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0221 - Der Todessee

0221 - Der Todessee

Titel: 0221 - Der Todessee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und fürchte mich auch nicht vor den Leuten im Dorf.«
    »Was haben Sie denn mit mir vor?«
    Das Bartgestrüpp des Alten verzog sich. Ein Zeichen, daß er lächelte. »Nicht viel. Wie ich sehe, geht es dir schon wieder sehr gut. Du wirst mich nur begleiten.«
    »Ich soll hier weg?«
    »Natürlich. Oder hast du gedacht, daß ich nur gekommen bin, um dir einen Guten Tag zu wünschen. Nein, der alte Terrence verfolgt seine eigenen Pläne. Steh auf!«
    »Das kann ich nicht.«
    »Und weshalb nicht?«
    »Ich bin zu krank und zu schwach.«
    Da lachte der Alte. »Du und schwach? Was soll ich denn da sagen. Du bist jung, du hast Kraft, in deinem Körper steckt noch die Energie der Jugend, du kannst ein Erlebnis schnell verkraften. Natürlich war es für dich schlimm, aber ich hatte euch gewarnt, und nun müßt ihr die Folgen tragen. Du besonders, da du als einzige noch lebst. Und du wirst nur mir gehorchen, hast du verstanden? Nur mir und keinem anderen. Natürlich kannst du auch hier liegenbleiben. Ich lasse dich zurück, allerdings mit einer Kugel in der Stirn…ha, ha, ha…«
    Karen White erschrak, als sie diese Worte hörte. Der Alte machte ernst, er kannte kein Pardon, denn er hatte sich irgend etwas in den Kopf gesetzt, was er auch durchführen wollte, und dabei spielte Karen eine gewisse Rolle.
    »Nun?«
    Das Mädchen schaute Terrence ins Gesicht. Sie schielte auch auf den Waffenlauf und wußte, daß sie nur der zweite Gewinner in diesem Spiel war. Der Alte hatte die besseren Karten in der Hand, und er spielte sie eiskalt aus.
    »Ich gehe mit.«
    Um die rosigen Mundwinkel des Mannes zuckte es. »Das hatte ich mir so gedacht. Es ist dir auch nichts anderes übriggeblieben. Du kommst zu mir, und wir beide werden einen kleinen Spaziergang unternehmen. Er wird dir guttun.«
    Karen erwiderte nichts. Sie schlug nur das Oberbett zurück.
    Terrence stand auf, damit sich seine unfreiwillige Helferin aus dem Bett schwingen konnte.
    Für einen Moment blieb Karen White auf dem Bettrand sitzen. Sie hatte sich noch immer nicht so recht mit der neuen Situation abfinden können, preßte beide Hände gegen ihre Wangen und wischte den Schweiß ab.
    »Nun komm schon! Stell dich nicht so an!« zischte der Alte, der nervöser geworden war.
    Karen White stand auf. Sie wollte sich zur Tür wenden, doch dagegen hatte ihr Bewacher etwas. »Nein, nein, kleine Karen. Nicht dorthin. Wir nehmen den Weg, den ich gekommen bin.«
    »Durch das Fenster?«
    »Natürlich!« zischte der Alte. »Oder bin ich etwa…« Er unterbrach sich mitten im Satz, denn er hatte vor der Tür auf dem Flur Schritte gehört. Sie waren schon so nahe, daß er nichts anderes mehr unternehmen konnte, als sich zu verstecken. Seine Reaktionsschnelligkeit war noch gut, denn mit zwei hastigen Schritten stand er an der Wand, drückte sich dagegen und hatte sich so aufgebaut, daß er im toten Winkel stand, wenn die Tür geöffnet wurde.
    »Keinen Ton!« hauchte er Karen zu, die verstand und zweimal nickte.
    Da bewegte sich schon die Klinke. Die Tür wurde aufgestoßen und die Frau betrat das Zimmer.
    Der Alte vernahm einen kieksenden Laut. Dann hörte er die Stimme. »Aber Kind, du bist ja aufgestanden.«
    Karen stand in verkrampfter Haltung neben dem Bett und nickte heftig. Zu einer anderen Reaktion war sie nicht fähig.
    »Ist etwas mit dir?«
    Karen senkte den Kopf. Am liebsten hätte sie die gutmütige Frau gewarnt, aber eine Warnung hätte sie beide in höchste Lebensgefahr gebracht.
    Die ihr namentlich nicht bekannte Frau blieb nicht auf der Schwelle stehen, sondern betrat das Zimmer. »Kindchen, Sie machen auf mich einen deprimierten Eindruck. Was haben Sie?«
    »Nichts, nichts, ich…« Dabei schielte Karen zur Seite, wollte die Frau mit den Augen warnen, doch sie verstand nicht, sondern ging weiter auf Karen zu.
    Darauf hatte der Alte gewartet. Er trat gegen die Tür, daß sie zurückschwang und ins Schloß fiel. Das schreckte die Frau hoch.
    Sie drehte sich um und schaute in die Mündung des Revolvers.
    »Sei ganz still!« zischte der Alte.
    Die Frau öffnete den Mund. In ihre müde wirkenden Augen stahl sich so etwas wie Überraschung. »Der alte Terrence. Himmel, was soll das bedeuten? Und dann mit einer Waffe…«
    »Halt den Mund!«
    »Nein, ich…«
    »Soll ich schießen?« Diese drei Worte waren nur gezischt worden, doch die Frau spürte den Haß, der darin mitschwang. Und der Alte fuhr fort. »Ihr habt mich lange genug gehänselt und aufgezogen. Diese Zeiten sind

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