0222 - Die Doppelgänger von Andromeda
Solaren Abwehr gedacht.
Ehe die ALTAI von Kahalo gestartet war, war das Landebein II ausgewechselt worden. Es handelte sich um eine bedingt funktionstüchtige Attrappe, die man ebenso ausfahren konnte wie die anderen Landebeine - nur mit dem Unterschied, daß es in ihr keine hydraulische Vorrichtung gab. Sie war hohl und erlaubte einem normalgewachsenen Mann ein Hindurchschlüpfen.
Sörlund hatte die Standplattform direkt über dem gespreizten Auflageteller erreicht und die Sichtschlitze geöffnet. Son-Hao hatte sich an seine Seite gezwängt. Der untere Teil der Landestütze war sehr eng. Die drei anderen Männer standen noch auf den Klettersprossen. Imar Arcus machte den Schlußmann.
Haigor spähte ins Freie. Der Hohlraum der Landstütze stand bereits unter Überdruck. Ehe sie eingestiegen waren, hatten sie nacheinander eine winzige Schleuse passieren müssen.
Sie trugen Spezial-Schutzanzüge der Abwehr. Es handelte sich um geheime Ausführungen für Agenteneinsätze. Nur wenige Leute hatten diese kostspieligen Monturen jemals zu Gesicht bekommen.
Sie waren wesentlich leichter und anschmiegsamer als normale Druckpanzer. Die Kraftstationen für die Stromversorgung der Antigrav und Schirmfeldprojektoren waren siganesische Meisterwerke und entsprechend klein. Man konnte sie in einer Hand verbergen. Die Mikroreaktoren und die Projektoren besaßen Ortungssicherungen von hoher Vollendung. Die Eigenstrahlung wurde von einem Sekundärfeld absorbiert.
Die Klima- und Sauerstoffanlagen beanspruchten nicht mehr Platz als die Stromaggregate. Nur die Waffen waren so groß und schwer, wie man es gewohnt war. Haigor hatte Zweifach- Kombinationsstrahler mitgenommen. Sie wirkten auf thermischer Basis und als lautlos arbeitende Desintegratoren.
Wichtigster Bestandteil der Kampfanzüge waren die eingebauten Deflektorprojektoren, die den Träger unsichtbar machten. Man konnte nur mit Spezialgeräten geortet werden. Sörlund hoffte, daß die Maahks keine zur Hand hatten.
Die Posten standen vor dem Schiff. Unter der gewölbten Kugelwandung der Kaulquappe hielt sich niemand auf. Es war auch nicht nötig, da die Methans ein Öffnen der Bodenschleusen jederzeit bemerkt hätten.
Das hohle Landebein besaß zwei Ausstiegsluken. Sie waren zueinander versetzt und erlaubten ein Verlassen der Attrappe nach beiden Richtungen.
„Wir nehmen diese Seite", flüsterte Sörlund. „Wollen wir hoffen, daß es keinen Lärm gibt."
Son-Hao preßte die Sichtscheibe seines Druckhelms gegen die Beobachtungsschlitze. Er blickte in den Schatten hinaus.
„Sie werden das Luk kaum bemerken, es sei denn, es kommt gerade jemand um den Bodenteller herum."
Sörlund löste die Verriegelung. Das Schott glitt auf. Ohne noch ein Wort zu verlieren, zwängte sich der Kommandant aus der Öffnung und ging hinter der Landestütze in Deckung.
Niemand bemerkte ihn. Son-Hao und Cole Harper folgte wenig später. Hegete und Arcus schlüpften zuletzt aus dem Luk. Sörlund verschloß es und schaute zu dem Robotiker hinüber, der es nicht unterlassen konnte, aus der Deckung hervorzutreten und die Wirksamkeit seines Deflektorfeldes zu erproben.
„Gut", raunte er. „Sie haben keine Spezialorter dabei. Bleibt es bei dem Schiff?" Sörlund schaute nach Westen. Etwa einen Kilometer entfernt, ragten die Konturen eines maahkschen Superriesen in die Luft. Sie hatten sich dazu entschlossen, eine große Einheit zu benutzen. „Es bleibt dabei. Fertig? Gehen wir.
Paßt auf, daß ihr niemand anrempelt."
Er schritt voran. Niemand vernahm seine Schritte. Sie gingen zwischen den Wachtposten hindurch, ohne daß es zu einem Zwischenfall kam. Als sie die Linie passiert hatten, schritten sie schneller aus. Es war nicht notwendig, den kurzen Weg zu rennen.
Auf einige Minuten kam es nicht an. Die Maahks rechneten wahrscheinlich mit allen möglichen Dingen, nur nicht mit einem spurlosen Verschwinden der fünf Terraner.
Nachdem sie die Hälfte des Weges zurückgelegt hatten und eine Panzerkolonne herandröhnte, blieb Sörlund auf dem freien Gelände zwischen den Schiffen stehen und schaute sich um.
Seine Gefährten schlossen dicht auf. Sie konnten sich gegenseitig durch die Antireflektoroptiken der Helme einwandfrei sehen. „Was ist?" fragte Hegete und griff zur Waffe.
„Ruhe", mahnte Sörlund. „Mir ist etwas eingefallen."
Hegete seufzte. „Auch das noch."
„Da wir so ungestört vorankommen, nehmen wir ein Schiff, das wesentlich weiter von der ALTAI entfernt ist als dieser
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