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0228 - Der Leichenpfad

0228 - Der Leichenpfad

Titel: 0228 - Der Leichenpfad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dem Toten im Zimmer sagen wollte.
    »Was wolltest du sagen, Frank?«
    »Nichts, überhaupt nichts.«
    »Doch, du…«
    »Bitte, Christine, zieh dir etwas über. Du kannst hier nicht so herumlaufen…«
    »Meine Sachen sind in deinem Zimmer.«
    »Ich hole sie dir.«
    Frank löste sich von seiner Freundin, schloß die Tür auf und betrat den Raum. Er vermied es, einen Blick auf die Leiche zu werfen.
    Die blaue Reisetasche stand am Schrank. Frank zog den Reißverschluß auf, holte Schuhe hervor, einen Slip und ein leichtes, weißes Sommerkleid aus Baumwollstoff.
    Als er das Zimmer wieder verließ, weinte Chris. Unschlüssig blieb Frank stehen. Er hatte viele Fragen, doch er brachte es nicht fertig, eine zu stellen.
    »Er holt mich«, flüsterte sie. »Er holt mich bestimmt, das weiß ich genau…«
    »Wer holt dich?«
    »Der Mann in der Dusche. Er kommt noch mal zurück. Ich fühle es, Frank. Mein Gott, was soll ich machen.«
    »Dich anziehen.« Der Satz rutschte Frank Göpfert automatisch über die Lippen. Er streckte seine Arme aus und reichte seiner Freundin die Kleidungsstücke.
    Automatisch streifte sie sie über. Slip, Kleid, auf einen BH verzichtete sie.
    Da schellte es.
    Die beiden schauten sich an. Wieder las Frank die Angst in Chris' Augen.
    »Das ist bestimmt Ralf«, sagte der junge Mann, wandte sich ab und ging die Treppe hinunter. Er öffnete allerdings nicht sofort, sondern blieb an der Tür stehen und erkundigte sich nach dem Besucher.
    »Mach schon auf.« Das war Ralfs Stimme.
    Frank sah seinen Vetter und erkannte die kalkige Blässe in dessen Gesicht. »Mir ist etwas Schreckliches passiert!« Ralf fiel mit der Tür ins Haus. »Ich habe auf der Straße…« Er verstummte, weil Chris in seinem Blickfeld auftauchte.
    Frank bemerkte den veränderten Ausdruck und wandte sich um.
    Chris stand auf der Treppe. Blaß wie eine Leiche, dazu paßte noch das weiße Kleid, und das Haar hing wirr um ihren Kopf. Eine Hand hatte sie auf das Geländer gelegt, als sie fragte: »Ist noch etwas passiert?«
    »Ja, ja, aber…«
    Frank schob seinen Vetter nach draußen. Dort flüsterten die beiden miteinander, und wenig später jagte Ralf Göpfert mit seiner Ente den Weg wieder zurück.
    Jetzt mußten Kommissar Mallmann und John Sinclair her!
    ***
    Von dem Weg hatte ich kaum etwas gesehen. Mir war nur aufgefallen, daß wir abgebogen waren, eine schmale Straße hochfuhren und die Ente immer vorausrollte.
    Das Haus lag am Hang. Man konnte es per Fahrzeug über eine Zufahrt erreichen und zu Fuß über eine Treppe. Die Reifen der Ente wimmerten, als Ralf Göpfert den Wagen in die engen Kurven legte. Die Haustür stand offen. Ein junger Mann und ein junges Mädchen warteten dort. Der Mann hatte die Hand auf die Schulter des Mädchens gelegt, eine beschützende Geste.
    Die Namen hatte ich ebenfalls erfahren, was allerdings genau geschehen war, wußten weder Will noch ich.
    Auch der Kommissar stoppte seinen Manta, als die Ente gebremst wurde. Rasch stiegen wir aus und liefen die wenigen Meter bis zum Eingang. Das Mädchen hatte verweinte Augen. Der Junge, es war Ralfs Cousin, deutete die Treppe hoch.
    »In meinem Zimmer. Die zweite Tür.« Will und ich flogen fast über die Stufen. Als wir die Tür aufstießen, nahmen wir auch den Duschgeruch wahr, der aus einem Nebenraum strömte.
    Dann sahen wir den Toten.
    »O Gott«, sagte Will, als er einen Blick auf die Leiche warf und den Kopf. »Das ist ja entsetzlich.«
    Ich stand stumm neben ihm. Es war in der letzten Stunde ein wenig viel auf uns eingestürmt. Erst der Kopf, jetzt eine vollständige Leiche. Fehlte nur noch der Torso der zweiten Ermordeten.
    Es gehörte leider zu meinem Job, daß ich mir Leichen anschauen muß. Gern tat ich es nicht. Bei dieser hier drehte sich mein Magen um. Ich fand eine Decke und breitete sie über den Toten.
    Neben mir stieß Will scharf die Luft aus. »Damit habe ich nicht gerechnet«, sagte er.
    Meine Gedanken waren ganz woanders. Ich sprach sie schließlich so aus: »Immer wieder ist die Familie Göpfert mit in das Spiel hineingezogen worden. Der Wirt hat den Namen ja auch erwähnt, als er von den Vorfällen in den letzten Kriegsmonaten sprach.«
    Ich streckte den Finger aus. »Da, Will, müssen wir nachforschen.«
    »Das ist verdammt lange her.«
    »Es bleibt uns nichts anderes übrig.«
    »Und die Weiße Frau?«
    Ich verzog meine Mundwinkel. »Werden wir auch noch in das Puzzle mit hineinbekommen.«
    Auf dem Gang waren Schritte zu hören. Als wir

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