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0225 - Mord-Insekten

0225 - Mord-Insekten

Titel: 0225 - Mord-Insekten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ähnliche Gedanken wie mich.
    Die Frau schluchzte leise. Sie ließ ihren Tränen freien Lauf. Ich fand, daß es gut war.
    Schritte auf der Treppe störten uns. Sie klangen seltsam dumpf und waren auch langsam. Meiner Ansicht nach konnte nur die alte Frau hochkommen.
    Schnell verließ ich das Zimmer und fing sie noch an der Tür ab.
    Sie hatte soeben die letzte Stufe hinter sich gelassen. Ihr Gesicht zeigte eine gelbliche Blässe, der Mund zitterte, als sie fragte:
    »Was ist denn geschehen, Sir?«
    Ich hob die Schultern. »Es tut mir leid, Madam, aber Sie müssen jetzt die Nerven bewahren.«
    »Ist jemand verletzt?«
    »Schlimmer.«
    Angst vor der Wahrheit stahl sich auf ihr Gesicht. Die Lippen formten das nächste Wort aus drei Buchstaben, doch sie sprach es nicht aus, sie konnte es einfach nicht und sah nur mich an. Ich nickte.
    Dann senkte die Frau den Kopf. »Tot«, flüsterte sie. »Himmel…wer ist es denn?«
    »Der Mann.«
    »Mr. Whiteside. Aber um Gottes willen, wieso? Und was ist mit dem Baby geschehen?«
    Als sie diese Frage stellte, hatte ich eine endgültige Gewißheit bekommen, aber ich gab keine Antwort, sondern streckte den Arm aus, und die Frau verstand die Geste.
    »Ja, ich gehe schon, Sir. Es ist wahrscheinlich besser, wenn ich nicht hier oben bin.«
    »Falls wir sie brauchen, werden wir sie rufen.«
    Die alte Frau umklammerte den Handlauf des Geländers und schob sich förmlich die Treppe hinunter. Ich wollte ihr behilflich sein, stellte allerdings fest, daß sie es auch von allein schaffte.
    Ich wandte mich wieder ab, ging zurück in das Schlafzimmer und sah, wie Suko der Frau einen Morgenmantel reichte, den sie sich um ihren zitternden Körper schlang. »Kommen Sie«, sagte der Chinese. »Wir müssen uns mit Ihnen unterhalten.«
    Die Frau hob den Blick. »Wer sind Sie?«
    Als sie die Antwort hörte und vernahm, daß wir von der Polizei waren atmete sie auf. Wir erfuhren auch ihren Namen. Sie hieß Linda Whiteside, ihr Mann war Sam, und der tote Sohn hatte auf den Namen Billy gehört.
    Gemeinsam stützten wir Linda Whiteside, als wir durch den Korridor gingen. Wir wollten nicht, daß sie ihren toten Mann anschaute, sie sah ihn trotzdem und bekam wieder einen Weinkrampf. Dazwischen verstanden wir die schluchzenden Worte. »Gestochen, sie hat ihn gestochen. Am Hals.«
    Das war deutlich zu sehen, denn dort hatte sich eine dicke Schwellung ausgebreitet, über die winzige Blutfäden in feinen Rinnsalen liefen. Auf die Küchentür schoben wir die völlig fertige Frau zu und nahmen dann in dem kleinen Raum Platz. Eine Stofflampe brannte über dem Tisch, an dessen vier Seiten jeweils ein Stuhl stand.
    Linda Whiteside hatte ihre Hände gegen die Wangen gepreßt und beide Ellenbogen aufgestützt. Das Haar hing ihr wirr in die Stirn.
    Sie sah mir nicht danach aus, als wäre sie vernehmungsfähig.
    Vielleicht sollte man einen Arzt rufen. Andererseits drängte die Zeit. Ich erkundigte mich nach Beruhigungstabletten. Leider hatte sie keine im Haus.
    »Aber Brandy«, sagte sie flüsternd. »Die Flasche steht da drüben im Schrank.«
    Suko holte sie. Er brachte auch ein Glas mit. Mich schaute er fragend an, und ich schüttelte den Kopf. Nein, ich brauchte keinen Alkohol, dafür schenkte ich Linda Whiteside ein und reichte ihr das Glas. »So, trinken Sie.«
    Sie nahm es dankend entgegen und nickte. Mit beiden Händen mußte sie das Glas halten, und doch zitterte sie so stark, so daß sie fast etwas verschüttet hätte.
    Sie verschluckte sich auch, trank noch einmal, dann lehnte sie sich zurück und starrte ins Leere, wobei ihre Hände flach auf der Tischplatte lagen.
    »Tot«, hauchte sie nach einer Weile.
    »Sie…sie sind beide tot. Ich…ich…bin allein…«
    Ihre Worte gingen mir durch und durch. Sie schnitten in mein Herz, und ich mußte schlucken. Was sollte ich sagen? Konnte man diese Frau, die soviel Schweres durchgemacht hatte, überhaupt trösten? Ich glaubte es nicht. Jedes Wort, war es auch noch so gut gemeint, wäre fehl am Platze gewesen. Wieder einmal verfluchte ich innerlich das Schicksal, das vor nichts Halt machte und so grausam und unerbittlich sein konnte, wie wir es eben wieder erlebt hatten.
    Und doch konnte ich sie nicht in Ruhe lassen. Ich mußte ihr Fragen stellen, denn ich war mir sicher, daß es nicht nur eine Biene von dieser Größe gab. Wenn mehrere existierten, mußten wir eine Spur aufnehmen und die Insekten finden. Ferner dachte ich auch an den schräg gegenüber wohnenden Shawn

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