0220 - Kampf mit der Mumie
anders.
Irgendwie packte ich noch nicht, daß die Mumie weiterhin lebte, denn ich stand da, atmete flach und mit offenem Mund, starrte auf die roten Augen, vernahm ein dumpf klingendes Keuchen, dazu ein tief in der Kehle geborenes Grunzen, und dann reagierte die Mumie.
Es war mein Instinkt, der mich zu einer Gegenreaktion veranlaßte.
Ich wich zur Seite aus, riß dabei noch schützend die Arme hoch und wurde dennoch getroffen.
Das gläserne Oberteil des Sargs wuchtete mit der Kante gegen mich. Zum Glück hatte ich mein Gesicht geschützt, so daß es nur die Arme traf. Das reichte auch schon. Ich geriet ins Stolpern, spürte den bösen Schmerz und konnte mich nur mit Mühe auf den Beinen halten, als vor mir die Planken dröhnten und die Mumie wieder auf mich zukam.
Während ich mich am Boden überrollte, schoß mir durch den Kopf, was eigentlich geschehen war.
Ich hätte die Mumie normalerweise getroffen, doch sie war schlauer, als ich dachte. Als Deckung hatte sie den gläsernen Deckel sicherheitshalber hochgerissen, denn der Dolch schien ihr doch nicht so geheuer zu sein. Im Dunkeln hatte ich dies nicht sehen können, und so war die Waffe nicht in den Kopf der Mumie gerammt, sondern gegen das stabile Oberteil des Sargs.
Pech für mich!
Und vielleicht sogar mein Ende, denn die Mumie würde bestimmt kein Pardon kennen.
Hörte denn dieser verfluchte Kampf überhaupt nicht auf? Ich ging ein paar kleine Schritte zurück, bis ich über den am Boden liegenden Sargdeckel stolperte.
Er hatte den Dolch abgewehrt, die Mumie konnte sich durch ihn verteidigen, warum sollte ich nicht das gleiche versuchen? Es war ein gutes Mittel, um mich zu wehren.
Ich bückte mich und hatte den Sargdeckel bald gefunden. Dabei peilte ich auch nach vorn, denn ich wollte die Mumie sehen.
Sie kam. Ihre Schritte wuchteten auf den Boden. Für sie hatte ich schon längst verloren, jetzt wo ich den gefährlichen Dolch endgültig los war.
Der Sargdeckel war verflucht schwer. Dabei meint man immer, Glas wäre leicht, aber in diesem Fall stimmte es nicht. Es hatte sein Gewicht. Ich mußte mich anstrengen, um den Sargdeckel hochzuwuchten.
Dabei wirbelten zahlreiche Gedanken durch meinen Kopf. Meine Gegner auf Deck hatten mir nur die Beretta abgenommen. Warum nicht auch das Kreuz und den Dolch. Sie hatten beides schließlich gesehen. Wollten sie vielleicht, daß ich die Mumie verletzte, oder fürchteten sie sich vor meinen Waffen?
Endlich stand der Deckel hochkant. Meine Hände umfaßten ihn an den beiden Längsseiten. Ich mobilisierte meine Kräfte, hatte den Deckel jetzt kniehoch gestemmt und stellte fest, daß die Schritte der Mumie lauter geworden waren.
Sie war in der Nähe.
Mit dem Deckel in beiden Händen startete ich, rannte dem Horrorwesen entgegen, zertrat dabei noch zwei Skorpione, ohne daß ich es recht merkte und schleuderte den Sargdeckel wuchtig von mir.
Ein Aufprall.
Für den Bruchteil einer Sekunde sah ich noch das Augenpaar in gleicher Höhe, dann war es verschwunden. Die Mumie hatte mich unterschätzt. Sie hatte schließlich meine Aktion sehen können, aber wohl nicht damit gerechnet, daß ich so konsequent sein konnte. Dieser schwere Sargdeckel hatte auch sie von den Beinen gerissen.
Ziemlich am Ende meiner Kräfte torkelte ich nach vorn. Meine Knie waren weich, ich streifte mein Kreuz über den Kopf und wollte die Mumie jetzt, da sie am Boden lag, angreifen, als etwas geschah, womit ich nie im Leben gerechnet hätte.
Hoch über mir wurde eine Klappe geöffnet.
Ich merkte es an der kühleren Luft, die in einem breiten Schwall in den Lagerraum fächerte und mich von meinem eigentlichen Vorhaben abbrachte.
In halb gebückter Stellung drehte ich mich um, hob meinen Köpf und schaute in die Höhe.
Deutlich zeichnete sich das Rechteck einer offenen Luke an der Decke ab. Weit darüber sah ich einen grauen Himmel und zwei Mastspitzen.
Aber noch etwas geriet in mein Blickfeld.
Eine Person.
Myxin, der Magier!
***
Der Schakalköpfige wollte Suko erschießen!
Obwohl er ein Monstrum war, ein Alptraumgeschöpf zwischen Mensch und Tier, bewies er, daß sein menschliches Denken und Fühlen nicht ganz ausgeschaltet war.
Die Waffe, der Revolver, verkörperte für ihn das Sinnbild der Zerstörung und des Tötens.
So schnell Suko auch war, einer Kugel, die mit ungeheurer Geschwindigkeit den Lauf verließ, konnte er nicht entgehen.
Aber da war noch jemand, den Suko und auch seine Gegner bisher nicht gesehen hatten.
Eine
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