0224 - Satan mit vier Armen
verabschiedete.
»Da sagst du was«, erwiderte ich, schloß auf, ging in meine Bude und schleuderte mir die Kleidung vom Leib. Was ich jetzt brauchte, war eine Dusche.
Die Wechselbäder machten mich wieder fit, und ich spürte einen nicht gelinden Durst. Nach dem Duschen zog ich meinen Bademantel an, holte mir eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank und wälzte mich in einen Sessel, die Beine dabei hochgelegt.
Ich dachte an Sogg-Ra, erlebte den Fall noch einmal und nahm hin und wieder einen Schluck.
Dabei war ich so sehr in Gedanken, daß ich nicht merkte, wie die Tür zum Schlafzimmer geöffnet wurde. Erst als der Luftzug mich traf, wurde ich aufmerksam, drehte den Kopf - und sah Glenda Perkins!
Himmel, an die hatte ich überhaupt nicht mehr gedacht. Klar, sie war ja noch bei mir und schien in meinem Bett gelegen zu haben.
Ich mußte wohl sehr dumm aus der Wäsche geschaut haben, denn Glenda begann zu lachen.
»Was ist los, John?«
»An dich hatte ich nicht mehr gedacht, ehrlich.«
Sie lächelte. »Bin ich so leicht zu übersehen?«
Mein Hals wurde trocken, denn Glenda war wirklich nicht zu übersehen. In Ermangelung irgendwelcher Nachtkleidung hatte sie sich meine Schlafanzugjacke übergezogen. Sie reichte ihr bis zu den Hüften und war nur nachlässig geschlossen.
Barfuß kam Glenda näher. Neben dem Sessel blieb sie stehen und legte eine Hand auf die Lehne.
Ich stellte die Bierflasche zur Seite. Als ich mich wieder zurückbeugte, berührte meine linke Hand die Außenseite ihres Oberschenkels, und mich durchschoß ein siedendheißer Strom. Zuerst hatte ich die Hand wieder wegziehen wollen, aber ich schaffte es nicht und spürte auch den leichten Gegendruck.
»Und jetzt?« fragte ich mit rauher Stimme.
»Soll ich gehen?«
Ich drehte mich im Sessel und stand auf. Auch ich trug nur meinen Bademantel, wobei er ebenfalls ein wenig nachlässig zugeknotet war. »Ich kann ja eine junge Dame zu solch einer Stunde schlecht aus dem Haus schicken«, erwiderte ich.
Glenda nickte ernst. »Ja, das wäre schlimm.«
»Und das andere ist unmoralisch.«
»Wieso?«
»Chef und Sekretärin…«
»Das kommt in den besten Familien vor.«
»Was machen wir denn da?« fragte ich und legte schon meine Arme auf ihre Schultern.
Sie bewegte sich unter meiner Berührung so hin und her, daß es mir heiß und kalt wurde. »Ich wüßte schon einen Ausweg!« flüsterte sie, und ihr Mund näherte sich meinen Lippen.
Es kam, wie es kommen mußte, und es ging auch noch weiter. Mein Gott, wir beide waren erwachsen, hatten uns nichts vorzuwerfen und waren nicht fest gebunden.
Es erfaßte uns wie ein Rausch. Und Glenda wehrte sich auch nicht, als ich ihr ›meine‹ Schlafanzugjacke aufknöpfte und ihr den dünnen Stoff über die Schultern streifte.
Nicht einmal einen Slip trug sie. Glenda stand vor mir, wie Gott sie erschaffen hatte.
Zum ersten Mal sah ich sie so. Es waren Gefühle, wie man sie kaum beschreiben konnte. Unsere Hände waren überall am Körper und erforschten jeden Winkel.
Ich strich mit den Fingerspitzen über die glatte Haut, spürte Glendas Lippen an meinem Ohr und hörte sie flüstern: »Ich hätte nicht gedacht, daß ein Geisterjäger so zärtlich sein könnte.«
»Ich bin sogar noch zärtlicher.«
»Dann beweise es mir doch.«
»Nicht hier.«
Sie kraulte meinen Nacken. »Und wo?«
»Mein Bett ist sicherlich noch warm!«
»Aber nur, wenn wir uns beeilen«, sagte sie.
ENDE
[1] Siehe John Sinclair Nr. 216 »Der Ripper kehrt zurück«, John Sinclair Nr. 217 »Die Hexeninsel«
[2] Siehe John Sinclair Nr. 164 »Flieh, wenn der Würger kommt«
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