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0228 - Der Leichenpfad

0228 - Der Leichenpfad

Titel: 0228 - Der Leichenpfad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zur Tür schauten, betrat ein leichenblasser Ralf Göpfert das Zimmer. Ich wollte dem jungen Mann den Anblick des Toten ersparen und sagte: »Es wird der zweite Tote sein, der noch fehlte.«
    »Ist er…ich meine, hat er auch keinen Kopf…«
    »Er ist normal, nur eben tot.«
    »Und was machen wir jetzt damit?«
    Eine gute Frage, auf die so schnell auch keine Antwort einfiel, denn liegenlassen konnten wir den Toten auf keinen Fall. Zudem war da noch der Kopf des zweiten Ermordeten.
    »Wir müssen die Leichen begraben«, erwiderte ich. »Und zwar auf dem alten Friedhof.«
    Als ich das sagte, bekam Ralf Göpfert eine Gänsehaut. Ihn und seinen Vetter wollten wir auf keinen Fall mitnehmen. Das war eine Sache, die nur Will und mich etwas anging. Allerdings konnten uns die beiden Vettern bei den Vorbereitungen behilflich sein.
    »Haben Sie vielleicht einen alten Teppich, in den man den Toten einwickeln kann?« erkundigte ich mich.
    »Im Keller, glaube ich.«
    »Dann holen Sie ihn bitte.«
    Der Mann nickte und verschwand. Will rief ihm hinterher, er möge noch einen Karton mitbringen. »Für den Kopf«, fügte der Kommissar an mich gewandt hinzu.
    Ich hatte ihn auch so verstanden. »Das wird noch ein harter Strauß«, sagte der Kommissar.
    Ich war seiner Meinung.
    »Siehst du schon irgendeine Lösung?«
    Ich schüttelte mir eine Zigarette aus der Packung und klemmte sie zwischen die Lippen. »Im Augenblick noch nicht. Vielleicht gibt uns der Friedhof eine gewisse Auskunft.«
    »Das hoffe ich auch.«
    Ein nett eingerichtetes Zimmer hatte Frank Göpfert hier. Wenn ich durch die länglichen Öffnungen nach draußen schaute, sah ich nicht nur auf die bewaldeten und im Sonnenschein badenden Hügel, sondern auch über das Dorf hinweg, bis zu seinem Ende, wo wahrscheinlich der Totenpfad begann, der zum Friedhof führte.
    »Suchst du den Pfad?« fragte Will.
    »Ja.«
    »Der ist bestimmt zu weit weg.«
    »Glaube ich nicht, aber da sind Bäume, die mir die Sicht nehmen. Na ja, wir werden ihn schon finden.«
    Diesmal kam Ralf Göpfert nicht allein.
    Er hatte seinen Cousin mitgebracht. Bisher waren wir noch nicht dazu gekommen, uns vorzustellen. Das holten wir jetzt dem jungen Mann gegenüber nach.
    Unser Lächeln fiel dabei schmal und verkrampft aus, nach den vergangenen Ereignissen kein Wunder.
    Die beiden hatten tatsächlich einen Teppich auftreiben können.
    Ein großer grauer Lappen, in den wir die Leiche einrollen konnten.
    Wir schickten die beiden jungen Männer aus dem Zimmer und machten uns an die makabre Arbeit.
    Zwei Minuten später war alles erledigt. Gemeinsam trugen Will und ich die Leiche nach unten.
    An der Tür sahen wir noch einmal Chris Berger. Sie hatte ihre Lippen fest zusammengepreßt, und die Furcht war noch immer in ihren Augen zu lesen.
    »Ist dein Kofferraum groß genug?« fragte ich Will.
    »Das geht schon.«
    Die Sonne schien uns auf die gebeugten Rücken, als wir den Toten in den Kofferraum legten, wo sich noch der Kopf befand.
    Will bat um den Karton.
    Ralf holte ihn rasch. Der Kopf wurde hineingelegt und der Karton zugeklappt. Während ich mich umdrehte, hieb Will den Deckel des Kofferraums zu.
    Ralf Göpfert sprach uns an. »Wollen Sie wirklich zu dem alten Friedhof fahren?«
    »Ja, es gibt keine andere Möglichkeit.«
    »Aber wie kommen Sie dahin?«
    »Über den Totenpfad. Oder kann man ihn mit dem Wagen befahren?« fragte Will.
    »Das schon.«
    »Na bitte.« Der Kommissar öffnete die Tür. »Sie bleiben alle im Haus, bis wir zurück sind.«
    Die drei jungen Leute nickten. Dabei fiel mir ein, daß wir noch Schaufeln benötigten. Frank Göpfert lief zur Garage rüber. Das Tor der großen Doppelgarage wurde durch die Unterstützung eines elektrischen Motors bewegt.
    Frank brachte einen Spaten und eine Schaufel. Wir klemmten die Geräte in den Fond und konnten endlich losfahren, nachdem Ralf uns noch einmal den Weg erklärt hatte.
    Es war ein ruhiges Dorf, durch das der Kommissar seinen Manta lenkte. Hier konnte man wirklich noch von einer heilen Welt sprechen. Sogar Hühner sahen wir auf der Hauptstraße, so daß wir nun im Schrittempo weiterfuhren.
    Man schenkte dem Manta kaum Beachtung. Ich wollte auch, daß es so blieb. Es brauchte nicht unbedingt jeder Einwohner zu wissen, wer sich in dem kleinen Ort aufhielt.
    Hinter dem Dorf wurde die normale Straße besser. Sie allerdings konnten wir nicht benutzen, vor einer Scheune mußten wir links ab und fuhren über einen Weg in ein Wiesengelände

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