0225 - Rendezvous im Weltall
Gedanken zurückkehrten. Seine eigenen Gedanken? Er erwachte wie aus einem Traum. Der alte Haß gegen Halgor und alles, was mit diesem Unternehmen zu tun hatte, war plötzlich wieder da. In diesem Augenblick drehte Halgor sich um. Er stutzte, als er den veränderten Ausdruck auf Coles Gesicht bemerkte.
„Ich gehe nach unten", sagte er. „Halte weiter die Augen offen!"
Es war ihm nicht anzumerken, ob er sich Gedanken machte.
Cole zwang sich zu einem Lächeln und nickte. Halgor ging hinaus, und das Schott schloß sich hinter ihm mit schmatzendem Geräusch. Cole nahm sich vor, in Zukunft vorsichtiger zu sein.
Irgendwo da vorn in der Finsternis lag die KITARA. Pol hatte den Schock des Katapult-Ausstoßes noch nicht ganz überwunden.
Er fühlte sich immer noch, als hinge er zwischen zwei Walzrädern.
Für den Bruchteil einer Sekunde, als er die Schleuse der PLOPHEIA verließ, hatte die Hülle des hyperenergetischen Transportfeldes ihn umgeben, die gewaltige Geschwindigkeit, die er bis dahin der KITARA gegenüber hatte, aufgezehrt und ihn auf den richtigen Kurs gebracht. Die PLOPHEIA war längst verschwunden. Er hing in einem Ungetüm von Transportanzug und bewegte sich mit einer Geschwindigkeit von rund 300 Kilometern pro Sekunde auf die KITARA zu. Wenn er Glück hatte, gelangte er in zehn Stunden in die unmittelbare Nähe des Schiffes. Ein chemisches Kleintriebwerk würde seine Fahrt im Laufe einer weiteren Stunde abbremsen und ihn an die KITARA herandirigieren.
Das hieß, falls Halgor Sörlund und seine Leute sich nicht vorher zu einer Kursänderung entschlossen. Er trug am Handgelenk einen kleinen Orter, der ihm die Position der KITARA anzeigte.
Sein Kurs, war auf diese Position ausgerichtet. Zum Navigieren über große Strecken hinweg besaß er jedoch nur unzureichende Geräte. Wenn die KITARA den Kurs änderte, mußte er die PLOPHEIA zurückrufen.
Er bemühte sich, nicht an diese Möglichkeit zu denken. Die Einsamkeit und die Aussicht auf einen zehnstündigen Flug quer durch die schwarze Leere waren schwer genug zu ertragen. Was er brauchte, war Aufmunterung.
Er lutschte an dem Röhrchen, das er mit einer bestimmten Kopfbewegung bequem zwischen die Lippen bekommen konnte, und nahm einen Schluck der süßlichen Nährflüssigkeit. Er hatte keinen Hunger. Er redete sich ein, er wollte das System ausprobieren.
Dann schaute er zum Orter. Die KITARA zeichnete sich als winziges Lichtpünktchen am oberen Rand ab. Der Punkt schien stillzustehen, in Wirklichkeit jedoch bewegte er sich, wenn auch langsam, auf den Mittelpunkt des armbanduhrgroßen Fluoreszenzschirmes zu.
In zehn Stunden würde er die Mitte erreichen. Kurze Zeit später kam der Augenblick, in dem Pol Kennan seinem Freund Cole Harper zum erstenmal seit langer Zeit wieder gegenübertrat.
Vor diesem Augenblick fürchtete sich Pol. Er konnte den Knoten, zu dem sich Gedanken und Gefühle verstrickt hatten, nicht lösen. Cole war nicht mehr der, den er gekannt hatte. Vielleicht war er nicht einmal mehr Cole selbst. Er mußte das herausfinden, bevor er sich ihm zeigte. Er mußte wissen, was die Leute auf der KITARA vorhatten, bevor er etwas unternahm.
Er sog ein zweites Mal an dem Röhrchen und spülte die klebrige Flüssigkeit im Mund herum, bevor er sie hinunterschluckte. Nur Nervosität, dachte er. Ich sollte versuchen zu schlafen. Jemand hat behauptet, in diesen Anzügen könnte man genauso bequem schlafen wie in einem weichen Bett.
Er versuchte es. Es gelang ihm nicht. Er vertrieb sich die Zeit, indem er den Punkt auf dem Orter betrachtete oder in der Fülle der Sterne phantasievolle Konstellationen zusammensuchte. Das erwies sich als nützlich. Das überreizte Gehirn begann nach einiger Zeit zu ermatten. Als er diesmal die Augen schloß, hatte er keine Schwierigkeiten mehr, Schlaf zu finden.
Reginald Bull betrat das Arbeitszimmer des Großadministrators ohne vorherige Anmeldung. In der rechten Hand schwenkte er ein Stück Papier.
„Richtspruch von der PLOPHEIA!" rief er fröhlich.
Perry Rhodan, über einen Stapel von Papieren auf seinem Schreibtisch gebeugt, sah auf.
„Sie haben die KITARA gefunden", fuhr Bully fort und blieb vor dem Schreibtisch stehen. „Ein Mann wurde abgesetzt, der versucht, unbemerkt an Bord des Schiffes zu gelangen. Bis dahin hält Hastara die Gegend rein, damit Sörlund und seine Leute nicht mißtrauisch werden." Perry stutzte. „Wozu ist das gut?" wollte er wissen. Bully sagte bedauernd: „Darüber gibt er keine
Weitere Kostenlose Bücher