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0221 - Der Todessee

0221 - Der Todessee

Titel: 0221 - Der Todessee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ungeheure Strapaze. Der Mann hatte sie regelrecht gescheucht. Die Zeit schien ihr im Nacken zu sitzen, und Karen mußte den Weg zurückgehen, den sie in der gestrigen Nacht gefahren war. Was für einen Wagen eine kurze Strecke war, war für sie als Fußgängerin grauenhaft lang. Doch sie befanden sich inzwischen dicht bei ihrem Ziel.
    Es war die alte Ruine, der Platz, den Karen mit so großem Schrecken verlassen hatte.
    Nur allmählich beruhigte sich ihr Atem. Ihr Gesicht lag im Gras.
    Sie spürte seinen Geruch und nahm auch die Feuchtigkeit wahr, die auf den Halmen lag.
    Dabei hütete sie sich, eine falsche Bewegung zu machen, denn der andere würde sofort schießen. Wie hart er sein konnte, das hatte er hinlänglich bewiesen, als er die Frau niederschlug.
    Terrence drückte das Mädchen mit einer Hand gegen den Boden.
    In der anderen hielt er die Waffe. Für ihn eine doppelte Sicherung. Er wollte auf keinen Fall, daß die Kleine irgendwelchen Ärger machte.
    Ja, die Stimmen kannte er. Die Männer, die da sprachen, gehörten alle nach Darkwater. Dort lebten sie, dort gingen sie ihren Tätigkeiten nach und dort schwiegen sie auch, wenn es sich um Dinge handelte, die mit dem Verstand kaum zu erklären waren.
    Auch Terrence konnte sich das Auftauchen des Ungeheuers nicht erklären, ihm allerdings ging es dabei um eine andere Sache.
    Das blaue Skelett!
    Ja, für ihn war es wichtig, mehr über die Existenz dieses Wesens zu wissen. Dafür hatte er hier gelebt, deswegen hatte er sich die Nächte in der Gegend herumgetrieben, denn das Skelett tauchte nicht umsonst immer zu einer bestimmten Zeit im Juni auf. Es mußte einen Grund dafür geben, daß es aus dem Wasser kam und in die Ruine ging. Was es da tat, wußte der Alte nicht, aber er wollte es herausfinden, und zwar mit Hilfe des Mädchens. Sie gehorchte ihm, dem Stärkeren, eine andere Person hätte er wohl kaum zwingen können. Ein günstiger Schicksalswink hatte ihn getroffen.
    Aber noch waren die Männer da, und die durften ihn auf keinen Fall entdecken.
    Der Alte hatte gewußt, daß sie zum See gefahren waren, um nach der Leiche der anderen zu suchen. Wahrscheinlich hatten sie die Tote nicht gefunden, und bestimmt würde die Blondhaarige irgendwann angetrieben.
    Ob die Männer auf den See hinausgefahren waren, das hatte er nicht gesehen, denn in weiser Voraussicht hatte er sich auf seinem Weg zum Ziel nie dicht am Ufer gehalten, sondern war weiter entfernt mit seiner Geisel durch das Unterholz und den Wald geschlichen.
    Jetzt allerdings mußten sie in die Nähe des Ufers, wenn sie die alte Ruine betreten wollten.
    Die Männer unterhielten sich. Wenn sich der alte Terrence konzentrierte, konnte er die Worte verstehen.
    Für ihn sprachen sie in Rätseln. Aus allen Stimmen war die des Konstablers herauszuhören.
    »Sie ist längst tot, wir haben das Bein doch gesehen, deshalb habe ich keine Lust, noch auf den See zu fahren.«
    »Und die anderen beiden?«
    Der Konstabler lachte. »Das sind Fremde. Wenn sie umkommen…wir haben sie gewarnt. Sie wollten keinen Rat.«
    »Sollen wir denn noch bleiben?«
    »Nein«, sagte der Konstabler. »Es wird bald dunkel. Wir gehen zurück ins Dorf. Vielleicht können wir morgen nachschauen.«
    »Und ihre Leichen suchen«, sagte wieder ein anderer.
    »Genau.«
    »Aber das sind Polizisten.«
    »Na und?«
    »Da wird man Nachforschungen anstellen.«
    »London ist weit. Und seid mal ehrlich. Habt ihr etwas gesehen, Männer?«
    Nach dieser Frage folgte ein betretenes Schweigen.
    »Nein!« rief der Konstabler, »ihr habt nichts gesehen. Wir werden so zusammenhalten, wie wir bei den ersten Leichenfunden schon zusammengehalten haben. Dann kann uns nichts passieren. Außerdem können uns die Städter nichts beweisen, daran solltet ihr immer denken. Sie können uns nichts anhaben. Wir sind stärker, meine Freunde.« Er lachte, und Terrence hörte seine Schritte, bevor ein Wagenschlag geöffnet wurde.
    Fuhren sie jetzt weg? Der Alte fieberte, während er hin und wieder einen Blick auf das Mädchen warf, das bewegungslos auf dem Boden lag und die Augen weit geöffnet hatte.
    Terrence horchte gespannt. Er hatte da etwas gehört, was er noch nicht so recht einordnen konnte. Da waren zwei Männer aus London gekommen, sogar Polizisten. Wollten sie sich vielleicht um den Fall kümmern? Wenn ja, dann schienen sie verloren zu haben, denn die Gespräche der Männer aus dem Dorf deuteten darauf hin.
    Aber sie waren noch nicht fertig. Wieder übernahm der

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