatte uns Osmin, der Zweite Offizier, schon Bescheid gegeben. Wir haben ihn erwartet.«
»Als Monstren?« wollte Suko wissen.
»Nicht als Verwandelte. Das geschah erst hinterher, als die Dunkelheit kam Wir hatten Revolver und führten ihn über Deck zu einer Luke. Dann haben wir ihn…«
»Hineingeworfen, nicht?« knirschte Suko.
»Ja, ja!« schrie der Schakalköpfige. »Wir stießen ihn hinein, denn unter Deck lauerte die Mumie. Radamar ist dort. Er will Opfer, er will sie, und er bekommt sie auch. Sinclair hat keine Chance…«
Suko und Kara warfen sich einen schnellen Blick zu. In dem Blick des Chinesen stand die unausgesprochene Frage: »Sollen wir?«
Kara verstand. Sie schüttelte auch den Kopf. »Nein,
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