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0221 - Der Todessee

0221 - Der Todessee

Titel: 0221 - Der Todessee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nervös geworden. Seine Blicke pendelten zwischen Karen und dem Seeufer hin und her.
    Viel konnte er vom Ufer nicht erkennen, da Unterholz und Bäume ihm einen Großteil der Sicht nahmen. Dahinter lag der See, und er wirkte wie eine unheimliche schwarze Fläche.
    Plötzlich zuckte Terrence zusammen. »Da ist es!« zischte er, »das Leuchten. Er kommt…«
    Der Mann war von dem Anblick so fasziniert, daß er dabei nicht mehr an seine Gefangene dachte. Um besser sehen zu können, hatte er sich gedreht, die Revolvermündung wies an Karen vorbei und deutete schräg auf eine Lücke zwischen zwei Baumstämmen.
    Auch Karen schaute zum See.
    Das Leuchten war da, daran bestand kein Zweifel. Sie konnten es sehen, obwohl ihnen das dichte Buschwerk und die Bäume das genaue Erkennen erschwerten. Doch über dem fast schwarzen Wasser und in der Dunkelheit, da schimmerte es hellblau.
    Karen dachte an den Plan des Alten und daran, daß sie ihn letzten Endes ausführen sollte. Sie hatte das lebende Skelett gesehen, wußte nun, welche Aufgabe es besaß, obwohl sie es eigentlich nicht verstandesmäßig erklären konnte. Aber eines war ihr besonders klar. Wenn sie jetzt nichts unternahm, dann schaffte sie es nie.
    Ein schneller Blick auf den Alten.
    Leicht vorgebeugt stand er da. Mit offenem Mund, der eine Höhle innerhalb des Bartgestrüpps bildete.
    Und nach wie vor wies die Revolvermündung an Karen White vorbei.
    Jetzt oder nie!
    Karen schlug zu.
    Sie legte alle Kraft in diesen einzigen Hieb, denn sie wußte, daß sie zu einem zweiten wahrscheinlich nicht mehr kommen würde.
    Der Alte schrie auf. Es war ein Schrei der Wut und des Schmerzes. Sein rechter Arm, etwa in Höhe des Ellbogens getroffen, fiel nach unten. In einem Reflex drückte er noch ab, die Kugel allerdings hackte in den Grasboden, ansonsten richtete sie keinerlei Schaden an.
    Karen nahm ihre Chance weiterhin wahr. Da der Alte noch nicht ausgeschaltet war, mußte sie ein zweites Mal zuschlagen.
    Mit beiden Fäusten tat sie das. Die Hände hatte sie dabei gegeneinander gelegt, ihr Gesicht war wutverzerrt, und dann hieb sie zu, bevor der alte Mann sich noch auf die andere Lage eingestellt hatte.
    Er wurde voll getroffen.
    Schräg rammten die Fäuste gegen, seinen Hals. Sogar der Hut segelte davon, als Terrence zu Boden ging, hart auf den Rücken krachte und im nächsten Moment einen Tritt hinnehmen mußte, der ihm das Wasser in die Augen trieb.
    Karen hatte gegen seinen rechten Arm getreten. Sie wollte, daß der Alte die Waffe fallen ließ, doch der hielt sie wie im Krampf fest, als seinen letzten Rettungsanker. Trotz seiner Schmerzen versuchte er den Arm zu drehen und auf das Mädchen zu zielen.
    Das merkte Karen rechtzeitig genug. Sie warf sich auf den Mann, packte den rechten Arm mit beiden Händen, bog ihn nach hinten und biß kräftig in das Fleisch dicht über dem Handgelenk.
    Ihre Zähne waren so hart, daß sie mühelos die Haut zerstörten und das Blut aus den Wunden trat.
    Der Alte hatte seine Kräfte überschätzt. Er schaffte es nicht mehr, den Revolver zu halten. Seine Faust öffnete sich, eine heftige Bewegung, und die Waffe rutschte hervor und blieb im Gras liegen.
    Karen besaß noch die Nerven und schlug ihren Gegner ins Gesicht, so daß er mit sich selbst zu tun hatte und an seinen Revolver nicht dachte. Dann erst rollte sich das Mädchen zur Seite, und es gelang ihr, die Schußwaffe an sich zu nehmen.
    Sie hatte noch nie einen Revolver in der Hand gehalten, kannte so etwas nur aus dem Kino oder vom Fernsehen, aber sie war fest entschlossen, sich durchzusetzen.
    Die Mündung zeigte auf den alten Terrence. »Wage es nicht!« zischte Karen. »Wage es nur nicht, ich würde dir den Schädel zerschießen, Alter, Verdammt, ich würde das tun!«
    Terrence keuchte. Er lag auf dem Rücken, bewegte sich dabei aber und umklammerte sein rechtes Handgelenk.
    »Weiber!« keuchte er. »Verdammt, ich habe es gewußt. Ich hätte mich nicht mit einem Weib einlassen dürfen. Das bringt nur Ärger und Unglück!«
    Ein scharfes Lachen war die Antwort. »Gut, daß du es einsiehst, alter Mann. Ich bin immer besser, das mußt du dir mal merken. Besser als du je sein kannst. Und ich werde mir auch den Schatz holen. Auf den verdammten Schlüssel verzichte ich, aber das andere will ich haben.« Während dieser Worte leuchtete in ihren Augen ein fanatischer Glanz. Karen war nicht mehr das kleine schüchterne Mädchen, sondern sah jetzt ein Ziel. Und sie wollte sich für das rächen,

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